/50/ Unter den Sternen

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Arielle half Elsa mit vorsichtigen Fingern dabei, die Wunde an ihrem Brustkorb zu verbinden. Elsa konnte von Glück reden, dass der Schuss sie nur gestreift hatte. Zu Anfang hatte sie sich nicht helfen lassen wollen, doch Arielle hatte keine Widerworte akzeptiert. So eine Wunde musste mit Sorgfalt behandelt werden.

Clopin und die anderen Rebellen hatten sie ganz überraschend gehen lassen. Zu verdanken hatten sie das wohl Esmeralda, die heftig mit Clopin diskutiert hatte. Dass sie Aladdin mitgebracht hatte, war auch zu ihren Gunsten gewesen. Die beiden waren im Gegensatz zu Arielle, Elsa, Robin und Simba respektierte Menschen unter den Rebellen, sodass diese sie schließlich von ihrer Meinung überzeugen konnten. Das ausschlaggebende Argument war tatsächlich Clopins Irrtum gewesen, zu glauben, dass Simba gar nicht der richtige Kronprinz war, sondern nur ein Hochstapler aus dem Volk, der sich als dieser ausgab. Da die Rebellen sich sehr damit brüsteten, einfache Menschen zu sein, war es für sie offenbar ein Fortschritt, wenn ein „einfacher" Mensch vorerst den Thron bestieg. Arielle wurde aus dem Ganzen nicht schlau. Sie konnte verstehen, warum diese Menschen die Monarchie so kritisierten, aber gleichzeitig waren sie so völlig inkonsistent in ihren Entscheidungen. Vielleicht war das der Grund, warum sie seit langer, langer Zeit nichts erreicht hatten.

Dankbar war sie den Rebellen für gar nichts. Diese seltsamen Figuren hatten sie entführt und auf sie geschossen. Elsa und Robin waren verletzt. Und Clopin hatte sich die ganze Zeit so aufgeführt, als wenn das alles ein riesengroßer Spaß wäre. Arielle war froh, dass sie ihn los waren. Fast hatte sie damit gerechnet, dass er sie nicht wirklich gehen lassen würde, sondern sich nur einen Spaß daraus machte, dass sie das dachten. Nun konnte Arielle es kaum abwartend endlich aus dieser unterirdischen Höhle zu verschwinden.

Elsa zog scharf die Luft durch den Mund ein und grub ihre Finger in den Stoff ihrer Hose, als Arielle den Verband unter ihrem Arm fest zog.

So, machte sie zufrieden, und ließ die Hände sinken. Das sollte fürs Erste reichen. Aber wir müssen den Verband öfter wechseln.

„Wie kommt's, dass du dich damit aus kennst?", fragte Elsa mit gerunzelter Stirn, als sie langsam die Spannung aus ihren Händen löste.

Arielle zuckte leicht mit den Schultern und starrte runter auf ihre metallenen Beine. Seit ich meine Beine verloren habe, war ich sehr oft beim Arzt und habe mit angesehen, wie meine Wunden versorgt wurden. Ab und zu habe ich es auch selbst getan. Zum Beispiel, wenn ich zu beschämt war, zum Arzt zu gehen und die missbilligenden Blicke der Leute auf mich zu nehmen.

Sie lächelte schwach.

Elsa musterte sie nachdenklich, und für eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen.

„Wie genau... hast du deine Beine verloren?", fragte die Blonde schließlich vorsichtig.

Arielle wandte den Kopf und atmete tief durch. Als sie hoch sah, fing sie Simbas Blick auf, der sich gerade mit Esmeralda unterhielt. Während die Frau mit den schwarzen Haar weiter redete, verweilte Simbas Blick auf Arielle und die beiden tauschten einen leichtes, schüchternes Lächeln miteinander aus, das Arielle Mut machte.

Es war ein Aerunfall., antwortete sie schließlich, und riss ihren Blick von Simba los. Ich war noch ein kleines Mädchen. Meine Mutter ist gefahren. Jemand hat uns gerammt und meine Mutter hat die Kontrolle über das Aer verloren. Wir sind abgestürzt. Bei dem Aufprall wurden meine Beine eingeklemmt und waren danach nicht mehr zu retten. Und meine Mutter ist bei dem Unfall gestorben.

Arielle holte zitternd Luft und schloss für einen kurzen Moment die Augen, um die verschwommenen Bilder und Erinnerungen an den Unfall zu vertreiben. Sie war zwar noch sehr jung gewesen, aber konnte sich dennoch noch an so erschreckend viel erinnern. Das Gesicht ihrer Mutter dagegen, schien mit der Zeit immer mehr zu verblassen. Es war wie ein Fluch.

SEELENBRAND // eine disney fanfictionWhere stories live. Discover now