27~ She's an angel with devilish eyes

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"Gut, das wird so nichts. Ich muss dich einmal schnell untersuchen, du kannst jetzt nicht zu deinem Vater, aber ich schätze ich kann mal nachfragen. Also-", weiter höre ich ihr nicht zu. Mein Blick ist starr an die Decke gerichtet und ignoriert alles und jeden um mich herum. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie die Ärztin den Raum verlässt. Doch als sie wiederkommt ist sie nicht alleine. "Verschwinde", rufe ich empört und setze mich abrupt auf. Mein Brustkorb ist darüber jedoch nicht sehr erfreut und bedankt sich direkt mit Schmerzen. "Hey hey hey, ganz ruhig", vorsichtig drückt die Ärztin mich wieder auf die Liege. "Noa!", ein besorgter Alex eilt direkt auf mich zu, als er mich erblickt. "Geh einfach!", fahre ich ihn an und will mich erneut hinsetzen, was aber direkt wieder von der Ärztin unterbrochen wird. "Liegen bleiben!", mahnt diese und drückt mich nach unten. "Noa, ich werde ganz bestimmt nicht gehen. Was ist denn überhaupt passiert?"
"Sie wurde angefahren", informiert die Ärztin ihn knapp. "Und was ist jetzt? Darf ich mal schauen?", kommt der Arzt aus meinem Bruder. "Alex, du weißt wie das mit Familienangehörigen ist." Ich beobachte das ganze nur still.
"Dann sag es mir halt", spielt er wieder darauf an. "Also Noa, sonst noch irgendwas?", kommt es nur von Ärztin. "Schmerzen? Schwindel?"
"Ne, kann er jetzt wieder gehen? Ich kann ganz ehrlich sagen, dass ich ihn nicht brauche", mit einem giftigen Blick schaue ich Alex an, der nur besorgt zurück schaut. Er wird nicht gehen, zumindest nicht freiwillig. "Noa, was ist dein Problem? Ich hab dir nichts getan", antwortet Alex. "Ihr könnt das gerne später klären, da wird Noa nämlich genug Zeit haben", ein ernster Blick in meine Richtung, "aber wir haben jetzt erstmal einen CT-Termin und direkt im Anschluss noch einen beim Röntgen", sie nickt der Schwester zu. "Na toll", entnervt Rolle ich mit den Augen und würdige Alex keines Blickes. Selber Schuld. Mir erst nen Psychofutzi auf den Hals hetzen und mir nicht einmal sagen, dass mein Vater wieder aufgetaucht ist. Vielen Dank auch.

Mehrere Minuten und Untersuchungen später werde ich wieder zurück in den Behandlungsraum geschoben. "Du musst noch kurz warten, die Ärztin kommt gleich", informiert mich eine Schwester und verlässt den Raum. Seufzend starre ich in die Leere. Ich will hier raus. Kaum habe diesen Gedanken, öffnet sich die Tür. Es ist die Ärztin von vorhin, gefolgt von Alex, welchen ich vorhin schon vor dem Tür stehen gesehen habe. Dieses Mal kommentiere ich nichts. Ich zweifel stark daran, dass es überhaupt irgendwas ändern würde. Gehen möchte er ja nicht. Leider. "Was ist? Kann ich jetzt gehen?", frage ich ungeduldig und richte mich auf, was einen scharfen Blick von der Ärztin kommentiert wird. Wenn Blicke töten könnten.
"Folgendes, du hast eine ganz schöne Gehirnerschütterung. Dazu noch eine Fraktur im Radiusköpfchen und zwei gebrochene Rippen. Und da ich außerdem gerade noch von deinem Bruder erfahren habe, dass du vor wenigen Stunden schonmal hier warst wirst du wohl für mindestens eine Woche stationär aufgenommen werden." Erst als sie aufhört zu sprechen sehe ich wieder auf. Irgendwas mit eine Woche hierbleiben habe ich verstanden. Na super. Mindestens eine Woche hier in diesem Drecksladen.

Skeptisch betrachte ich die Schiene um meinen linken Ellbogen. Das Ding ist genauso nervig, wie Alex. Und auf beides könnte ich genauso gut verzichten.
"Noa? Ich möchte nochmal mit dir reden", wenn man vom Teufel spricht. Von ihm werde ich wohl nie Ruhe haben. Ohne auf eine Rückmeldung zu warten betritt er den Raum und setzt sich auf das noch unbesetzte Bett neben mir. Ich kann nur hoffen, dass das auch vorerst so bleibt. Ich muss nur an diese nervige Ziege denken. Da war ich in meinem Einzelzimmer besser aufgehoben. "Weißt du, als ich dich vorgestern Nacht in deinem Zimmer gefunden habe, mit der halb leeren Tablettenschachtel, hatte ich so eine große Angst um dich, das kannst du dir noch vorstellen", beginnt er zu reden. Unbeeindruckt hebe ich die Augenbrauen. Als hätte er meine Gedanken aufgewühlt sehe ich plötzlich die ganze Nacht wieder vor meinem inneren Auge. Der Albtraum. Der missglückte Versuch ein zu schlafen. Und zu guter letzt die Tabletten.
"Wie oft noch, ich wollte mich nicht umbringen. Ich hatte nen Albtraum Oke? Ich konnte nicht schlafen. Und jetzt lass mich damit in Ruhe", kläre ich ihn auf. Die Hoffnung, dass er mir endlich glaubt ist nicht groß. Um ehrlich zu sein mache ich mir garkeine. Warum sollte ich auch? Ich weiß genau, dass ich nicht auf ihn zählen kann. Je kleiner die Hoffnung, desto kleiner die Enttäuschung hinterher.

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even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now