73~ Dammed If I do, bored if I don't

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"Sag mal, ist dir so kalt, dass du die ganze Zeit diese Jacke trägst?", empfängt mich Alex in der Küche, wodurch auch Francos Blick sofort zu mir schnellt. Augenrollend drehe ich mich um, möchte direkt wieder gehen. Leider hab ich hiermit die Rechnung ohne Phil gemacht, der direkt hinter mir steht und mich natürlich sofort aufhält. "Du isst jetzt was, bevor du wieder abhaust", meint dieser nur und schiebt mich zurück in die Küche, wo ich mich letztendlich auch hinsetze. Ohne auch nur den Blick zu heben nehme ich mir eine Scheibe Brot, die ich mir still schweigend belege. "Willst du vielleicht irgendwas dazu sagen, Noa?", fragt Alex in die Stille. Langsam hebe ich meinen Blick.
"Alex, lass gut sein", kommt sofort von Phil, den ich kurz anschaue.
"Was willst du hören? Ich hab alles gesagt", raune ich meinen Bruder an und werfe ihm noch einen giftigen Blick zu, ehe ich mich wieder meinem Essen zu wende.
"Den Grund für deine Zickerei hast du mir aber nicht gesagt", widerspricht er.
Stimmt, darüber hab ich auch nur mit Phil geredet. Kein Wunder. Auf Alex bin ich immer noch sauer. Seine Aktion mit dem reintragen war Mal absolut bescheuert.
"Weißt du, was ich dir gesagt hab?
Dass du mich nicht anfassen sollst. Trotzdem ist es dir egal."
Ich schaue kurz nach oben. Ein Fehler. Durch sein unbeeindrucktes und vor allem provokantes Grinsen steigt meine Wut nur noch mehr.
"Soll ich dich draußen sitzen lassen, dass du erst Recht noch krank wirst?"
Seine Stimme klingt leicht belustigt. Alles Sachen, die mich nur noch mehr auf die Palme bringen.
"Leute, es reicht. Ihr müsste jetzt nicht jede Mahlzeit streiten", mischt sich Franco von der Seite ein und Blick uns beide nacheinander eindringlich an.
Wortlos sehe ich ihn an, stehe schwungvoll auf und verlasse die Küche. Mein Weg führt in mein Zimmer.
In der Hoffnung, sie würden mich dieses Mal wenigstens in Ruhe zu lassen.

Am nächsten Morgen reißt mich mein Wecker aus dem Schlaf. Schule, immer wieder eine schöne Erfahrung. Etwas unbeholfen schalte ich den Wecker aus, bleibe aber noch kurz liegen. Ich hab zu wenig Motivation. Lange kann ich allerdings nicht liegen bleiben, denn nichtmal fünf Minuten später wird die Tür aufgerissen. Leiser geht's auch nicht. "Aufstehen Noa! Du musst zur Schule!", Alex, zu früh, zu laut, zu gut gelaunt. Ich stöhne nur genervt auf und drehe mich um. "Komm schon wir sind schon zu spät", mit diesen Worten verschwindet er wieder. Wohl oder übel bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich auch aus dem Bett zu quälen.
Also schlage ich die Decke zurück und schwingen mich aus dem Bett. Kurz muss ich stehen bleiben, damit mein Kreislauf sich nicht gleich verabschiedet und meine Beine wegknicken. Noch dazu übernommen mich im gleichen Moment Kopfschmerzen und allgemein würde ich sagen, dass es mir nicht wirklich gut geht. Nein, wenn ich jetzt krank werde, das kann nur spaßig werden.
Mit einem etwas mulmigen Gefühl gehe ich ins Bad und mache mich soweit fertig, woraufhin ich nach unten tapse. Eigentlich hab ich nicht wirklich Hunger, aber was solls. Sonst stresst Alex wieder rum.

"Na endlich. Ich muss auch gleich los", werde ich begrüßt als ich die Küche betrete. "Dir auch nen guten Morgen", meine ich etwas gereizt. Ich lasse mich auf meinen Platz fallen und stütze meine Kopf auf meinen Händen ab. "Sag mal, alles gut bei dir?", kommt der besorgte Alex direkt wieder zum Vorschein. "Jap, alles supi", zwinge ich mir ein Lächeln auf und greife nach einem Brot. "Sieht aber nicht so aus", bemerkt Alex. "Nicht das du wirklich noch krank wirst."
"Ach quatsch. Ich... ", ich überlege schnell. "Ich bin nur noch nicht so richtig wach."
Nächst beste Ausrede, aber besser als nichts oder die Wahrheit. "Ah ja", skeptisch mustert er mich, sagt aber nicht weiter.

"Bist du fertig? Wir müssen wirklich los", Alex deutet auf meinen leeren Teller. Es hat mich eine Weile gebraucht, bis ich mein Frühstück halbwegs runter hatte. Ich nicke nur stumm. "Bringst du mich zur Schule?"
"Ja, macht nicht den besten Eindruck, wenn man immer zu spät kommt und mit dem Auto geht's schneller", bestätigt Alex. "Ich hol nur noch schnell meine Schultasche", rasch stehe ich auf und eile die Treppen hoch, möglichst darauf bedacht nicht all zu viel Krach zu machen. In meinem Zimmer angekommen fällt mein Blick direkt auf den Rucksack. Ich prüfe ob ich alles dabei hab, während Alex unten ungeduldig wird. "Noa! Kommst du dann jetzt?"
"Ja! Ich bin doch schon auf dem Weg."

Ich bin schon fast aus der Tür raus, als mir plötzlich schwarz vor Augen wird. Nichts als Dunkelheit umhlt mich und ich spüre gerade noch so, wie meine Beine unter mir nach geben und ich dem Boden immer näher komme.

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Wahr wohl doch nicht die beste Idee draußen zu streiken lol

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now