7~ Don't trust anyone

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Ein Klopfen an der Tür lässt mich, ebenso wie meine Bett-Nachbarin, aufschauen. Rein kommt Alex. "Was willst du? Verschwinde!", empfange ich ihn eher weniger freundlich und funkle ihn an. Der Gedanke, dass er irgendwas mit meiner Familie zu tun hat gefällt mir gar nicht. Trotz meiner Anweisung bleibt er und schließt die Tür hinter sich. "Ich will nur kurz mit dir reden, Noa", fängt er an und stellt sich vor das Bett, in dem ich liege. "Ich aber nicht mir dir und jetzt lass mich in Ruhe", schnauze ich ihn weiter an. Ich habe einfach keine Lust auf der artige Gespräche. Was will er mir den bitteschön erklären? Was mit meinem Vater auf sich hat? Das soll Papa mir schon selbst erklären. "Hör mal, dein Vater ist auch mein Vater." Ja so weit bin ich irgendwie auch schon gekommen.
"Es ist nicht meine Schuld, das das hier alles so kommt. Meine Mutter ist mit mir abgehauen, als ich 14 war. Ich hab keine Ahnung, was danach mit Papa passiert ist. Ich hatte bis heute keinen richtigen Kontakt mit ihm", redet er weiter.
"Das ist mir ehrlich gesagt egal. Es ist mir egal, dass du hier auf einmal auftauchst und jetzt mit mir über irgendwas reden willst. Es ist mir egal, ob du und ich in irgendeiner Weise verwandt sind oder ob mein Vater mir 13 Jahre lang nichts davon gesagt hat. Und jetzt lass mich bitte in Ruhe. Dankeschön." Nach meiner gefühlt minutenlangen Rede hole ich erstmal tief Luft. Alex' Blick ist teils verwirrt, teils schockiert. "Na schön, dann Gute Besserung" Ohne mehr zu sagen schaut er mich kurz an und verschwindet dann aus dem Raum. Leise seufzend starre ich auf die Tür.

"Wieso bist du denn eigentlich so fies zu ihm? Ich würde es total toll finden, wenn auf einmal ein Bruder von mir auftauchen würde. Ich bin nämlich Einzelkind weißt du", mischt sich urplötzlich Mila ein. Langsam und mit zusammen gekniffenen Augen drehte ich meinen Kopf zu ihr. "Misch dich da nicht ein und sei ruhig", meine ich knapp und wende meinen Blick wieder von ihr ab.
"Aber er hat's ja nur gut gemeint", macht sie weiter. Meine schlechte Laune steigert sich immer mehr. "Wenn du jetzt nicht gleich ruhig bist, dann-"
Bevor ich überhaupt meinen Satz beenden kann, werde ich schon frech von ihr unterbrochen. "Dann was?" Ihr provozierender Blick macht das ganze nicht besser. Ohne groß nachzudenken stehe ich auf und packe sie am Kragen. "Wenn du nicht sofort aushörst dich in meinem Kram einzumischen, dann wirst du bald dein blaues Wunder erleben", drohe ich ihr mir scharfer Stimme. Sie probiert meine Hände wegzuschlagen. Erfolglos. Mein Griff ist zu fest und sie zu schwach. "Ich habe keine Angst vor dir", dieses leicht hämische Grinsen auf ihrem Gesicht bringt mich zur Weißglut. Doch als ich gerade ausholen will, um ihr eine reinzuhauen, wird mein Arm blitzschnell festgehalten und ich werde von ihr weggezogen. "Sag mal geht's noch? Du kannst sie doch nicht einfach schlagen?!", konfrontiert Alex mich mit lauter Stimme, die mir eine Gänsehaut beschert. "Geht's dir gut?", erkundigt er sich unter dessen bei Mila, die mit erschrockenem Gesichtsausdruck nickt. Tja, da hat sie wohl doch Angst, das ist nicht zu übersehen. "Hab ich ja auch nicht", antworte ich schnippisch auf seine Predigt. Es ist die Wahrheit. Zwar wollte ich das in diesem Moment machen, aber wenn man es genau betrachtet hab ich sie nicht geschlagen. Höchstens bedroht, aber das kann sie mir nicht nachweisen. Da steht es Aussage gegen Aussage. Und wie heißt es so schön: Im Zweifel für den Angeklagten. Also bin ich fein raus. "Wolltest du aber, ich habs doch gesehen. Du kommst jetzt erstmal mit mir raus", beschließt er daraufhin und macht eine hinausweisende Geste. Dieses Mal bin ich die, die anfängt zu Grinsen. "Ich dachte ich sollte im Bett liegen bleiben" Seine Mimik lässt deuten, dass er gleich wie ich vorhin auf 180 ist. Dennoch hat er eine Gabe, das relativ gut zu unterdrücken. "Da hast du dich eben auch nicht dran gehalten. Jetzt komm", seine stimmfarbe ist streng und duldet keinen Widerspruch. Obwohl ich genau weiß, dass er mir nichts tun kann, ist das der Moment, an dem ich lieber einknicke und auf ihn höre. Was auch immer er draußen von mir will. Da hätte er besser Mila rausgeschickt. Die ist sowieso viel nerviger.

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:)

even the devil was once an angel [ASDS] Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora