/65/ Die Herrin der Hölle

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Elsa warf einen verzweifelten Blick zurück auf ihre eigene Eismauer, die sie geschaffen hatte, um Ursula daran zu hindern ihnen zu folgen. Leider sperrte sie damit auch Arielle aus – aber es ging nicht anders. Die Rothaarige hatte ihr Schicksal selbst gewählt. Elsa hoffte so sehr, dass sie die Möglichkeit erhielten, Arielle zu befreien. Wenn sie schnell handelten, und Aurora rasch retteten, konnten sie danach sofort zu Arielle zurück kehren. Elsa glaubte nicht, dass Malefiz eine große Bedrohung für sie darstellen würde.

Elsa wandte den Kopf zurück nach vorne und konzentrierte sich wieder darauf, was sie erwarten würde. Sie musste darauf vertrauen, dass Arielle alleine klar kommen würde, und dass ihr Optimismus sie nicht trog.

„Wir sollten uns beeilen", keuchte Simba neben ihr, während sie schon relativ rasch die Stufen hoch hechteten. „Umso schneller wir Aurora finden, desto eher können wir Arielle helfen."

Elsa sagte nichts weiter dazu und konzentrierte sich eher darauf mit Simba Schritt zu halten, der die Flasche mit dem Gegenmittel fest umschlossen hatte und so schnell wie er konnte die Treppe bestieg.

Elsa war heilfroh, dass sie nur ein Stockwerk weiter hoch mussten. Sie hasste diese Treppe. Zu viele Stufen, zu viele Stockwerke. Wenn sie hier leben müsste, und dazu gezwungen wäre, nur Treppen zu laufen, hätte sie Reißaus genommen. Zum Glück konnte man unter normalen Umständen die Fahrstühle verwenden.

Schwer atmend erreichten sie schließlich den nächsten Stock. Als Elsa die letzte Stufe erklommen hatte, hielt sie für einen Moment inne, um zu verschnaufen. Simba wirbelte zu ihr herum und drängte sie zur Eile, bevor er auf die linke Tür zu rannte, und diese aufriss. Elsa holte tief Luft und folgte ihm dann. Sie konnte verstehen, warum er so hetzte. Seine Schwester und Arielle waren in großer Gefahr. Elsa wünschte bloß, sie hätten keine Treppen rennen müssen, um zu der Prinzessin zu gelangen.

Elsa holte Simba keuchend ein, als sie durch den Gang hinter der Tür rannten, der ähnlich aussah, wie schon andere Gänge, die sie im Schloss gesehen hatte. Tür um Tür flog an ihnen vorbei, und Elsa musterte ihre Umgebung im Lauf leicht verwirrt.

„Warum ist dieser Palast so furchtbar riesig?", stöhnte sie, indessen sie den Blick wieder nach vorne drehte. „Du kannst mir nicht erzählen, dass jedes dieser Zimmer genutzt wird."

„Es leben sehr viel mehr Menschen hier, als du denkst", antwortete Simba knapp, mittlerweile ebenfalls mit rasselndem Atem. „Adelsfamilien, Bedienstete, Gäste... Aber es stimmt schon, einige der Zimmer stehen leer."

„Hier könnte man eine ganze Menge obdachloser Menschen unterkommen lassen", merkte Elsa mit gerunzelter Stirn an, und sie spürte, wie Simba ihr einen Seitenblick zu warf.

„Das ist eine gute Idee.", stimmte er ihr zu, bevor sie endlich in den zweiten Gang abbogen, von dem Ursula gesprochen hatte. Noch während sie um die Ecke rannten, und der Gang Gestalt annahm, bremsten sie scharf ab. Elsa erkannte die dritte Tür, die wohl Malefiz' Labor war – aber das war nicht der Grund, warum sie zum Stillstand gekommen waren.

Elsa und Simba standen überrascht auf der Stelle. Vor ihnen, circa zehn Meter von ihnen entfernt, stand eine Frau. Sie war schlank und groß, mit schwarzem, streng frisiertem Haar und einer leicht grünlichen Haut. Gekleidet war sie in ein dunkellila Gewand, das nicht den Anschein erweckte, als wäre sie gerade dabei gewesen, in einem Labor zu experimentieren. Ihre Augen lagen in dunklen Höhlen und ihre Erscheinung wirkte alles andere als freundlich – Elsa spürte, wie ihr eine Gänsehaut über den Rücken lief, als ihre blauen Augen die giftgrünen trafen. Auf dem Gesicht der Wissenschaftlerin bildete sich ein spöttisches Lächeln.

„Willkommen", sprach sie, und breitete die Arme aus, während ihr Blick zwischen Elsa und Simba hin und her wanderte. „Ich hatte gehofft, dass ihr den Weg zu mir findet."

SEELENBRAND // eine disney fanfictionWhere stories live. Discover now