62~ pretty face hides devilish minds

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"Noa, ich fände es sehr freundlich, wenn du auch Mal was dazu sagen würdest"
Augenrollend starre ich in die Leere.
Alex' Selbstgespräch im Hintergrund wird langsam echt nervig. Ich fände es mal freundlich, wenn er ruhig sein würde.
"Hallo? Ich rede mit dir" Langsam reichts mir.
"Kannst du nicht Mal still sein? Ich hab keine Lust mit dir über irgendeine scheiße zu reden. Lass mich einfach in Ruhe", motze ich ihn lautstark an und setze mich auf. Mein giftiger Blick durchbohrt in nur so. "Diese so genannte scheiße ist vielleicht dein Leben, um welches ich mir Sorgen mache", möchte er sich rechtfertigen. Mit einem tiefen Einatmen ziehe ich die Luft in meine Lungen.
"Mann hör auf dich da einzumischen.
Du bist doch an allem Schuld. Wegen dir ist das alles so. Verschwinde!", lasse ich meine angestaute Wut raus. Mittlerweile ist es schon ein schreien. Ich hab ihm lang genug nur zu gehört. Ganz auf mir sitzen lassen kann ich das jetzt auch nicht.

Es dauert nicht lange bis die Tür schon fast aufgerissen wird und Phil im Raum steht. Hinter seiner Schulter kommt eine Schwester zum Vorschein. Alex, der immer noch perplex da steht, rührt sich kein bisschen und auch ich bin mehr damit beschäftigt meine aufkommenden Tränen zu unterdrücken, als das ich darauf achte, was Phil hier auf einmal will. "Was ist hier los?", fragt er sofort und mustert meinen Bruder und mich genaustens. "Sie zickt wieder rum."
"Ach ja, tu ich das?", flüstere ich mehr als das man es wirklich hören könnte. "Ja ne, weißt du. Mein Gott, wir wollen dir doch nichts tun oder was auch immer, es geht ja schließlich um dich, aber wenn du mich die ganze Zeit ignorierst oder selbst wenn mich nur anschreist, dann bringt dich das auch nicht weiter!"
"Ich schreie dich also an? Wer ist denn hier die ganze Zeit sauer? Wer schreit mich denn immer an? Wer mischt sich immer nur in mein Leben ein, weil es ihm nicht passt? Ja richtig du! Du interessierst dich einen scheiß Dreck dafür wie es mir dabei geht oder was auch immer. Du willst es gar nicht verstehen, weil du sowieso nur dem vertraust was du selber siehst!", mit jedem Wort brüllte ich nur noch mehr in seiner Richtung und mit jedem einzelnen Wort fällt es mir schwerer nicht gleich loszuheulen.
"Alex, vielleicht ist es besser, wenn du kurz raus gehst", greift Phil in die entstandene Stille ein, nur von meinem leisen Schluchzen unterbrochen.
"Nein, das werde ich nicht!"
"Alex, du kannst meinetwegen vor der Tür stehen bleiben, aber du wirst jetzt dieses Zimmer verlassen", Phil's Stimme wird angespannter.
"Aber-"
"Nichts aber, du wirst jetzt rausgehen und dich beruhigen, damit das hier nicht noch eskaliert. Für euch beide, also", er deutet auf die Tür. Alex seufzt kurz auf, verlässt dann aber ohne weiteres Murren den Raum.

Augenblicklich fällt jede Anspannung von mir ab und ich kann meine Tränen endgültig nicht mehr zurückhalten. "Noa, was ist denn los, hm?", Phil lässt sich auf der Bettkante nieder. Ich zucke etwas hilflos mit den Schultern. "Das ist gerade keine einfache Situation, ich weiß. Aber es wird alles wieder, alles wird wieder gut", versucht er mich zu beruhigen. Mehr oder minder. "Es ist einfach so ein scheiß Gefühl, wenn einem nicht geglaubt wird. Ich war nicht mit Papa in der Bank, das war alles nur ein blöder Zufall. Und Alex macht alles nur noch schlimmer, weil er immer nur sauer ist. Ich hab das Gefühl er nimmt mir immer mehr mein altes Leben", ein Wunder, wenn er mich überhaupt verstanden hat unter meinen zahllosen Schluchzern. "Hey, er meint das nicht so. Alex hat dich wirklich lieb und ich denke er will dich nur beschützen, deshalb macht er das alles. Das ist natürlich völlig anders auf einmal, aber er will dir doch nicht dein altes Leben nehmen", meint Phil, während er aus einer Taschentücherpackung eines der Tücher rausnestelt. Dankbar nehme ich das Taschentuch an, um meine Tränen wegzuwischen. "Keine Ahnung", schniefe ich. "Es wird sich alles klären, da bin ich mir zu 100% sicher." Unsicher sehe ich ihn mit einem verweinten Blick an. Auch wenn er es so zuversichtlich sagt, glaub ich nicht wirklich daran. "Soll ich Mal mit Alex reden?", fragt er vorsichtig, als hätte er Angst mit dem nennen von Alex' Namen einen erneuten Heulkrampf bei mir auszulösen. Zögernd nicke ich. Als wenn das was bringen würde...

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Was habt ihr so für Hobbys? :)

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now