41~ chaos is an angel who fell in love with a demon

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Unsicher erwidere ich Alex' Blick.
Von jetzt auf gleich scheint er eher nervös anstatt wütend. "Ich werd schon wie Papa", murmelt er leise. "Irgendwie schon", entgegne ich und gehe wieder zurück ins Wohnzimmer, wo ich zum zweiten Mal den Platz auf dem Sofa einnehme.
"Nimm das bitte nicht so persönlich, wenn ich dich so anschreie, okay?" Schulterzuckend nicke ich. Ich bin ja nichts anderes von ihm gewöhnt. Bis auf letztens in der Küche, weinend hab ich ihn bis auf den Moment noch nie gesehen. "Ich bin einfach nur so sauer, weil du nicht einsiehst, dass es echt nicht toll ist, wenn du jeden Tag von der Polizei angerufen wirst oder sie plötzlich hier auftauchen. Entweder du läufst weg, du schleppst irgendwelche Drogen mit dir rum und jetzt schwänzt du auch noch", seufzend lässt er sich neben mich sinken. "Ich meine das wirklich nicht böse, aber..."
"Was aber?", hake ich nach. "Naja, es erinnert mich so an mich von früher und an ihn. Ich versuche mich zu bessern, das ich nicht ständig sauer bin oder dich anschreie. Ich möchte nicht so werden wie er", Alex spricht mehr zu sich selbst, als wirklich zu mir. Soll mir rein. Obwohl ich mich manchmal frage, ob er wirklich besser, als Papa ist. "Warst du deswegen letztens so komisch, also da wo Phil mit dir geredet hat?", frage ich und schau zu ihm. Er nickt knapp und holt tief Luft.
"Papa. Er hat mich damals geschlagen, also relativ oft und deine Reaktion, dieses Zurückzucken im Flur. Es hat mich zu sehr daran erinnert" Still höre ich zu und lasse seine Erzählung wirken. Da ist er nicht der einzige. Aber so wie es sich anhört wurde er ja fast regelmäßig geschlagen. Irgendwie tut er mir ein bisschen leid. Ich weiß genau, wie scheiße das ist.
"Hey, alles okay?", reißt Alex mich aus meinen Gedanken. Zögernd nicke ich und stehe auf, um nach oben zu gehen. Dieses mal hält mich Alex nicht auf. "Noa?", ich drehe mich nochmal um. "Hat er das auch bei dir gemacht? Du, also als ich letztens meine Hand gehoben hab, du", er bricht ab. "Nein", nach einem kurzen Zögern antworte ich dennoch bestimmt. Er sollte gar nicht erst den Eindruck gewinnen. "Gut, sehr gut", beruhigt lässt er sich zurücksinken. "Ich bin dann mal weg", so schnell wir möglich mache ich mich auf den Weg nach oben.

Seufzend schaue ich einem Paar nach, welches am Haus vorbei läuft. Wäre hier mehr los, wäre das Beobachten von Leuten auch irgendwie interessanter.
"Was ist?", kommentiere ich das öffnen meiner Tür nach dem klopfen. Obwohl ich mich noch nicht ungedreht habe, schätze ich mal ganz stark, dass es Alex ist.
"Warum so gut gelaunt?", fragt, unerwarteter Weise, Phil. Dezent überrascht drehe ich um und mustere den Notarzt. "Bin ich immer", erwidere ich monoton und setze mich auf das Bett. Von ihm kommt nur ein Schmunzeln.
"Es gibt Essen, kommst du mit nach unten?" Genervt stöhne ich auf und lasse mich in das Kissen fallen. "Kein Hunger", murmel ich leise und schließe meine Augen. Dieses Mal ist er derjenige, der tief ausatmend. "Na gut, aber nur ausnahmsweise", meint er und verlässt das Zimmer wieder. Das ging irgendwie zu einfach. Ein Zeichen dafür, dass Alex höchstwahrscheinlich nicht hier ist. Sonst hätte er es nicht durchgehen lassen.

Mit einem ängstlichen Schrei schrecke ich hoch und atme erstmal tief durch. Wie ich Albträume hasse. Kaum ein paar Momente später steht auch schon Phil im Raum. "Ganz ruhig, was ist passiert?" Es war so klar. "Nichts, nur ein Albtraum", winke ich seufzend ab und lehne mich wieder zurück. "Für nichts siehst du aber sehr gut aus. Und diesen Schrei haben wir uns dann wohl auch eingebildet", schmunzelt Phil, während er die Nachtischlampe anschaltet. "Ahh", ich kneife die Augen aufgrund des hellen Lichtes zusammen. "Was hast du denn geträumt, dass es so schlimm war, hm?", erkundigt sich Phil. Er setzt sich auf das Bett. Wehe, das wird jetzt auch so ein Psychologen Gespräch. "Keine Ahnung", antworte ich nur und schaue zur anderen Seite des Zimmers. "Noa, du bist den ganzen Tag schon so abwesend", stellt er fest. Ich merke wie sich eine kleine Träne in mein Auge schleicht. "Hey, was ist los?", fragt Phil einfühlsam. "Noa?", mit zwei Finger dreht er meinen Kopf in seinen Blickwinkel, als ich immer noch nicht reagiere. "Nicht weinen, es ist alles gut", beruhigend redet er auf mich ein. "Du kannst ruhig mit mir reden", ermutigt er mich. Schulterzucken wische ich mir eine Träne weg. "Glaub mir, das hilft manchmal."
"Naja, Alex hat heute von seiner... Kindheit geredet und, also Papa er war schon immer so. Er war schon immer sehr leicht wütend und manchmal da war er sehr sauer", stammle ich herum. "Ist er handgreiflich geworden?", spricht Phil das aus, was ich mir zu sagen vermag. Ich schaue nur betreten zur Seite und ich denke, dass es Phil als Antwort reicht.
"Hör zu, Alex nimmt das alles sehr mit, vor allem, weil er glaubt, dass er auch schon so wird. Aber ich denke wir beide wissen, dass er das nicht machen würde, dass er dir niemals weh tun würde, weil er dich sehr lieb gewonnen hat. Auch wenn er das nicht immer so zeigt. Mach dir keine Gedanken darüber, weil das nie wieder passieren wird und schon gar nicht Alex, ok?"
"Mhm."
"Schlaf noch ein bisschen Noa, es ist zu früh", er nimmt die Bettdecke und bedeutet mir mich hinzulegen. "Gute Nacht", nuschele ich noch bevor ich meine Augen wieder schließe. "Gute Nacht", kommt es von Phil zurück, bevor er die Tür ins Schloss zieht. Und binnen Sekunden schlafe ich wieder ein.
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Ronja, es war deine Idee

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now