/11/ Wirbel der Vergangenheit

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Als die Glocke zur Mittagspause läutete und Professor Baghira den Unterricht beendete, erhob Simba sich von seinem Platz und schulterte seine Tasche. Hastig machte er sich daran den Klassenraum zu verlassen, da er mit Timon und Pumbaa zum Mittagessen verabredet war. Gemeinsam mit dem Rest der Klasse huschte er eilig hinaus in den Gang.

Seit der Todestag seines Vaters vergangen war, ging es ihm wieder deutlich besser. Er war nicht mehr so tief in Gedanken versunken, und seine Träume belasteten ihn auch nicht mehr so sehr. Außerdem hatte er ein wenig Ablenkung gehabt. Seit gestern war die ganze Schule am tuscheln über einen gewissen Robin Hood, von dem Simba noch nie etwas gehört hatte. Aber angeblich war er wohl ein rebellischer Dieb, der sich zurzeit in Farrun aufhielt. Ab und zu passierte hier wohl offenbar auch mal etwas Spannendes.

Simba schlenderte gut gelaunt den Gang Richtung Kantine entlang. Sein Bauch grummelte vernehmlich und er fragte sich, was es wohl heute in der Kantine zu essen gab. Danach stand sein wöchentlicher Dienst beim Hausmeister an. Hoffentlich waren es heute nicht die Toiletten, die er putzen musste. Immerhin war Hausmeister Bernard ein netter Kerl mit dem man sich gut unterhalten konnte.

Während Simba geistesabwesend den Gang entlang lief und rechts durch die Glaswände auf den sonnigen Schulhof starrte, summte er unbeschwert vor sich hin.

„Hakuna Matata, diesen Spruch sag ich gern... Hakuna Ma– " Er brach ab, als das Geräusch von lauten Stimmen an seine Ohren drang. Erst fiel es ihm gar nicht auf, doch mit jedem Schritt, den er vorwärts machte, wurden die Stimmen lauter. Mit gerunzelter Stirn wandte er den Blick vom Schulhof ab und sah sich suchend nach der Quelle des Lärms um.

Er hatte mittlerweile den Vorraum der Kantine erreicht. Und es dauerte auch nicht lang, da hatte er Timon und Pumbaa in der Mitte des Raumes entdeckt. Äußert verwundert stellte Simba fest, dass das wütende Rufen wohl ihnen galt. Als er verwirrt näher trat, erkannte er, dass vor seinen beiden Freunden eine ihm unbekannte Frau stand, die sie ganz offenbar gerade zur Sau machte. Timon und Pumbaa schienen beide unter ihrer Standpauke zu schrumpfen. Die Menschen, die ebenfalls durch den Raum liefen, machten einen großen Bogen um die drei. Simba erhöhte sein Lauftempo.

„Dass ich das noch mal erleben muss!", schimpfte die Frau gerade, als Simba sie erreichte.

„Hey!", rief er ungehalten aus, während er hinter ihr zum Stehen kam. Die Frau mit den kurzen Afrolocken wirbelte ungehalten zu ihm herum.

„Was wird das hier?" Simba tauschte verwirrte Blicke mit seinen Freunden. Pumbaa zuckte unsicher mit den Schultern.

„Das geht dich überhaupt nichts an!", fauchte die fremde Frau wie eine wütende Raubkatze. „Zieh Leine!"

„Hör auf meine Freunde anzubrüllen!", entgegnete Simba, mittlerweile ebenfalls wütend, „Sie haben dir nichts getan!"

Die Fremde lachte verbittert auf. „Ha, schön wär's!", entgegnete sie wütend, „Sie haben versucht mir was aus meiner Tasche zu stehlen! Das weiß ich ganz genau!"

„Dann musst du dich irren", entgegnete Simba unbeeindruckt, „Sie würden so etwas nie tun."

„Meine Rede!", funkte Timon laut dazwischen, und die Fremde warf ihm einen bösen Blick zu.

„Es ist doch nichts abhanden gekommen oder?", fuhr Simba fort und stemmte die Hände in die Hüften. „Also warum regst du dich noch auf?"

„Weil ich mir nicht alles gefallen lasse!", zischte sie zurück und machte einen Schritt auf Simba zu. Ihre braunen Augen blitzten voller Wut zu ihm hoch.

Irgendwoher kannte Simba diesen Blick – er hatte ihn vor vielen Jahren schon einmal gesehen. Für einen Moment starrte er sie einfach nur an und versuchte sich klar zu werden, warum ihr Ausdruck ihm so bekannt vorkam. Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

SEELENBRAND // eine disney fanfictionWhere stories live. Discover now