68~ we all have demons. I just choose to feed mine

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Vorerst leicht überfordert mache ich mir ein Bild der Situation, bevor ich einen Entschluss treffe. Drei gegen einen ist verdammt unfair. Zudem es mehr als ersichtlich ist, dass der Junge, den ich hier noch nie gesehen habe, so gut wie keine Chance hat. "Hey! Lasst ihn in Ruhe!", rufe ich bereits, als ich auf die vier zusprinte. Ohne zu zögern drehen sich die Köpfe zu mir. Meine Hoffnung, dass sie ihr Opfer kurz außer acht lassen und der sich vom Ort des Geschehens entfernen kann, zerspringt direkt, als einer von diesen Typen ihn sofort festhält. Man könnte meinen es sei ein Reflex.
"Na sieh Mal einer an, da kommt schon die Türkenbraut um ihren kleinen Freund zu retten" Wütend atme ich aus, schucke ihn weg und gehe in Richtung des Typen, der den Jungen immernoch im Griff hat.
"Lass ihn los oder ich polier dir so hart die Fresse, dass du nicht mehr stehen kannst", zische ich ihm zu und nutze direkt die Sekunde seiner Verwirrtheit um den Jungen beiseite zu ziehen. "Maik, da kommen Lehrer", raunt plötzlich einer von den Jungs den anderen zu. Schneller als ich schauen kann sind die drei auch schon weggerannt. Umso besser.
"Alles gut?", erkundige ich mich bei dem Jungen, der seinen Blick auf mich richtet. Eine kurze Zeit herrscht nur Augenkontakt zwischen ihm und mir.
"Eh ja, denk schon.", stammelt er daraufhin, sieht verloren umher. Sein Blick landet letztendlich aber wieder bei mir.
"Okay gut, ich muss dann auch. Tschö", verabschiede ich mich hastig und drehe mich zum gehen um. "Warte Mal, wie heißt du?" Augenrollend fahre ich wieder herum. "Noa", meine ich knapp. "Danke Noa" Dezent überfordert damit, dass er mich gerade überfreundlich anlächelt wende ich mich meinem ursprünglichen Plan zu und trete nach einer erneuten Verabschiedung den Heimweg an.

Gerade noch in der Zeitspanne, in der sich Alex noch keine Sorgen macht, klingele ich an der Tür. Und dass, obwohl ich mittlerweile 'nen Schlüssel habe.
Es dauert keine zwei Minuten da wird mir die Tür geöffnet. "Noa, du hast einen Schlüssel", begrüßt mich Phil sehr freundlich. "Vergessen", ich drängle mich an ihm vorbei und ziehe meine Schuhe und Jacke aus. "Essen ist schon fertig", informiert er mich, bevor er in die Küche geht.
"Ihr werdet nicht glauben, was gerade passiert ist", beginne ich, als ich ebenfalls die Küche betrete. Alex sitzt bereits am Tisch, Phil ist im Begriff sich hinzusetzen. "Als ich aus der Schule gekommen bin, dann war da so ein Junge und-", will ich weitererzählen, wer allerdings von Alex unterbrochen. "Noa, wir müssen reden", das ist ein Satz, den ich gern höre. Nicht.
"Ja, ich hab dich auch lieb und hallo und so. Auf jeden Fall waren da auch noch zwei andere und die haben den-", wimmle ich ihn ab. "Noa, es ist ernst. Wir müssen reden", wiederholt Alex. "Aber ich erzähl gerade was."
"Ich erzähl dir gleich mal was. Dein Direktor hat hier angerufen. Du hättest einen Lehrer beleidigt, nachdem du zum wiederholten Mal zu spät gekommen bist."
Ok, es sieht beinahe so aus, als würde Alex gleich losschreien. Da bin ich lieber still.
"Bist du eigentlich noch ganz bei Trost? Du kannst doch nicht einfach deinen Lehrer beleidigen?"
"Ich hab ihn gar nicht beleidigt", protestiere ich. "Ah ja? Also mir wurde irgendwas von 'Halt doch dein Maul' erzählt."
"Das zählt also schon?", murmele ich etwas leiser. Sowas aber auch. "Wieso bist du denn zu spät gekommen? Ich hab dich doch noch rechtzeitig gebracht", mischt sich nun auch noch Phil mit ein. "Ich hatte noch Dinge zu erledigen. So wichtiges halt", versuche ich mich rauszureden. Ziemlich dumm, muss ich zugeben. "Sag einfach die Wahrheit. Wir sind auch nicht sauer, aber das geht zu weit, wenn du deine Lehrer beleidigst, sodass dein Direktor bei mir anruft", redet Alex mir gut zu. "Sieht man ja, wie nicht sauer du bist", antworte ich nur und verlasse fluchtartig die Küche. Ist mir jetzt auch egal, wenn ich nur wegen jedem kleinen Scheiß angemeckert werde. So schlimm war das jetzt schließlich nicht. Alex ruft mir nochmal hinterher, lässt es dann aber anscheinend bleiben. Was ein Wunder.
Kurz überlege ich zu unserem Treffpunkt zu verschwinden, aber das gibt nur noch mehr Stress, weshalb ich mir einfach meine Schultasche schnappe und die Treppe nach oben in mein Zimmer flüchte.
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Here we go again. Hallo meine lieben Freunde, wie geht's euch so?

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now