56~ as she walked all the demons stopped

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Hektisch stürze ich die Treppen nach unten und stoße schon im Flur auf Papa, wodurch ich unsicher einen Schritt zurück weiche, obwohl mir das eigentlich gar nicht rein passt. Ich bin sowieso schon viel zu spät, irgendwie hat mein Wecker nämlich nicht geklingelt.
"Du gehst heute nicht in die Schule und auch nicht zu Alex. Ich hab dich krank gemeldet" Mein Gesicht verwandelt sich zu einem einzigen Fragezeichen. Krank gemeldet? Hab ich eine Krankheit von der ich noch nichts weiß oder was ist los?
"Wieso?", hinterfrage ich leise. Seine Laune kann ich immer noch nicht wirklich einschätzen. Ein falsches Wort und er würde mich wahrscheinlich wieder schlagen.
"Mit dem Veilchen lässt du dich sicher nicht blicken. Das bleibt unter uns kapiert?" Ängstlich nicke ich. Normalerweise passt dieses widerspruchslose Verhalten garnicht zu mir.
"Ach, unser Vater-Tochter-Wochendende müssen wir übrigens wann anders machen, ich muss da noch was erledigen. Aber jetzt muss ich zur Arbeit. Bis später", berichtet er mir relativ knapp und ist kaum ein paar Sekunden später aus der Haustür verschwunden. Leicht überfordert stehe ich im Flur und sehe auf die Uhr. Wenn ich heute nicht in die Schule gehen muss, dann kann ich ja eigentlich auch wieder nach oben gehen. Bevor ich das jedoch tue, fällt mein Blick auf einen kleinen Beutel, der neben dem Schuhregal steht. Auf den ersten Blick ist der für mich mehr als unbekannt, weshalb es mich umso mehr interessiert, was da drin ist.

Ich krame den Beutel neben den Schuhe hervor und werde neugierig einen Blick hinein. Doch gleich darauf muss ich mich eher geschockt beherrschen, den Beutel nicht wieder fallen zu lassen. Darin liegt eine Waffe und für einen Moment weiß ich nicht, was ich tun soll. Warum liegt etwas versteckt bei unseren Schuhen eine Waffe? Und nein keine Attrappe, keines dieser täuschend echt aussehenden Spielzeuge. Eine echte Waffe und was auch immer er damit vor haben könnte, es wird nicht dass sein, was er Alex versprochen hat. Jedoch verwerfe ich diesen Gedanken wieder, vielleicht nur was harmloses, für den Notfall, irgendwas. Er würde es nicht aufs Spiel setzen. Ich verstaue den Beutel wieder da wo ich ihn gefunden habe und mache mich auf den Weg in mein Zimmer, ich kann sowieso nicht mehr anrichten.

Die nächsten Stunden verbringe ich mit schlafen. Es ist Freitag, ich darf nicht zur Schule und selbst wenn würde dort sowieso nichts passieren. Ich habe nichts zu tun und deshalb genieße ich die Stunden der Ruhe und Erholung. Bis das nervtötende Klingeln des Telefons mich aus dem Schlaf reißt. Ich versuche es zu ignorieren, was aber nach gefühlten 10 Minuten zu nervig wird. Also stapfe ich in Richtung Büro, wo das Telefon normalerweise liegt und werfe einen Blick drauf. Alex, es war ja klar. „Hallo?", melde ich mich. „Noa? Wie gehts dir? Papa meinte du wärst krank?"
Ach ja, stimmt ja.
„Äh ja, bisschen, also ich ruhe mich heute aus und so", druckse ich herum. „Alles gut?", kommt es sofort aus dem Hörer. „Jaja, passt schon. Ich hatte nur gerade geschlafen", erkläre ich schnell. „Achso, kann Papa denn gerade nicht rangehen? Könnte ich ihn mal sprechen?"
„Nein, das geht nicht", wie soll ich ihm erklären, dass Papa nicht da ist. „Warum denn nicht?", hakt er nach. „Er ist nur gerade... einkaufen, Sachen besorgen. Er hat mir einen Zettel da gelassen, er kommt später wieder", versuche ich ihn abzuwimmeln. „Soll ich vorbeikommen?"
Das fehlt gerade noch. „Nein Alex, ich will einfach nur schlafen. Es ist alles gut."
"Hat er eigentlich gestern Abend noch was gesagt?", geht er auf das gestrige Ereignis ein. Unsicher stocke ich. Mit dieser Frage habe ich am wenigsten gerechnet. "Ne, also doch-", druckse ich herum und überlege fieberhaft, was ich ihm für eine Ausrede erzähle, "Wir haben nur noch geredet" Nervös spiele ich mit einem Kugelschreiber herum, in der stetigen Hoffnung er würde mir glauben.
"Also hat er sich wieder beruhigt?"
"Ja hat er, sonst noch was?"
„Ne ist okay, dann bis Montag?", meint er. „Ja, mal sehen", mit diesen Worten lege ich auf. Anstrengend wie immer. Ein Wunder, dass ich ihn überhaupt abwimmeln konnte. Naja, aber immerhin hat er angerufen. Es wäre ja noch schlimmer gewesen, wenn er einfach vor der Tür gestanden hätte. Dann wäre alles sicher schneller aufgeflogen, als mir lieb ist. Langsam stapfe ich die Treppen wieder nach oben und gehe ins Bad. Mein Blick bleibt direkt im Spiegel hängen. Hauptsache an meinen Augen, welches schon deutlich verfärbt und auch angeschwollen ist. Es wäre wirklich fatal, wenn Alex das sehen würde,
da muss ich Papa definitv recht geben.

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:)

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now