24~ Every Angel has its devil face

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Das Klopfen an der Tür ignoriere ich. Denn weil vermutet ist es jemand, den ich nicht sehen möchte. Obwohl ich ihnen nicht die Erlaubnis dazu gegeben habe, kommt Phil mir einem fremden Mann ins Zimmer. Genervt atme ich auf. Da bin ich jetzt aber gespannt. "Noa, das ist unser Psychologe. Der möchte Mal mit dir reden", seine Stimme klingt viel zu freundlich für die Tatsache, dass sie mir immer noch unterstellen, ich sei suizidgefährdet. "Ich aber nicht mit dem", gebe ich zurück und drehe mich Richtung Fenster. Was haben die eigentlich vor? Mir solange einreden, dass ich mich umbringen wollte, bis ich es selbst glaube? Ganz ehrlich, ohne mich. Obwohl ich es nicht mehr weiß, weiß ich es ganz genau. Ich bin keine Person, die den letzten Ausweg im Tod sieht. Ich bin eine Kämpferin, das war ich schon immer. Suizid wäre der allerletzte Ausweg.
"Noa richtig? Ich bin Richard", stellt der Typ sich vor und stellt sich einen Stuhl genau in meinen Blick Richtung, auf den er sich niederlässt. Augenrollend drehe ich mich wieder herum. "Schön für Sie", murmele ich leise und nehme mein Handy vom Nachttisch. Beim anschalten des Geräts springen mir direkt mehrere Nachrichten aus einer Gruppe entgegen. Ein paar meine Freunde verabreden sich gerade für heute Abend. Wie gern ich auch dabei sein würde. "Ich hab schon von deinem Bruder mitbekommen, dass du nicht so gerne mit uns sprechen möchtest", beginnt er, ebenso freundlich, wie Phil vorhin. Der ist nichtmal fünf Minuten hier und absolut nervig. "Hat sich nicht geändert", geb ich tonlos zurück.
"Warum genau hast du das denn gestern gemacht?", ohne darauf einzugehen, kommt er direkt zum Punkt. "Ich schätze weil ich schlafen wollte", meine ich und lege mein Handy wieder beiseite, um gleich darauf meinen Blick auf diesen Psychotypen zu lenken. "Wieso wolltest du denn schlafen?"
Stellt er sich nur dumm oder ist er es wirklich? Eine ernsthafte Frage, die sich mir gerade stellt. "Es war nachts."
"Nun gut, vielleicht fangen wir erstmal anders an. Wie geht es dir denn gerade so? Hast du Stress, Probleme?"
Das läuft mir hier jetzt eindeutig auf nichts hinaus. Ohne wirklich darüber nachzudenken, schlage ich die Decke zurück und hüpfe mehr oder weniger elegant aus dem Bett. Wenn der nicht geht, muss ich das eben tun.

"Wo willst du jetzt hin?", auch dieser Richard springt auf und will mich am Arm festhalten. Fast, doch bevor es dazu kommt, mache ich einen Schritt zur Seite, reiße die Tür auf und laufe etwas schneller als nötig den Gang hinunter. Das tue ich mir wirklich nicht länger an.
"Noa! Was wird das hier?", Alex. Seine Stimme ist laut und deutlich über die ganze Station zu hören. Der fehlt mir jetzt auch noch. Vielen Dank, Leben.
"Ich gehe", mit diesen Worten drehe ich mich zu ihm um. Er steht fast direkt vor mir, was mich sofort einen Schritte zurück weichen lässt. "Nein, du gehst nicht. Höchstens zurück in dein Zimmer", er spricht leise, aber bestimmt. "N. E. I. N."
"Noa, ich meine das ernst. Das hier ist kein Spaß mehr, ich...nein wir machen uns ernsthaft Sorgen um dich. Keiner nimmt ausversehen eine Überdosis an Schlaftabletten und dann auch noch in so einer Lebenssituation", trotz dieser 'Rede' bleibt er erstaunlich ruhig udn schaut mich nur in einer Mischung aus Besorgnis und Enttäuschung an. "Du siehst also ein, dass diese 'Lebenssituation' beschissen ist?", funkele ich ihn an. "Ja, aber keiner kann hier irgendwas dafür. Noa, wir wollen dir nur helfen, also lass das bitte zu", meint er immer noch die Ruhe selbst.
"Du!"
"Was du?"
"Du kannst was dafür!", erwidere ich, mich zusammenreißend nicht schon wieder loszuheulen. Stattdessen gehe ich schnurstracks auf mein Zimmer zu, lasse den verdutzten Psychotypen vor der Tür und schlage diese hinter mir zu. Mein Blick fällt auf das Badezimmer, in welches ich nach meiner spontanen Entscheidung gehe. Es ist das einzige Zimmer hier, welches man abschließen kann. Langsam verzweifel ich echt. Wieso glaubt mir eigentlich niemand?
Aber dass ich auf Alex nicht zählen kann war mir ja von Anfang an schon klar und jemand anders der mir glauben würde hab ich nicht einmal. Obwohl...
Da sind schon ein paar. Motiviert, aus dieser Sache rauszukommen zog ich mein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. Er ist jetzt meine letzte Hoffnung.

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Hope u like it:)

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now