/62/ Tödliche Wahrheit

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Simba war wie in Trance, als er auf die Tür des Thronsaals zu ging. Die Schritte, die er und die anderen auf dem glatten Marmorboden hinterließen, hallten wie ein Echo in seinen Ohren wider. Es war, als befand er sich in einem Tunnel. Alles, was neben und hinter ihm war, war egal. Er hatte nur Augen für das große, reich verzierte Tor, hinter dem sich der Thronsaal befand.

Es standen Wachen an der Tür, doch Simba bemerkte sie kaum. Elsa und Robin kümmerten sich um diese mit geschickter Übung und ohne großen Aufwand. Simba hatte freies Feld.

Noch bevor er die Hände nach der großen Tür ausgestreckt hatte, hörte er bereits laute Stimmen aus dem Inneren des Saals hervor. Wenn ihn nicht alles täuschte, war eine davon die seines Onkels.

Wie im Traum glitten die Türen nach innen auf, als Simba diese aufstieß und mit federndem Schritt hindurch trat. Es war lange her, dass er das Innere des Thronsaals gesehen hatte. Zu Lebzeiten seines Vaters war dieser immer freundlich, hell und gefüllt mit den unterschiedlichsten Menschen gewesen. Doch jetzt war nichts mehr von dem Leben zu spüren, das einst den Saal bevölkert hatte. Da war nur noch Leere und Zorn.

Als Simba mit seinen Freunden im Schlepptau den Saal betrat, verstummten die Stimmen, die er vorher noch gehört hatte. Wer ihm als erstes ins Auge fiel, war Scar. Sein Onkel drehte mit wutverzerrter Miene den Kopf zu ihnen, und als seine dunklen Augen auf Simbas trafen, wich sofort die Farbe aus seinem Gesicht. Der genarbte König stolperte zwei Schritte rückwärts, während sein Blick auf Simba geheftet war.

Simbas Blick klebte ebenfalls auf ihm. Sein Onkel hatte sich verändert. Er sah noch düsterer aus als zu Simbas Kindertagen. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen, und er war sichtlich älter geworden. Auf seinem Kopf thronte eine goldene Krone, und er war in ein schwarz-goldenes Gewand gehüllt. Doch sein Gesicht und seine Statur standen im krassen Kontrast zu seiner Kleidung. Er wirkte ausgelaugt und beinahe krank.

„Das ist unmöglich", stieß Scar schließlich mit heiserer Stimme hervor, während Simba und die anderen näher traten. „Ich hab dich – " Er brach ab.

Simba wandte den Blick von ihm ab und ließ ihn über den Rest der Anwesenden schwenken. Eine Gruppe von grimmig drein schauenden Hyänen befand sich noch im Saal, und starrte Simba und den anderen entgegen. Zwei von ihnen hatten eine Frau in ihrer Mitte, die sie an den Oberarmen festhielten. Erst als Simbas Blick auf das Gesicht der Frau fiel, wurde ihm auf einen Schlag bewusst, wer sie war.

„Mutter!"

Er rannte auf sie zu, und zog dabei mit wutverzerrter Miene seinen Plasmadegen hervor. „Lasst sie gefälligst los!", brüllte er die zwei Hyänen an, die Sarabi an den Armen gepackt hatten. Überraschender Weise taten diese sofort, wie ihnen befohlen, und wichen unruhig zurück. Simba dachte nicht länger darüber nach, ließ den Degen achtlos zu Boden fallen und schloss seine Mutter in eine feste Umarmung.

„Simba?", konnte er ihre zitternde Stimme an seinem Ohr hören, während er sich fest an sie schmiegte und dabei spürte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten. Er kniff die Augen zusammen, während eine Welle der Emotionen über ihn hinweg rollte. So lange hatte er sich danach gesehnt wieder in ihren Armen zu sein und hier war er – so unendlich dankbar wieder bei ihr sein zu können. Er wollte sie gar nicht mehr los lassen.

„Bist du das wirklich?", konnte Simba die leise schluchzende Stimme seiner Mutter hören, und schließlich löste er sich doch von ihr, hielt aber seine Arme dennoch fest um sie geschlungen. Indessen er in ihr tränennasses Gesicht sah, und das ungläubige Lächeln erblickte, kämpfte er selbst mit den Tränen.

„Ja", sagte er leise, „Ich hab dich so vermisst."

Sarabi stieß unter Tränen ein keuchendes Lachen aus. „Und ich dich", hauchte sie, während sie die Hand hob und sie an seine Wange legte. „Du siehst aus wie dein Vater. Und du bist so erwachsen! Wie kann es sein ..." Sie brach ab, und stieß erneut ein verschnupftes Lachen aus, als Simba sich in ihre warme Hand lehnte.

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