46~ her angel eyes saw the good in many devils

742 46 1
                                    

"Louisa? Kannst du eben Alex anrufen? Seine Schwester ist hier", wendet der Arzt sich an die einzige Schwester, die hier ist. Seufzend lasse ich mich auf einen Stuhl nieder und spiele mit einem Kugelschreiber, der auf dem Tisch vor mir liegt. "Möchtest du was trinken?", erkundigt sich Phil und setzt sich mir gegenüber. "Ich will nach Hause", antworte ich mit einem Kopfschütteln. Phil schaut kurz zu der Frau, die am telefonieren ist. "Alex kommt sicher gleich", muntert er mich auf. Wäre diese Situation anders würde ich vielleicht lachen. "Eure doofe WG ist nicht mein Zuhause, genauso wenig Alex", gifte ich ihn an und lege den Kopf in meine Arme. "Wo warst du denn eigentlich?", will Phil nach einer Weile wissen. "Unterwegs", entgegne ich knapp, ohne meinen Blick zu heben. Zum einen weil er keine andere Antwort verdient hat und zum anderen weil ich weder ihm noch jemand anderem sagen kann, dass und wo unsere Halle existiert.
"Und wieso warst du unterwegs und nicht bei Alex?"
"Hast du nicht irgendwas zu tun?", ich schaue ihn auffordernd an. "Es ist nachts und würdest du nicht irgendwelche Versuche über die Station zu schleichen anstellen, dann würden hier bis auf Notfälle alle schlafen. Also?"
"Er ist immer sofort sauer oder besorgt, gibt nichts anderes", ich zucke etwas überfordert mit den Schultern. "Ich kann es verstehen, dass du keine Lust darauf hast, aber es macht es nicht besser, wenn du die ganze Zeit wegläufst. Ihr müsst euch beide an diese Situation gewöhnen, nicht nur du und nicht nur Alex. Vielleicht gebt ihr euch gegenseitig mal eine Chance", meint Phil, während er sich einen Stuhl neben mich zieht und darauf setzt.

"Wer?", gleichzeitig drehen wir uns um. Alex lehnt mit verschränkten Armen in der Tür. "Niem-", doch bevor ich zuende reden kann, unterbricht Phil mich. "Ihr beide."
"Noa, wo warst du?", ignoriert Alex seine Aussage. Ich tue es ihm gleich und gehe nicht weiter auf Phil ein. "Sie war 'unterwegs' und hat dann kurz ihren Vater besucht oder es eher gewollt", Phil schaut mich noch einmal mit einem mahnenden Blick an. "Tja, hat ja nicht so ganz geklappt", meine ich, während ich mir sichtlich ein Gähnen unterdrücke. "Komm ab nach Hause", fordert Alex mich auf, erstaunlich ruhig dafür, dass er mich aus dem Krankenhaus abholen muss. "Ich geh ganz bestimmt nicht mit dir mit", demonstrativ drehe ich mich wieder um. "Noa, jetzt mach kein Drama daraus. Es tut mir leid, was heute auf dem Parkplatz passiert ist. Du kannst Papa jeden Tag besuchen kommen und wo oder bei wem du wohnst, nachdem er wieder entlassen wurde, das können wir auch noch klären", meint er, während ich Schritte hinter mir höre und keine Sekunde später kniet er vor mir, sodass ich ihn anschauen muss. "Jetzt komm, es ist mitten in der Nacht und ich glaube nicht nur ich kann sehen, dass du müde bist."
"Ich will aber nicht mit zu dir!"
"Wo willst denn sonst schlafen?", schmunzelt er. Gute Frage. "So, du hast also keine Ahnung. Komm mit Noa, einmal freiwillig", mit diesen Worten gebe ich mich geschlagen und lasse mich von Alex vom Stuhl hochziehen. Er lacht nur. Wieso ist er so gut drauf um diese Uhrzeit.

"Und jetzt Gute Nacht", Alex schiebt mich die Treppe nach oben in mein Zimmer. "Gute Nacht", murmele ich und lege mich, ins Bett. Obwohl ich eigentlich total müde bin, machen es mir die vielen Gedanken schwer überhaupt ans Einschlafen zu denken. Das gesagte von Alex vorhin geht mir immer wieder durch den Kopf. Auch wenn er meint, dass man das jetzt, mitten in der Nacht, nicht klären muss sehe ich hier schon einen gewissen Bedarf daran. Aber bringen würde das nichts. Zudem Papa auch immer noch ein Mitsprache Recht hat, nehme ich Mal an. Das heißt also, ich muss mich bis morgen gedulden. Wirklich daran glauben, dass ich zu Alex ziehe tu ich aber dennoch nicht. Auch wenn der vielleicht der Meinung ist, dass das passieren wird.
Spontan entschlossen, stehe ich wieder auf und schleiche mich aus dem Zimmer, die Treppen nach unten. Zwar ist es nur aus der Absicht mir etwas zu trinken zu holen, trotzdem fühlt es sich an, als wäre ich auf einer geheimen Mission. Immerhin will ich verhindern, dass Alex aufwacht und wieder denkt, ich würde abhauen oder so.
"Wohin des Weges?"
Wenn man vom Teufel spricht...

-----------------------------------
Spännung dies das Ananas

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now