14~ Let's get drunk with the devil

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Es ist dunkel, als ich aus einem Traum hochschrecke. Ein einziger Albtraum. Leise schwinge ich mich aus dem Bett und werfe ein Blick auf mein Handy, das auf dem Nachttisch liegt. Es ist kurz nach eins. Papa wird wohl schon schlafen, also wird es kein Problem sein, wenn ich mir schnell etwas zu trinken hole. Mit vorsichtigen Schritten schleiche ich die Treppe nach unten und zögere kurz darauf. Im Wohnzimmer brennt noch Licht. Unauffällig werfe ich ein Blick in den Raum. Der Fernseher läuft und Papa liegt mit einer Bierflasche auf dem Sofa. Auf dem Couchtisch stehen gleich mehrere von der Sorte. Soweit ich erkennen kann sind sie alle leer. Das heißt meistens nichts gutes. Denn wenn er trinkt ist er absolut nicht gut gelaunt. Ich sollte es also definitiv vermeiden ihm jetzt über den Weg zu laufen. Immernoch unscheinbar setze ich meinen Weg in die Küche fort und hole mir eine Wasserflasche. "Was machst du hier? Du sollst in deinem Zimmer sein", lallt es plötzlich hinter mir. Das zweite Mal an diesem Tage bekomme ich einen halben Herzinfarkt. "Ich hab mir nur kurz was zum trinken geholt", stottere ich nervös und zeige ihm schnell die Wasserflasche. "Trink doch lieber Mal was richtiges", erwidert er und drückt mir seine Flasche in die Hand. Komplett überfordert blicke ich erst den Alkohol und dann ihn an. Sein Blick war irgendwie auffordert. "Was ist? Traust du dich nicht?" In seinem Gesicht bildet sich ein Grinsen. Mit dieser Art von Satz kriegt er mich immer. Langsam nehme ich einen Schluck. Ich weiß nicht wieso, aber ich will ihm einfach zeigen, dass ich kein Feigling bin.
"Na geht doch, komm da läuft Grad ein guter Film." Und ehe ich mich versehen kann sitze ich neben ihm auf dem Sofa, trinke und starre auf den Fernseher. Ich weiß nicht, ob es wirklich das Richtige ist in meinem Alter schon Alkohol zu trinken. Dennoch genieße ich die Zeit mit ihm.

Mühsam schlage ich meine Augen auf und muss erstmal gegen die Sonne anblinzeln. Langsam realisiere ich, dass ich nicht in meinem Bett liege, geschweige denn in unserem Haus. Vögel zwitschern im Hintergrund. Ich liege auf einer Bank. Warte, was? Ich liege auf einer Bank, in einem Park, den ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Wie zum Teufel komme ich hier her? Mein Kopf dröhnt und es fällt mir schwer mich auf etwas zu konzentrieren. Krampfhaft versuche ich mich an die letzte Nacht zu erinnern. Ich wollte mir etwas zu trinken holen, schon klar. Dann war da Papa, der mir Alkohol angeboten hat und dann? Nichts. Ich muss mich kurz orientieren, meinen Kreislauf zur Ruhe bringen, bevor ich mich schlussendlich aufsetze. Meine Kopfschmerzen werden mit diesem Positionswechsel nur noch schlimmer.

Schnelle Schritte lassen mich wieder aus meinen Gedanken hochschrecken. Ich komme gerade nicht darauf klar, was passiert ist, dass ich mich nicht mehr erinnern kann. "Noa! Scheiße, was machst du hier?", die Schritte verstummen direkt vor mir. Ich schaue vorsichtig auf. Alex, der mich besorgt und geschockt gleichzeitig anschaut. Der hat mir gerade noch gefehlt. Als ob ich nicht schon Probleme genug hätte. "Sitzen, sieht man doch", krächze ich ihn unsanft an. "Und warum sitzt du hier? Morgens um halb acht?"
Darauf antworte ich nichts. "Noa?"
"Was?", fahre ich ihn an. "Ich rede mit dir. Was ist passiert?", fragt Alex fast schon liebevoll. Er setzt sich neben mich. "Ich-", ich breche ab. Ich will es nicht aussprechen. Nicht vor ihm. "Was du?", seine Hand wandern zu meinem Handgelenk. "Wag es dich", schimpfte ich und rücke ein Stück von ihm weg. "Noa, ich will dir doch nichts Böses. Sag mir einfach was passiert ist. Irgendwas mit Papa?"
"Versprich mir, dass du nicht zum Jugendamt gehst", fordere ich.
"Das kann ich nicht. Ich meine das doch nur gut, ich will nicht, dass du so endest wie er", meint Alex einfühlsam. "Versprich es!"
Er seufzt. "Ich verspreche es."
Für diesen einen Moment ist es mir egal, ob er es ernst meint oder nicht. Mir reicht die erste Sicherheit.

"Also?", hakt Alex nach. Ohne darauf einzugehen, stehe ich auf. Es dauert kurz bis ich mich sicher fühle auf meinen Beinen stehen zu bleiben. "Noa, was ist passiert? Wieso um alles in der Welt sitzt du hier auf einer Bank und schaust so aus, als hättest du die letzte Woche nicht geschlafen?"
Ich ignoriere ihn einfach, ich muss wissen, wo Papa ist. Er war auch betrunken, irgendwas muss ihm auch passiert sein oder warum bin ich nicht zuhause. Vorsichtig stehe ich einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht nicht gleich wieder umzukippen, so schwindelig ist mir. Vergebens. Ein kleiner Augenblick und mir wird schwarz vor den Augen. Als würde ich ins Nichts fallen.

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Immer dieses :) muss jetzt auch nicht sein, Finja regelt das mal <3
Hallo 🙋‍♀️

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now