/67/ Rote Rose

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Rückblende. Zwei Jahre zuvor.



Robin schlenderte durch den Sherwood Forest, die Nase gen Himmel gerichtet, und genoss die Sonne auf seiner Haut, die ihm ein Gefühl von Frieden und Freiheit verlieh. Er liebte den Wald. Hier schaffte er es immer, die Sorgen und Probleme der Welt zu vergessen. Seine Laune konnte nicht besser sein. Für ihn war es eine Zeit, in der er überaus glücklich war – trotz der widrigen Umstände im Land, die ihm immer mehr zu grübeln gaben. Mit seinen kleineren Diebstählen vom Sherwood aus tat er zwar schon einiges, aber oft hatte er das Gefühl, er könnte noch mehr tun. Mehr Menschen helfen, mehr korrupten Staatsmännern das Handwerk legen. Sich nicht nur mit unwichtigen Polizisten herum ärgern. Und den Mörder seines Vaters ausfindig machen.

Doch all das sollte ihn heute nicht kümmern. Er wollte nur die Natur um sich herum genießen und den Menschen, den er nun treffen würde.

In seiner Hand hielt eine wunderschöne, zart geöffnete, rote Rose, die er von seinem verbliebenen Taschengeld einer alten Blumenverkäuferin abgekauft hatte. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er die Rose betrachtete. Auf seinem Weg hierher war er an vielen Blumen- und Rosensträuchern vorbei gekommen, doch keine der Blüten hatte denselben Wert wie diese ganz spezielle Blume.

Es dauerte nicht lang, da erreichte er die Lichtung, auf der er verabredet war. Schon in der Ferne konnte er die grazile Gestalt seiner Rose erkennen, die am Fuße eines großen Baumes saß und wieder einmal hoch in die Zweige starrte, zu den Vögeln, die dort ihr fröhliches Lied sangen. Robin schmunzelte leicht und schlich sich mit einem spitzbübischen Grinsen näher an sie heran, nur um dann mit einem lauten „BUH!" hinter einem Baum hervor zuspringen.

Die junge Frau zuckte in sich zusammen, als Robin plötzlich auftauchte und er brach in Lachen aus. Rose stieg in das Lachen mit ein, sprang flink auf die schlanken Beine und verpasste ihm einen leichten Boxer in den Oberarm.

„Hör auf damit!", forderte sie grinsend, „Du bist so ein Kind!"

„Ist das was Schlechtes?", erwiderte Robin neckisch, nachdem sein Lachen verstummt war. Rose stemmte die Hände in die Hüften und hob eine Augenbraue in die Höhe. Es amüsierte Robin immer wieder, wie sehr sie ihn belehren wollte und wie süß sie dabei wirkte.

„Nur wenn du es nicht übertreibst", erwiderte sie mit zuckenden Mundwinkeln, und Robin legte leicht lächelnd den Kopf schief. Erwartungsvoll machte er einen Schritt auf sie zu, um dann hinter seinem Rücken die rote Rose hervorzuholen und sie Rose hinzuhalten. Aus ihrem Gesicht floss auf der Stelle die Härte und sie ließ die Arme sinken.

„Oh wow", machte sie dankbar und nahm die Rose mit geröteten Wangen entgegen, „Du kannst ja richtig charmant sein."

„Ich dachte, das wäre dir als Erstes an mir aufgefallen.", erwiderte Robin grinsend, während Rose an der Blüte schnupperte und diese gerührt in den Händen drehte.

„Nein", entgegnete sie, „Mir ist als Erstes aufgefallen, dass du ein Clown bist. Du hast mich erschreckt. Schon vergessen?"

„Ach ja, richtig", antwortete er mit sarkastischem Unterton und lachte.

„Wofür du dich übrigens immer noch nicht entschuldigt hast", fügte Rose hinzu, während sie mit neckischem Blick die Rose an ihre Lippen führte.

„Ihr habt so recht, Verehrteste", antwortete Robin breit grinsend. Er trat einen Schritt zurück und deutete eine Verbeugung an. „Ich bitte hiermit untertänigst um Verzeihung."

Rose kicherte amüsiert. „Bist du eigentlich jemals in deinem Leben ernst gewesen?"

Robin hob den Kopf und warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Die Rose ist ein vollkommen ernsthaftes Geschenk", erwiderte er mit ahnungsloser Stimme, konnte ein Schmunzeln allerdings nicht vermeiden. „Das ist das Mindeste, das ich dir an deinem Geburtstag schenken kann."

SEELENBRAND // eine disney fanfictionWhere stories live. Discover now