SEELENBRAND // eine disney fanfiction

/75/ Die Garde der Löwen

In einem Moment der Erschöpfung ließ Simba sich auf die Stufen vor dem Thron nieder und stütze die Stirn auf einer Handfläche ab. Gerade schlossen sich die Thronsaaltüren mit einem dumpfen Geräusch und er war alleine im Saal. Tief durchatmend schloss er die Augen und versuchte einen Moment zu entspannen. Ein Schwall aus Erleichterung durchströmte ihn. Endlich waren alle Serumbestände unter Verschluss. Eigentlich überraschte es ihn, dass es nur eine Woche gebraucht hatte, um Seelenbrands Produktion zu stoppen. Jetzt ging es darum die Herstellung des Heilmittels in Fahrt zu bringen, um all die zu heilen, die noch unter Seelenbrands Kontrolle standen. Und sie mussten verhindern, dass Seelenbrand weiter hergestellt wurde. Hinzu kam eine immense wirtschaftliche Umstrukturierung des Landes, sowie das Erlassen neuer Gesetzte und das Aufheben alter. Simba musste sich einen Rat zusammen stellen und neue Gouverneure und Gouverneurinnen für die Städte ernennen. Viele arme Menschen benötigten Hilfsgelder und dann war da immer noch die Fahndung nach einigen gefährlichen Hyänen, die noch frei umher liefen. Und das war noch lange nicht alles. Auch lastete nach wie vor Robins Verlust auf ihm, dessen Beerdigung erst drei Tage her war...

Simba schüttelte leicht den Kopf, die Augen fest zusammen gekniffen. Seine Gedanken fanden einfach keine Ruhe. So sehr er sich auch bemühte zu entspannen, es funktionierte einfach nicht.

Am liebsten würde er die Krönung in drei Tagen ausfallen lassen. Es gab so viel zu tun, dass ihm eine solche Veranstaltung eigentlich gar nicht passte. Und auch wenn er es immer wieder zu verdrängen versuchte, machte er sich auch Sorgen. Was, wenn er beim Volk nicht gut ankommen sollte? Was, wenn er sie enttäuschte?

Erneut schüttelte er den Kopf, in der Hoffnung, diese Gedanken zu vertreiben. Er hatte in den letzten Tage oft genug gehört, wie wichtig den Menschen die Krönung eines neuen Königs war, und wie wichtig es für sie und für ihn war, dass er bei dieser Zeremonie seine Ziele und Pläne verlauten konnte. Ein wenig Vorfreude verspürte er dabei auch. Denn egal wie stressig und düster die letzten Tage gewesen waren – Simba hatte einiges in Planung für Eventyr. Und er hoffte sehr, dass er auf Zuspruch vom Volk traf.

Mit einem leisen Seufzen hob Simba den Kopf und sah sich für einen Moment nachdenklich im Thronsaal um. Der Saal, in dem vor einer Woche nichts außer dem Thron gestanden hatte, war nun gefüllt mit Tischen und Stühlen jeder Größenordnung. Aus allen möglichen Teilen des Schlosses waren notdürftig Möbelstücke her transportiert worden, damit genug Menschen hier drin Platz fanden. Teilweise standen noch Kaffeekannen und Keksbelche auf den Tischen herum, die einige der Küchenangestellten für sie zubereitet hatten. Ein leichtes Lächeln huschte über Simbas Lippen. Es war schön zu sehen, wie sehr die Menschen in ihrer Arbeit aufgingen, wenn sie freundlich und fair behandelt wurden. In den letzten Tagen hatte Simba hier mit den unterschiedlichsten Menschen beisammen gesessen und Dinge wie die Heilmittel-Produktion in die Wege geleitet. Wenn Cinderella ihm nicht so viel Kaffee zubereitet hätte, wären ihm diese ganzen Konferenzen gar nicht möglich gewesen. Arielle war fast immer an seiner Seite gewesen, auch wenn er ihr mehrfach versichert hatte, dass sie das nicht brauchte, wenn sie nicht wollte. Und selbst die ihm fremdesten Menschen erwiesen sich zum Großteil respektvoll und hilfsbereit. Es war schön, so viel Hilfe von allen Seiten bekommen. Nicht ein einziges Mal hatte er seit der Machtübernahme auf dem Thron gesessen. Das würde erst am Krönungstag passieren.

Simba drehte den Kopf und warf einen nachdenklichen Blick hoch zu dem Thron. Es gefiel ihm irgendwie nicht, dass dieser so weit oben lag. Aber was ihm gefiel, war, wie voll gestellt der Thronsaal mittlerweile war. Das gab ihm Leben und Sinn. Simba wollte möglichst auf ewig die Kälte und Düsternis aus dem Saal und dem Rest des Schlosses verbannen.

Aus der Stille heraus ertönte das Quietschen der Tür und Simba, aus seinen Gedanken gerissen, drehte verwundert den Kopf nach vorne. Ein bekanntes Gesicht steckte ihren Kopf in den Saal.