/30/ Der Schattenmann

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Simba warf einen vorsichtigen Blick zu den anderen drein. Er schien nicht der einzige zu sein, der keine Ahnung hatte, was sie jetzt tun sollten. Anhand ihrer Gesichtsausdrücke konnte er erkennen, dass sie alle nicht vertraut mit Mistside waren.

Robin holte tief Luft. „Gut", sagte er schließlich langsam, aber mit Ratlosigkeit in der Stimme. „Wir kriegen das hin. Irgendwo hier in dieser perfekt aussehenden Stadt gibt es sicherlich ein Versteck für uns."

Simba hörte Ekel aus Robins Stimme heraus. Als der Dieb mit missbilligender Miene in Richtung der Stadt blickte, tat Simba es ihm neugierig nach. Sein Blick schweifte über den kleinen aber schönen Hafen. Mistside war eine reiche Stadt. Das war sie schon zu Lebzeiten seines Vaters gewesen, und offenbar hatte sich daran nicht viel geändert. Doch im Stillen ahnte Simba bereits, dass das vermutlich ein Trugschluss war.

Robin vergrub die Hände tief in seinen Manteltaschen und setzte sich in Bewegung. Elsa lief ihm nach, dann folgte Arielle und Simba bildete das Schlusslicht. Aufmerksam und nervös sah er sich nach allen Seiten um, und warf immer wieder einen besorgten Blick nach hinten. Die Legacy verschwand Stück für Stück in der Dunkelheit. Keiner aus der Besatzung sah ihnen hinterher.

Simba drehte den Blick wieder nach vorne und holte die anderen hastig ein. Robin führte sie geschickt an den wenigen Hyänen vorbei, die im Hafen Mistsides patrouillierten. Simba war erstaunt wie selbstsicher Robin über das Pflaster des Hafens schritt in dem Moment, wo die nächstgelegene Hyäne kurz nicht hinsah. Er schien das offenbar sehr häufig zu machen. Und es funktionierte.

Simba bemühte sich so dicht an den anderen zu bleiben, wie nur möglich. Robin führte sie nah an den Docks lang, sodass sie sich zeitweise im Schatten eines Schiffes oder hinter stehen gelassener Fracht verstecken konnten. So leise wie möglich huschten sie über den Platz, immer Robin nach, der sich so leichtfüßig durch die Dunkelheit bewegte wie ein Fuchs. Dementsprechend überraschte es Simba nicht groß, dass es ihnen schließlich gelang ungesehen vom Hafen aus in einer der kleineren Seitenstraßen zu verschwinden.

Für einen Moment blieben sie stehen und sahen sich um. Diese Straßen waren ganz anders als die in Farrun. Die Häuser waren schön und gepflegt, mit hübschen Blumenkästen und hochmodernen Automatik-Eingangstüren. Simba erinnerte sich, dass auch in Oronia, der Hauptstadt Eventyrs, vieler solcher Straßen existierten. Allerdings auch das Gegenteil davon.

„So Leute", sagte Robin nachdenklich, streifte die Kapuze vom Kopf und stemmte die Arme in die Hüften. „Ihr habt wahrscheinlich schon mitbekommen, dass das hier schwierig wird."

„In der Tat", erwiderte Elsa mit sarkastischer Stimmlage.

„Ich kenn mich nicht gut aus in Mistside", fuhr Robin unbeirrt fort. „Ich war noch nie hier und es gibt auch nicht so viele Verstecke wie in Farrun. Zumindest soweit ich das beurteilen kann. Es wird also schwierig einen Unterschlupf zu finden. Für Tipps bin ich offen." Er grinste schief in die Runde.

Simba wechselte einen ratlosen Blick mit Elsa. „Tut mir leid, Robin", sagte er schließlich. „Ich war auch noch nie hier."

„Ebenso", setzte Elsa hinzu.

Ich auch nicht., erwiderte Arielle mit trauriger Miene, Ich habe eine Freundin, die hier lebt, doch die wird uns wohl kaum helfen können.

„Warum nicht?", fragte Robin, der hellhörig geworden war, „Vielleicht können wir uns ja alle in ihr Wohnzimmer quetschen. Oder in ihren Keller."

Arielle lächelte gequält. Das geht nicht., antwortete sie. Meine Freundin hat keine eigene Wohnung. Sie lebt in einem großen Anwesen hier in Mistside. Das Anwesen gehört einem reichen Geschäftsmann, der ziemlich sicher eine Hyäne ist. Sie lebt dort, weil sie Zwangsarbeit verrichten muss. Ihr Vater hat große Schulden bei dem Geschäftsmann und um diese zurückzahlen zu können, arbeitet sie bei ihm.

SEELENBRAND // eine disney fanfictionDove le storie prendono vita. Scoprilo ora