38~ Can the devil speak the truth?

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"Noa, ich hoffe du weißt, dass das eben nicht so gemeint war, ich war einfach stinksauer in dem Moment. Das war falsch so auszurasten, es tut mir lei-"
"Geh einfach!", fordere ich ihn auf. "Aber-"
"Geh einfach raus und lass mich einmal in Frieden."
Niedergeschlagen drückt er sich hoch und verlässt ein Raum. Danke auch.

"Kommst du mit nach unten? Alex hat gekocht und Phil müsste auch da sein", Franco steckt seinen Kopf durch die Tür. Laut ausatmend setze ich mich auf. Ich glaube nicht wirklich, dass er es akzeptieren würde wenn ich jetzt verneine. "Wenn's sein muss", motze ich und stehe auf. Zwar hält sich mein Hunger auch relativ in Grenzen, aber das ist auch eine Sache, die ich mir wahrscheinlich eher nicht anmerken lassen sollte. Unten erwarten mich bereits Phil und Alex, die am Tisch sitzen. Zwei dampfende Töpfe vor ihnen. "Noa", Alex steht auf. Probleme oder was? "Wegen vorhin, es tut mir leid. Wirklich", beteuert er immer noch schuldbewusst. "Mhm, passt schon", ohne ihn anzuschauen, setze ich mich auf irgendeinen der Plätze. "Gib mal deinen Teller her", bittet mich Phil. "Keinen Hunger", erkläre ich nur knapp. "Noa, du isst bitte was", schaltet sich Alex ein. "Nein, ich hab keinen Hunger", betone ich erneut. "Ist irgendwas los?", er schaut mich skeptisch an. "Ich hab einfach keinen Hunger kapiers doch", murmele ich. "Und warum?", forscht er weiter nach. "Was weiß ich, keinen Hunger halt", fahre ich ihn an. "Alex, jetzt lass es doch sein. Du musst sie auch nicht dazu zwingen", meint Franco. Danke. Immerhin einer der es bemerkt hat. "Durch nichts essen verschwinden ihre Probleme aber auch nicht", entgegnet Alex in Richtung seines Kollegen, was mich erneut aufstöhnen lässt. "Aber deine Versuche ihr zu helfen bringen doch genauso wenig", mischt Phil sich ein und blickt zu Alex, der zwar etwas erwidern möchte, es letztendlich aber doch nicht tut. Ohne etwas zu sagen stehe ich auf und verlasse den Raum. "Noa, bleib hier", ruft mir Alex hinter her, was ich gekonnt ignoriere.

Da es jetzt noch doofer kommen würde, wenn ich nochmal abhaue entscheide ich mich für den Garten, wo ich mich, gegen die Hauswand gelehnt, niederlasse und meinen Kopf in meinen Armen versenke. Neben mir erscheinen Schritte. Wenn das jetzt Alex ist, dann kann ich nicht versprechen, dass ich mich doch noch umentscheide und wieder ahauen werde. "Alles okay?" Es ist Franco, der sich neben mich setzt. Schulterzuckend hebe ich meinen Blick und starre auf den Rasen.
"Was ist los hm?", fragt er mich zum zweiten Mal und sieht mich an.
"Mann keine Ahnung. Ist doch alles scheiße irgendwie", murmele ich. "Hey, nimm es Alex nicht übel. Er macht sich Sorgen um dich, weil er das alles selbst schonmal durchgemacht hat."
"Entweder er ist nervig, genervt, dauerbesorgt oder sauer wegen irgendwas und ich kann nichts dagegen tun", erkläre ich und werfe einen kleinen Stein in die Wiese. "Phil redet gerade mit Alex. Uns ist das doch auch schon aufgefallen, ihn nimmt das ganz schön mit." Das muss er ja nicht an mir auslassen.
"Das wird schon wieder, glaub mir. Alex ist nicht immer so, wie du ihn kennengelernt hast", spricht er aufmunternd, steht wieder auf und streckt mir seine Hand entgegen. Mit seiner Hilfe stehe ich ebenso auf und klopfe mir den Dreck von der Hose.
"Möchtest du vielleicht doch ein bisschen essen? Es muss ja auch nicht viel sein", probiert er mich zu überreden, während wir reingehen. Schulterzucken. Ich habe immer noch kein Hunger, aber sie werden wohl keine Ruhe geben, wenn ich nicht esse. "Wenn's sein muss", gebe ich mich also geschlagen und setze mich zum zweiten Mal heute an den Tisch, wo ich mir mehr oder weniger freiwillig von Franco eine kleine Portion Nudeln aufschöpfen lasse.

Alex' Blick ist auf sein Essen gerichtet, in dem er auch nur herumstochert. Aber Hauptsache meckern, dass ich essen soll. Als er kurz seinen Blick hebt, erkenne ich warum er niemanden angesehen hat. In seinen Augen sind Tränen. Doch bevor ich ihn weiter mustern kann, steht er ruckartig auf und verlässt den Raum. Verwirrt sehe ich zu Franco und Phil. Während Franco so ziemlich den gleichen Gesichtsausdruck hat wie ich, scheint Phil zu wissen was los ist. "Ist es wegen mir?", frage ich vorsichtig. Mein Blick war auf Phil gerichtet. "Nein", er legt eine bedeutende Pause ein, "Es ist wegen deinem-
eurem Vater" Das Fragezeichen auf meiner Mimik wurde größer. Jetzt blicke ich absolut nicht mehr durch. "Das soll er dir schon selbst erzählen, wenn er dafür bereit ist", schiebt Phil noch hinterher und widmet sich wieder seinen Essen zu.
Wenn er meint.

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🦕

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now