/64/ Zum Tausch für ein Leben

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Adrenalin schoss Arielle durch den Körper, als sie mit Simba und Elsa durch die Gänge hechtete, die Gedanken verstrickt in einem Karussell aus Unruhe und Angst. Es missfiel ihr, dass sie Robin mit Nottingham allein zurück gelassen hatten und sie machte sich Sorgen um ihn. Einerseits wollte sie umkehren und zurück laufen, andererseits wollte sie noch einen Zahn zu legen, um rechtzeitig die Prinzessin erreichen zu können. Diese Hin- und Hergerissenheit brachte sie völlig aus dem Konzept.

Simba lief an ihrer Spitze, doch Arielle hatte das Gefühl, dass nicht einmal er wusste, wo sie am besten hin sollten. Als er schließlich eine Tür aufriss, befanden sie sich unversehens in einem riesigen Treppenhaus – mit einer fünf Meter breiten Treppe, deren Form sich im Zick-Zack nach oben und unten schlängelte, die mit einem dunkelroten Teppich ausgestattet war und ein goldfarbenes Geländer besaß. Das war ein Treppenhaus, wie Arielle es sich in einem Schloss vorgestellt hatte. All der Prunk und das Echo, das durch ihre Bewegungen verursacht wurde, gab ihr ein Gefühl von Herrlichkeit. Staunend trat Arielle an das Geländer heran und spähte nach oben durch die Lücke zwischen den Treppenabschnitten. Die Treppe schien noch einige Stockwerke hoch und runter zu führen.

„Und was jetzt?", fragte Elsa leicht hoffnungslos hinter ihr und Arielle wandte sich wieder ihren Freunden zu. Gedankenverloren sah sie Simba dabei zu, wie er eine Hand hob und sich mit verzweifelter Miene durch das rote Haar fuhr.

„Ich hab keine Ahnung", murmelte er mit einem Seufzen und in einem Anflug von sichtbarer Hoffnungslosigkeit ließ er sich auf die erste Stufe der goldenen Treppe sinken. „Ich weiß nicht, wo sie Aurora festhalten. Und ich weiß auch nicht, wo wir anfangen sollen zu suchen."

Arielle beobachtete niedergeschlagen, wie Simba die Stirn auf seine Handfläche abstützte und für einen Moment trübsinnig die Augen schloss. Ohne groß zu Überlegen setzte sie sich neben ihn und legte ihm liebevoll eine Hand auf die Schulter.

„Hey", sagte sie leicht lächelnd. „Wir schaffen das. Wir werden rechtzeitig da sein, um deine Schwester zu retten. Wir müssen uns nur einen Plan überlegen."

„Aber wir wissen nicht, wo sie ist!", rief Elsa aus, und begann unruhig vor ihnen auf und ab zu laufen. „Wir wissen ja noch nicht einmal, ob wir hoch oder runter gehen sollen."

Simba hob mit einem mutlosen Schnaufen den Kopf und ließ seinen Blick nachdenklich von Elsa zu Arielle schweifen.

„Wissen wir irgendetwas über diese Malefiz?", fragte Simba mit grübelnder Miene. „Außer dass sie ein Genie und eine Wahnsinnige ist, natürlich."

„Nein", seufzte Arielle. „Ich hab bei Belle ein wenig in der Bibliothek nach ihr geforscht, doch da steht kaum etwas über sie drin. „Malefiz" ist wohl ihr Künstlername, aber nirgendwo gibt es einen Hinweis auf ihren echten Namen. Über ihre Herkunft und Kindheit ist auch nichts bekannt. Sie hat scheinbar alles getan, um ihre Vergangenheit zu vertuschen."

Arielle sprach es nicht aus, doch Malefiz' leere Akten bereiteten ihr Unbehagen. Es war, als wäre diese Frau aus dem Nichts aufgetaucht, nur um aus dem Nichts Seelenbrand zu erschaffen.

„Und was stand da bezüglich ihrer Arbeit?", hakte Simba mit gerunzelter Stirn nach.

Arielle drehte den Kopf zur Seite und dachte scharf nach. Sie konnte sich daran erinnern, irgendetwas dazu gelesen zu haben...

„Sie hat auf jeden Fall ein eigenes Labor hier im Schloss, in dem sie den Großteil ihrer Zeit verbringt. Aber ich weiß nicht mehr wo..."

„Einen Anhaltspunkt vielleicht?", fragte Elsa mit flehender Miene. „Oder eine Tendenz?"

„Ich glaube, es war in einem Turm", seufzte Arielle schließlich, „Aber ich bin mir wirklich nicht mehr sicher."

Simba erhob sich missmutig und hielt Arielle seine Hand hin. Kommentarlos ließ sie sich von ihm hochziehen. „Dann werden wir wohl mal nach oben steigen. Vielleicht haben wir ja Glück, und wir laufen ihr über den Weg." Richtig optimistisch klang er allerdings nicht.

SEELENBRAND // eine disney fanfictionWhere stories live. Discover now