| Chapter Fifty-Three |

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Lesetag Teil 2/6

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„Quinn, da bist du ja! Wir haben neue Lieder raus gesucht!", wurde ich von dem kleinen Milo begrüßt, als ich mit Marek das Wohnzimmer betrat. Lächelnd lief ich zu dem Kleinen und sah ihm über die Schulter, auf das IPad.
Let it snow stand dort als Überschrift und ich musst mir ein Seufzen verkneifen. „Jetzt singen wir alle!", rief der Blondhaarige begeistert, nahm meine Hand und zog mich überschwänglich hinter sich her, zum Klavier.

Ich musste aufpassen, wo ich hintrat, denn überall lagen aufgepackte Geschenke und aufgerissens Papier.
Mit einem angenehmen Gefühl im Magen ließ ich den Anhänger in meine Hosentasche gleiten und setzte mich an den Flügel.

Die ganze Familie versammelte sich nun um mich herum und zusammen stimmten wir die Lieder an.
Ein Gefühl von Freiheit, Glück und Ausgeglichenheit erfüllte mich und immer wieder linste ich zu Marek hinüber, der neben Moe am Klavier stand und laut mitsang.
Er klang schrecklich, aber es schien ihn nicht zu interessieren, sondern hatte seinen Spaß dabei.

Jedes mal, wenn sich unsere Blicke trafen, grinste er mich an und verlegen lächelnd ließ ich dann meine Augen wieder zu den Noten zurück wandern.
Es war seltsam, aber gleichzeitig wunderschön und als die Erwachsenen beschloßen, dass es an der Zeit war, aufzuhören, protestierten ihre Kinder, jedoch ohne Erfolg.

Nach und nach verabschiedeten sich einige Mitglieder der Familie, um wieder nach Hause zu fahren.
Bennett und seine Kinder und auch Ava und Sarina mit ihrer Familie wollten für die anderen Weihnachtstage zu Freunden oder zur anderen Seite der Familie fahren und, da es bereits halb Elf war, wurde es eh Zeit für die Kleineren, endlich schlafen zu gehen.

Übrig blieben also noch Minellas Bruder Simeon und Dains Bruder Janush mit seiner Frau Samira und den Kindern Kaya und Nael.
Diese würden auch in einem Gäsezimmer übernachten und morgen noch über den ersten Weihnachtstag bleiben, also erst morgen Abend wieder nach Hause fahren.

Ich fand es unangenehm, dass ausgerechnet Kaya blieb, doch ich ließ es mir nicht anmerken und redete einfach weiter mit ihr.
Die Erwachsenen saßen am Tisch, während Nael mit Ivar, Moe und Marek auf dem gegenüberliegendem Sofa saßen und redeten.
Immer wieder schloß ich kurz erschöpft die Augen, nur um von einer Berührung von Kayas eiskalten Fingern wieder aufzuschrecken.

„Und dann habe ich Mama gefragt, ob wir sie kaufen können und sie hat ja gesagt!", berichtete mir die Dunkelhaarige begeistert von ihrem neuen Pferd Blümchen und ich wunderte mich erst gar nicht über diesen seltsamen Namen.
Das arme Pferd, dachte ich nur während ich Kaya begeistert zunickte. „Seit wann reitest du denn?", fragte ich nach, da ich nicht unhöflich sein wollte. Kaya legte, wie zufällig, eine Hand auf meinen Arm und lächelte mich breit an. „Schon seit ich zehn bin. Dementsprechend kann ich auch sehr gut reiten", raunte mir die Sechzehnjährige zu und ich versuchte ihren anspielenden Unterton einfach zu überhören. Unruhig nickte ich und ließ meinen Blick durch das riesige Wohnzimmer wandern. Mareks Augen blitzen zu uns herüber und verzweifelt versuchte ich ihm per Gedankenübertragung zu verstehen zu geben, dass er mich gefälligst retten sollte.

Erschrocken versteifte ich mich, als ich spürte, wie Kaya ihre Hand auf meinen Oberschenkel legte. Mein Kopf schreckte zu ihr und nervös nahm ich ihre Finger in meine Hand, um planlos daran herum zu zupften. Sie verstand die Geste völlig falsch und lehnte sich wieder zu meinem Ohr, sodass der unangenehme Parfümegeruch noch intensiver wurde.
„Ich mag dich, Quinn", raunte sie mir zu und überfordert fuhr ich mir durch die Haare, während ich versuchte wieder etwas von ihr wegzurutschen.
„Ähm...", begann ich herumzustottern und sah ihr verzweifelt ins Gesicht.

„Komm, wir gehen pennen", hörte ich seine tiefe Stimme vor mir und panisch sprang ich vom Sofa auf. „Ja! Ich bin verdammt müde. Also dann, gute Nacht!", rief ich, packte Marek am Arm und zog ihn, nachdem ich den anderen noch zugewunken hatte, hinter mir her, zu seinem Zimmer. Dabei ignorierte ich Kayas perplexes Gesicht und Mareks leises Gekicher und ließ mich dann oben erleichtert auf der Schlafcouch nieder, laut seufzend.

„Scheiße, deine Cousine ist der Horror!", murmelte ich in Mareks Richtung, der sich grinsend sein Oberteil auszog, das Licht ausmachte und sich in sein Bett legte. Sein Oberkörper schimmerte mir kurz entgegen und ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte.
Unter meinen Fingern fühlte ich seine weiche Haut und verlangend zog sich mein Magen zusammen.
Verdammt, was sollte der Scheiß denn?!

„Sag bloß, ich hab dir mal wieder den Arsch gerettet?", feixte er und genervt schnaufte ich die Luft aus, während ich meinen Kopf in seine Richtung drehte. Dieses mal brannte zwar kein Licht an seinem Schreibtisch, dafür war aber der Rolladen geöffnet, sodass ich, durch das Mondlicht, wenigstens seine Umrisse sehen konnte.
Seine Brust hob und senkte sich regelmäßig und ich stelle mir vor, wie sich sein warmer Atem auf meinem Gesicht anfühlte.

„Na toll... Und was willst du dieses mal dafür?", knurrte ich in seine Richtung, während sich ein aufgeregtes Kribbeln in meinem Magen ausbreitete.
Wieder hörte ich ihn leise lachen und das Bett raschelte, als er sich in meine Richtung drehte.
„Hmm, da muss ich mal drüber nachdenken", kicherte er und gespielt genervt seufzte ich, während ich mein nervöses Grinsen und das Zucken meiner Finger in der Dunkelheit verstecken konnte.

„Ein Blowjob wäre angebracht", sagte er nun verdammt ernst, wobei ich mitlerweile wusste, wann er Spaß machte und wann nicht.
Ich wusste, es war nicht ernst gemeint, er wollte mich nur ärgern, trotzdem richtete ich mich auf und lief zu seinem Bett.
Meine Beine trugen mich ganz automatisch zu Marek hinüber und mein Kopf begann gar nicht erst darüber nachzudenken, geschweige denn dagegen anzukämpfen.

Mein ganzer Körper kribbelte und mein Mund wurde trocken, als ich meine Hand auf seine Brust legte.
„Was machst du da?", fragte er verunsichert und ich erwiderte grinsend seinen überforderten Blick. Seine Unsicherheit gefiel mir und ließ mich selbstsicherer werden. „Na was wohl, ich revanchieren mich", flüsterte ich und legte im nächsten Moment schon meine Lippen auf seine.

Was tat ich da nur?!
Egal.
Es fühlte sich einfach so verdammt gut an...

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWhere stories live. Discover now