/22/ Das zerstörte Fenster

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Robins Blick fiel auf Elsa, als diese sich mit schreckgeweiteten Augen zu ihnen umdrehte. Es war, als hätte sie ein Gespenst gesehen.

„Was ist?", fragte Simba neben ihm, mit leiser Stimme und hörbarer Sorge darin.

„Die Falltür", keuchte Elsa, „wir haben vergessen sie zu schließen!"

Robin spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror. Hastig drängte er sich neben Elsa und wagte ebenfalls einen Blick um die Ecke. Sie hatte recht. Die Falltür stand gut sichtbar für jeden, der die Halle betreten würde, offen. Noch war die Halle leer. Und wenn sie versuchen würden die Taschendiebe zu alarmieren, könnte die Person draußen das ebenfalls mitbekommen.

Robin wusste, er durfte nicht lange warten.

„Ich werde sie schließen", sagte er entschlossen, während sein Blick vom Eingang der Halle und zur Falltür hin und her huschte.

„Bist du wahnsinnig?", zischte Elsa neben ihm mit gesenkter Stimme, „Was, wenn du gefangen oder getötet wirst?"

Doch er beachtete sie nicht weiter. Er hatte kein Interesse daran, sich von etwas Belanglosem wie das Risiko bremsen zu lassen. Noch ehe einer der anderen ihn aufhalten konnte, holte er tief Luft und rannte los, so schnell er konnte, den Blick auf die Luke gerichtet. Er spürte, wie Elsa versuchte ihn festzuhalten, als Robin loslief, doch es war bereits zu spät. Robin befand sich mitten im Sprint.

Von außerhalb der Halle ertönte das Zuschlagen einer Tür, und aufgebrachte Stimmen erklangen, die langsam näher kamen.

Während Robin immer mal wieder zu dem Eingang der Halle hin spähte, legte er noch einen Zahn zu. Mit einem Keuchen erreichte er schließlich die Luke und kam neben dieser schlitternd zum Stehen. Ächzend griff er mit beiden Händen unter die Falltür und hob sie in die Höhe.

Die Stimmen kamen näher. Schritte ertönten.

Langsam und vorsichtig schwang er die Tür über das Loch und ließ sie ganz leise auf dem Boden aufkommen, sodass möglichst kein auffälliges Geräusch zu hören war. Nun war wieder nur durch genaues Hinsehen zu erkennen, dass sich im Boden eine geheime Falltür befand. Robin überprüfte das Ganze mit hektischem Blick. Und gerade als er sich ein paar vorsichtige Schritte von der Luke entfernt hatte, hörte er, wie die Stimmen und Schritte die Halle erreichten.

„HEY!", schallte der Laut einer dunklen, einschüchternden Stimme durch die Halle. Robins Nackenhaare stellten sich auf und er erstarrte mitten in seiner Bewegung. „Wer sind Sie?"

Robin atmete tief durch und schloss für einen Moment konzentriert die Augen. Er musste jetzt gefasst und ruhig handeln. Vielleicht schaffte er es die Eindringlinge wieder hinaus zu locken. Die Hauptsache war, dass die geheime Falltür und der Rest seiner Gruppe im Anbau unbemerkt blieben. Mit einem aufgesetzten Lächeln wirbelte er zu den zwei Männern herum.

„Guten Tag, Sir!", rief Robin aus und ging mit federnden Schritten auf die Fremden zu. Dabei musterte er diese genauer. Der linke von ihnen war definitiv eine Hyäne. Es war ein großer, kräftig gebauter Mann, der einen Anzug und fein polierte Schuhe trug. Sein Gesicht war eingefallen und mürrisch, und auf seiner Stirn saß eine Sonnenbrille. Der rechte Mann war vermutlich keine Hyäne. Das machte Robin an seiner ärmlichen Kleidung fest, die unter anderem aus einem durchlöcherten Mantel und einer roten Strickmütze bestand. Im Gegensatz zu der Hyäne war er klein und dürr und wirkte ängstlich.

Robin versuchte all sein Selbstbewusstsein zur Schau zu stellen und sich keinerlei Unsicherheit anmerken zu lassen.

„Ich bin Offizier Johnson von der Polizeibehörde Farrun, und dieser Ort ist aktuell für Passanten gesperrt. Ich bitte Sie also die Halle umgehen wieder zu verlassen."

SEELENBRAND // eine disney fanfictionWhere stories live. Discover now