16~ I'm meaner than my demons

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"Was ist denn hier los?", ein Mann, der sich verschlafen die Augen reibt, steht im Eingangsbereich. "Haben wir dich geweckt?", erkundigt sich Alex schuldbewusst. "Ne, war sowieso wach. Wer ist denn das?", lenkt er vom Thema ab und schaut mich neugierig an. Ich werfe ihm nur einen giftigen Blick zurück. "Phil, das ist Noa. Noa, das ist Phil", stellt Alex uns einander vor. "Hi, freut mich doch kennenzulernen", Phil streckt mit seine Hand hin. "Schön für dich. Ich freue mich nicht."
"Achte nicht darauf sie meint es nicht so", Alex schaut mich mahnend an, widmet sich dann aber wieder Phil. "Möchtest du auch einen Kaffee?"
"Immer doch."
Mit diesen Worten verschwindet Alex in einem anderen Raum. Ich bleibe nur im Flur stehen. Schließlich kann ich auch da warten, bis es sowieso keinen mehr interessiert, wo ich bin und dann einfach gehen. Denn hier zu bleiben, kommt für mich nicht in Frage. "Willst du da Wurzeln schlagen", schmunzelnd bedeutet mir Phil mitzukommen. Genervt stöhne ich auf und folge ihm, mehr oder weniger freiwillig in die Küche. Dort lasse ich mich direkt auf einen Stuhl fallen und vergrabe meinen Kopf in meinen Armen. "Was hast du mit ihr zu tun?", höre ich Phil fragen. Viel zu viel, leider. "Sie ist meine Halbschwester. Und steckt durch ihren, beziehungsweise unser Vater ziemlich in Schwierigkeiten.", erklärt Alex und betätigt die Kaffemaschine. Langsam hebe ich meinen Kopf, als ein Glas Wasser vor mir hingestellt wird. "Brauchst du 'ne Schmerztablette?" Wortlos nicke ich und trinke ein paar Schlücke.
"Bitteschön", dankbar nehme ich das Medikament, welches Alex mir hinhält.

"Und warum genau ist sie jetzt hier?", hinterfragt Phil, während er sich Milch in seinen Kaffee schüttet. "Ich hab sie heute Morgen im Park gefunden. Auf einer Bank. Sagen wir es so, Noa hatte einige Kreislaufprobleme und wollte nicht ins Krankenhaus", informiert ihn Alex. "Ja, das hier ist auch nur im Geringsten ein besserer Ort."
"Noa, ich kann es nicht ändern. Ich will nur das Beste für dich."
"Dann lass es einfach. Lass uns einfach in Ruhe", fauche ich ihn an. "Ich merk schon", kommt es von Phil. "Unser Vater ist schon seit ich klein war in kriminellen Geschäften drin. Diebstähle usw. damals nur Kleinigkeiten, aber es wurde...mehr. Und Noa hat er da mit reingezogen", erklärt Alex. "Ich kann euch hören", werfe ich ein. "Und es stellt absolut kein Problem da. Anders als er denkt", ich betrachte Alex mit einem bedeutenden Blick. "Doch Noa, es stellt ein Problem da. Du siehst es nur nicht ein. Ich habe dich heute Morgen mit nem Filmriss im Park gefunden, dein Vater ist irgendwo und du weißt nichts mehr. Du hast getrunken und du bist 13, du beklaust Leute und zettelst Schlägereien an", fängt Alex erneut mit dem Thema an. "Weißt du ich hab wirklich keine Lust mehr darüber zu reden. Du hast es versprochen und  Versprechen bricht man nicht. Also tu einmal was für mich. Ich bin schließlich deine Schwester und in diesen zwei Tagen hast du mir nur noch mehr Probleme gebracht", mit diesen Worten stehe ich auf. "Wo willst du jetzt hin?", auch Alex springt förmlich auf. "Nachhause. Papa suchen, weil der, wie es dich anscheinend nicht interessiert, immer noch weg ist."
Phil hält sich nach wie vor raus und schlürft einfach nur genüßlich seinen Kaffee. "Und wie willst du dahin kommen", skeptisch schaut Alex mich an. "Laufen", ich zucke mit den Schultern. "Nein, wir fahren jetzt gemeinsam zu dir nach Hause und dann schauen wir weiter." Mit einem extra laut betonten ausatmen zeige ich ihm, was ich davon halte.

Mit gemischten Gefühlen steige ich aus dem Auto von Alex. Ich fasse es nicht, dass ich jetzt schon das zweite Mal bei ihm mitgefahren bin. Während ich vorerst noch am Auto stehen bleiben geht er inzwsichen schön zur Tür und klingelt. Im Haus regt sich nichts. Absolut nichts. Mir wird ganz unwohl bei dem Gedanken daran, dass ich nicht weiß wo Papa stecken könnte. Da es mir erst jetzt eingefallen ist, dass ich eigentlich auch einen Schlüssel habe, krame ich diesen aus meiner Jackentasche und öffne somit die Tür. "Papa?", rufe ich in die Wohnung und gehe mit schnellen Schritten durch Küche und Wohnzimmer. Im letzteren Raum sieht es mich schlimmer aus, als ich es von gestern in Erinnerung habe. Auf dem Weg zurück in den Flur kommt mir Alex entgegen. "Also oben ist er nicht", informiert er mich und wirft auch nochmal einen Blick in das Wohnzimmer. Wo kann er denn sonst sein, wenn er nicht da ist? Er kann doch nicht einfach so verschwunden sein. "Und das alles nur wegen seinem scheiß Alkohol", stöhnt der Notarzt genervt auf und rauft sich die Haare. Das muss er gerade sagen. Hätte er sich nämlich nicht in unser Leben eingemischt, hätte Papa garnicht erst getrunken.

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:)

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now