72~ I know evil

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"Kommst du? Es gibt Essen", fordert Alex mich auf. "Nö", widerspreche ich ganz einfach und drehe mich von ihm weg. "Noa, komm schon. Jetzt mach hier nicht so ein Theater und komm einfach mit rein", fleht er schon fast. "Nöhö. Wieso sollte ich das tun?"
"Erstens ist es vollkommen unnötig, zweitens gibt es wie bereits gesagt Essen und drittens reicht es wohl langsam auch mal. Du sitzt hier schon ewig und es wird Abend. Sprich dunkler und kälter, was ohne Schuhe und ohne dickere Jacke kein Spaß ist."
"Pech, dann werd ich halt krank oder so. Aber ich komm nicht mit rein", protestiere ich. "Und warum nicht?"
Ich gehe einen undefinierbaren Laut von mir, bequeme mich allerdings trotzdem nicht zu irgendwas. Soll er doch einfach wieder reingehen. "Ich kann dich auch rein tragen. Dann kannst du immerhin nicht weg", man hört auch ohne, dass ich ihn anschauen muss, dass er grinst. "Wenn du mich anfässt, dann ruf ich die Polizei", drohe ich ihm und schaue ihn wütend an. Wag es dich, Alex, wag es dich.
"Dann musst du wohl freiwillig mitkommen", er zuckt mit den Schultern. Ich würde es ihm sogar glatt zutrauen, dass er das macht. Trotzdem bewege ich mich kein Stück. "Gut, dann bleibt mir wohl keine andere Wahl. Etwas unbeholfen hebt er mich von der Bank hoch und trägt mich in Richtung Haus, während ich wie am Spieß schreie.
"Alex! Ich ruf die scheiß Bullen! Lass mich mich runter!"
"Du wolltest es nicht anders", sehr gelassen lässt er mein Strampeln, Schlagen und Geschreie über sich ergehen und setzt mich auf der untersten Treppenstufen wieder ab. "Ich hab dich gewarnt, ich ruf die Polizei an! Du sollst mich verdammt nochmal nicht anfassen!", schreie ich immer noch stocksauer durch das gesamte Haus.
"Was willst du der Polizei denn erzählen hm? Dass du einen Streik vor der Haustür gemacht hast und nicht reinkommen wolltest. Das sehen die bestimmt als sehr wichtigen Fall an", zieht er seine Stimme leicht ins Spöttische. "Ich hab dir das tausend Mal gesagt, dass du mich nicht anfassen sollst! Lass mich doch einfach einmal in Ruhe. Was ist denn daran so schwer?", vorwurfsvoll schaue ich ihn an und drehe mich um. Essen hin oder her, das hat mir jetzt sowieso wieder alles verdorben.
"Was soll ich denn machen, dich draußen sitzen lassen?", ruft er mir hinterher, als ich die Treppen nach oben renne. "Mein Gott, was wäre denn so schlimm gewesen?"
Nichts, was jeder normale Mensch nicht einfach so dahin genommen hätte. Aber nein. Alex muss mal wieder einen oben drauf legen.

Kaum in meinem Zimmer angekommen, klopft es an der Tür. "Was willst du?", fahre ich die Person an, die davor steht. Phil.
"Darf ich reinkommen?", fragt er ruhig. Ich zucke mit den Schultern, was er anscheinend als Bestätigung nimmt und die Tür hinter sich schließt. "Was war denn los?", fragt er sofort und lässt sich auf mein Bett sinken. "Weißt du eh", sage ich tonlos.
"Hm. Wieso wolltest du den Streik denn überhaupt machen. Ist es so schlimm hier?", will er schmunzelnd wissen. "Ja, also nein", ich lege eine kurze Pause ein. "Es nur immer so nervig. Ständig will Alex irgendwas von mir und jeder macht sich immer nur Sorgen. Ich kann schon auf mich aufpassen, hab ich in den letzten Jahren ja auch geschafft."
"Noa, Alex ist Arzt. Wir alle haben eine medizinische Ausbildung und gerade auch die Verantwortung für dich. Ich glaube es ist verständlich, dass wir uns Sorgen machen und auch, weil Alex sich verantwortlich für dich fühlt. Nimm ihm das nicht so übel, aber wenn es dich wirklich stört, dann rede mit ihm. Da fällt dir auch kein Zacken aus der Krone, euch beiden nicht, wenn ihr euch mehr aufeinander einlasst. Und außerdem einen Streik vor der Haustür zu machen nur in dieser Jacke und ohne Schuhe ist jetzt wirklich nicht besonders schlau", spricht Phil mir gut zu. Beim letzten Satz muss ich kurz lächeln, da hat er wohl recht.
Zufrieden schaut Phil mich an, er hat wahrscheinlich gemerkt wir ich darüber denke. "Also? Wollen wir runter, es gibt schließlich immer noch Essen."
Etwas unschlüssig nicke ich. "Sehr gut. Willst du denn vielleicht die Jacke mal ausziehen. So kalt ist es drinnen nicht", fragt er lachend. Wahrscheinlich etwas zu energisch schüttele ich den Kopf, denn sofort ändert sich Phil's Miene zu einer Mischung aus Besorgnis und Skepsis. Mir ist es jedoch egal, weshalb ich an ihm vorbei die Treppen wieder nach unten stapfe. Es reicht auch langsam mal.
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Ja lol eh, ich hab keine Ahnung ob das gut ist help

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now