47~ half devil, half goddess

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Innerlich verfluche ich mich selbst dafür, dass es genau so aussieht, als würde ich stiften gehen. "In die Küche. Ich hab Durst", stammle ich meine Erklärung und drehe mich wieder um, dass ich meinen Weg fortsetzen kann. "Bist du mein Wachhund oder wieso bist du so anhänglich?", schnauze ich meinen Bruder an, der mir, wen wunderts, gefolgt ist. Der hingegen kommentiert das nur mit einem Schmunzeln. Seine gute Laune ist ihm wohl nicht verflogen. "Gute Nacht", wünscht er mir zum zweiten Mal, als ich an ihm vorbeigehe. Mit einer giftigen Grimasse verabschiede ich mich bei ihm und gehe wieder zurück in mein vorübergehendes Zimmer.

"Fahren wir dann gleich ins Krankenhaus?", ist das erste, was ich beim Betreten der Küche am nächsten morgen sage. Franco und Alex mustern mich dabei nur skeptisch. "Dir auch einen guten Morgen", begrüßt mich Alex mit einem belustigten Gesichtsausdruck. Ist das jetzt seine neue Masche? Anstatt besorgt zu sein einen auf super lustig zu machen oder einfach nur gut gelaunt sein? Was ist passiert?
"Jaja, guten Morgen euch beiden. Aber fahren wir dann gleich zu Papa?"
"Mach mal halb lang. Vielleicht Frühstückst du auch erstmal", Franco deutet seelenruhig mit seiner Kaffeetasse auf den Tisch. Genervt verdrehe ich die Augen und lasse mich auf einen der Stühle sinken. Ich hab sowieso keine Chance.
"Hast du gut geschlafen?", erkundigt sich Alex. Stumm nicke ich und schaue aus dem Fenster, als gäbe es dort etwas total spannendes zu sehen. "Warum hast du es denn eigentlich so eilig zu Papa zu kommen?" Ertappt sehe ich ihn wieder an. Vielleicht weil er lang genug im Koma gelegen ist? Aber dass er das wieder nicht versteht ist ja klar.

"Noa, mach langsam. Er muss sich immer noch ausruhen", kommentiert Alex meine überstürzte Umarmung, mit welcher ich Papa empfange. Augenrollend ignoriere ich ihn. "Ist schon okay", winkt Papa ab und setzt sich auf. "Wir wollten nochmal mir dir reden", beginnt Alex und sieht kurz zu mir. Wie ich es hasse, wenn er diese Sachen so herauszögert. "Worum geht's?", zieht Papa die Aufmerksamkeit wieder auf sich, was Alex erneut tief durchatmen lässt. Ich versteh nicht, was für ihn da so schlimm ist. Sein Plan wird sowieso nicht funktionieren. "Also ich glaube immernoch, dass Noa bei mir besser aufgehoben wäre", beginnt Alex mit der frohen Botschaft. „Noa wäre was?", wiederholt Papa. „Ich denke, dass Noa bei mir besser aufgehoben wäre. Papa, du solltest sie nicht mehr in diese krummen Dinger reinziehen. Das kann ernsthafte Folge für euch beide haben, aber im Gegensatz zu dir hängt Noas Zukunft davon ab. Ich möchte dich zu nichts zwingen, aber dich bitten in Ruhe darüber nachzudenken."
"Alexander", doch bevor er weitersprechen kann, unterbrechen ich ihn. "Sag nichts Falsches Papa. Du weißt doch auch, dass das vollkommener Schwachsinn ist."
"Noa, du musst Alex auch verstehen. Er macht sich eben Sorgen"
"Soll das jetzt heißen, dass ich zu ihm ziehen soll und das auch noch für dich die beste Idee ist?", fahre ich ihn wütend an. "Noa, nein, das soll es nicht heißen. Aber vielleicht ist es gar nicht so falsch, wenn Alex ein bisschen mehr Verantwortung bekommt. Für dich", meint er ruhig. "Nein, ganz bestimmt nicht. Eher gehe ich irgendwo anders hin, aber wenn er mein Aufpasser werden soll. Nein, Papa. Einfach nein!", schreie ich ihn an. "Noa! Erstens das hier ist immer noch ein Krankenhaus, zweitens braucht auch unser Vater etwas mehr Ruhe!", mischt sich Alex mal weider völlig kontextlos ein. "Halt dich daraus!", gifte ich in seine Richtung. "Nein, am besten hältst du dich daraus. Noa, lass uns das alleine klären", kommt es von Papa. "Schmeißt du mich jetzt hier raus?"
"Ja, genau das tue ich. Warte einfach kurz auf dem Flur."
Hilflos lasse ich meinen Blick zu Alex gleiten. Ist zwar nicht die beste Entscheidung, aber auch sein Blick spricht Bände. Niedergeschlagen trotte ich zur Tür hinaus. Jaja, macht nur alleine, ohne, dass die, die es eigentlich interessieren sollte auch nur ein Wort mitreden darf.
Seufzend setze ich mich auf den Boden und warte darauf, dass irgendwas passiert. Am besten, dass Alex rauskommt und mir erzählt, dass sich nichts für mich ändern wird. Doch vorerst regt sich nichts. Leider. Ich wäre viel lieber dort mit drin. Immerhin geht es um mich, weshalb ich es nicht verstehen, warum dann ausgerechnet ich jetzt nicht dabei sein darf...

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even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now