39~ Be careful the angel has a devil side

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"Noa? Musst du nicht los?", reißt mich Franco aus meinen Gedanken, die ich auf der Couch sitzend vertiefe. Uninteressiert nicke ich und quäle mich langsam hoch. Der Blick auf die Uhr sagt mir, dass der Bus bereits weg ist. Aber um ehrlich zu sein ist mir das auch relativ egal. Ich Zweifel daran, dass ich heute überhaupt zur Schule komme. Warum sollte ich denn auch? Der Grund kleine Kinder abzuziehen ist zu schwach gegenüber den anderen nicht hinzugehen. "Wird das heute noch was?" Ich schaue zu dem Sanitäter, der mich schmunzelnd dabei beobachtet, wie ich meine Schuhe anziehe. Das aber auch nicht gerade in Rekordtempo.
"Soll ich sich fahren oder erwischt du den Bus noch?", kommt die nächste Frage von ihm, was mich noch genervter werden lässt, als ich sowieso schon bin.
"Nein danke", antworte ich knapp und ziehe die Tür ohne weitere Worte hinter mir zu.
Vorerst ist mein Tempo noch relativ zügig, in der Sorge, dass Franco mich noch beobachten könnte. Dieses verlangsamt sich aber sobald ich um die nächste Ecke biege. Die Bushaltestelle ist zwar in der komplett anderen Richtung, aber der Plan in die Schule zu gehen wurde soeben komplett von mir gestrichen. Stattdessen laufe ich Richtung Lagerhalle, der Treffpunkt von meinen Freunden und mir. Ich bin mir sicher, dass ich mindestens eine Person dort antreffen werde. Ich tippe mal ganz stark auf Lasse. Er schwänzt mit Abstand am meisten.

"Wusste ich es doch", grinsend lasse ich mich schwungvoll auf die alte Couch in der Halle fallen. "Was?", fragt Lasse neben mir perplex. "Dass du schwänzt", helfe ich ihm auf die Sprünge. "Ahh, ja. Ich hab heute Mathe, das ist ein Grund hoch zehn. Und du?", er mustert mich neugierig. "Keine Lust, es lohnt sich sowieso nicht."
"Hmm, man kennt's", lacht er.
"Bock, irgendwas zu machen?", wechselt er das Thema. Ich zucke mit den Schultern.
"Und was hast du vor?", entgegne ich. Jetzt schon gelangweilt spiele ich mit dem Tennisball herum, der auf unserem provisorischen Tisch liegt. Wie der hier her gekommen ist, weiß auch keiner. "Weißt du auf was ich Mal wieder so richtig Lust hätte?" Mit zusammengezogenen Augenbrauen und dezent amüsiert sehe ich zu ihm. So motiviert habe ich ihn glaube ich noch nie erlebt. "Hau raus", gespannt sehe ich ihn an.
"Irgendwas klauen. Also so richtig und nicht immer so kleine Kinder abziehen", erzählt er mir seinen Plan. Und das ist alles? Bei seiner Begeisterung hätte ich jetzt mehr erwartet. "Wenn du meinst", schwungvoll werfe ich den Ball in die Ecke, während ich aufstehe.

"Sag mal, was ist jetzt eigentlich dein genauer Plan", erkundige ich mich, während wir durch Köln laufen. "Keine Ahnung, ich geh in ein Geschäft und klau was", meint er mittlerweile etwas beruhigter. "Und an was für ein Geschäft hast du gedacht?" Genervt stöhnt er auf.
"Du stellst so viele Fragen", grinsend mustere ich ihn. Das ist gut möglich.
Er drückt sich aber auch so undeutlich aus.
"Du hast doch bestimmt Hunger oder?" Ich folge seinem Blick, der in Richtung eines Supermarktes zeigt. Schulterzuckend nicke ich. Zwar ist Lebensmitteldiebstahl jetzt nicht wirklich spannend, aber dennoch einfach. Mit schnellen Schritten läuft Lasse durch den Laden und kommt letztendlich vor dem Alkohol Regal zum Stehen. Fragend sieht er zu mir. Mein Gesicht verrät wahrscheinlich schon alles. Von Alkohol hab ich erstmal genug.
Seufzend betrachte ich die Getränke und lasse dann meinen Blick umher schweifen.
Eine Sache, die uns wahrscheinlich den Arsch gerettet hat. "Ey", zische ich ihm leise zu und nicke in Richtung der Personen, die ich soeben entdeckt habe. "Die Bullen", alarmiert dreht er sich um. Zwar machen die Beamten den Eindruck nur etwas kaufen zu wollen, aber trotzdem sollten wir uns hier nicht erwischen lassen. "Komm, wir warten draußen bis die weg sind", beschließt Lasse und zieht mich mit zum Ausgang. Auf dem Parkplatz setzen wir uns etwas entfernt von Eingang hin und beobachten diesen genaustens. Nach wenigen Minuten kommen die Polizisten auch schon wieder raus. Der eine hat einen Sixpack Wasser in der Hand, während der andere sich suchens umschaut und schlussendlich an und hängen bleibt. Nervös wechsel ich einen Blick mit meinem Kumpel und will schon die Flucht ergreifen, doch er hält mich auf. "Du machst es damit nur noch auffälliger. Wir haben eine Freistunde", murmelt er mir zu und hebt seinen Blick wieder. Die Polizei steuert geradewegs auf uns zu.

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Smells like Ärger:)

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now