SEELENBRAND // eine disney fanfiction

/17/ Die Übernahme

Mit langen Schritten durchquerte George Nottingham den Eingangsbereich der Disney Akademie und sah sich dabei aufmerksam um. Farruns Polizei hatte den Ort bereits großflächig abgeriegelt. Überall schwirrten Beamte in Uniformen umher, und Nottingham spürte den ein oder anderen Blick auf sich, als er an ihnen vorbei ging. Zwei Polizisten führten gerade eine Frau ab, die sich heftig wehrte und schrie. Nichts von alldem schenkte er Aufmerksamkeit. Der Gouverneur von Talroo war nicht wegen einer unwichtigen Kriminellen nach Farrun gereist. Er war wegen jemand anderem hier.

Vor ihm im Gang stehend erkannte er die große schwarzhaarige Gestalt von Ralph Ratcliffe, dem Gouverneur von Farrun. Nottingham schlenderte mit einem leisen Pfeifen näher und blieb dann neben Ratcliffe stehen. Für eine Weile schwiegen sie sich an und beobachteten bloß gemeinsam das rege Treiben der Polizisten, die einige der Schüler und Lehrkräfte zusammentrieben.

„Nottingham", stellte Ratcliffe schließlich mit kühler Stimme fest und Nottingham spürte den Blick des schwarzhaarigen Mannes auf sich.

„Guten Morgen, Ralph", erwiderte Nottingham beiläufig. „Wie ich sehe, habt Ihr euch früh ans Werk gemacht heute."

„Was macht Ihr hier?", fragte Ratcliffe unwirsch, während er sich Nottingham zuwandte. Nottingham ahnte, dass es Ratcliffe nicht gefiel, wenn sich jemand in seine Angelegenheiten einmischte. „Habt Ihr keine Pflichten in Talroo?"

„Die habe ich", erwiderte der grauhaarige Mann mit einem schiefen Grinsen, „Aber das hier ist wichtiger."

Zufrieden beobachtete er, wie die Menschen aus der Schule in einer Reihe aufgestellt wurden. Leider kam ihm keines der Gesichter ansatzweise bekannt vor.

„Ihr hättet nicht kommen brauchen", fuhr Ratcliffe fort. „Meine Polizisten sind sehr wohl in der Lage die Sache selbst zu regeln."

„Das will ich doch hoffen", entgegnete Nottingham mit hochgezogener Augenbraue und einem Schmunzeln auf dem bärtigen Gesicht. „Und doch muss ich zugeben, hatte ich nicht hundertprozentig Vertrauen zu Euch."

Nottingham verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wandte sich Ratcliffe mit strengem Blick zu.

„Habt ihr Robin Hood gefasst?", fragte er mit ernster Miene. Dies war der eigentliche Grund, warum Nottingham hier war. Für etwas anderes hätte er vermutlich nicht den Haufen Arbeit an seinem Schreibtisch zurück gelassen.

Ratcliffe erwiderte seinen Blick leicht zornig, bevor er sich mit aufeinander gepressten Lippen abwandte.

„Nein.", antwortete er schließlich, „Er ist entkommen."

„Und genau deshalb", fuhr Nottingham fort, „bin ich hier, Ralph."

Er klopfte Ratcliffe auf die Schulter und schritt langsam in den Gang hinein. Auch wenn er sich ruhig gab, innerlich schäumte er vor Wut. Es widerte ihn an, dass niemand um ihn herum etwas auf die Reihe bekam. Dass er nichts auf die Reihe bekam. So lange war er nun schon auf der Jagd nach Robin Locksley und nie war er erfolgreich gewesen. Er konnte einfach nicht begreifen wie dieser Junge immer entkam und gleichzeitig auch noch Chaos und Verwüstung anrichten konnte. Es war zum aus der Haut fahren. Und der König hing ihm sowieso schon im Nacken damit. Nottingham wusste, wenn er den lausigen Dieb nicht bald fasste, würde Scar bestimmt ihn an seiner Stelle exekutieren lassen.

„Ihr seid sicher, dass er hier war?", fragte Nottingham, während er apathisch die Menschen musterte, die von den Polizisten zusammen getrieben worden waren. Sie alle starrten mit ängstlichen Blicken umher und drängten sich eng aneinander. Keiner von denen war in irgendeiner Form interessant für ihn.

„Sehr sicher", entgegnete Ratcliffe, der Nottingham ungehalten folgte. „Er war verkleidet, doch einige Menschen haben ihn wohl erkannt. Einer von denen war dieser hier."