17~ Monsters are here and they look like people

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"Und was machen wir jetzt?", frage ich enttäuscht, als wir wieder ins Auto steigen. "Vielleicht-", aber weiter lasse ich Alex nicht ausreden. "Was ist, wenn ihm was passiert ist? Ich hab keine Ahnung, was gestern Abend passiert sein könnte. Es war vielleicht 1 Uhr oder so und dann... Nichts", unterbreche ich ihn. "Mach dir keine Sorgen. Er wird wahrscheinlich bei irgendjemanden sein, sich ausschlafen. Wir sollten erstmal abwarten", beruhigt mich Alex. Zumindest versucht er das. "Und was heißt das jetzt?"
"Du kommst erstmal mit zu mir, vielleicht sollten wir auch noch ein paar Sachen holen", bestimmt Alex mehr oder weniger. "Nein, das kannst du dir ganz schnell abschminken."
"Noa,wo willst du denn sonst hin?"
"Ich wohne da", mit diesen Worten steige ich wieder aus. "Noa!", auch Alex springt aus dem Auto. "Du bist 13 Jahre alt, du bleibst ganz bestimmt nicht alleine zuhause."
"Nicht mein Problem", ich zucke nur mir den Schultern und laufe wieder zum Haus, zücke den Schlüssel und schließe die Tür auf. "Noa! Wag es di-", doch bevor er zuende sprechen kann, schlage ich Alex die Tür vor der Nase zu. "Noa! Mach die Tür wieder auf", kommt es von draußen. "Nö", ich grinse ihn durch die Scheibe an und drehe mich um. Ich denke ich sollte aufräumen. Zwar hab ich keine Ahnung mehr, was gestern Abend passiert ist, aber die Überbleibsel sind noch deutlich zu sehen. Zumindest der Müll.

Vom Dauerklingeln von Alex begleitet Räume ich das ganze Zeugs weg und lasse mich dann endlich aufs Sofa fallen. Dankeschön, dass ich mich einmal ausruhen kann. Doch das absolut nervige Klingeln zerstört die Atmosphäre irgendwie. Vielleicht hört er ja irgendwann auf. "Noa! Komm jetzt verdammt nochmal her und mach die Tür auf", sogar durch die Tür hört man ihn brüllen. Hoffentlich hört das niemand anderes. Ist ja nicht zu ertragen. Er ist wütend. Stocksauer, wenn man sich nicht täuschen würde.
Langsam wird mit das aber doch zu nervtötend. Also mache ich mich nach ein paar Minuten in der nicht vorhandenen Ruhe auf den Weg zur Tür. "Alex, ich hab es kapiert. Du bist immer noch da. Danke, jetzt kannst du gehen. Ich komme sehr gut ohne dich zurecht", ich öffne die Tür. "Ahh, hast du dich auch mal dazu bequemt wieder aufzumachen?", sein Tonfall ist nahezu gefährlich. "Ne, will nur nicht die ganze Zeit die Klingel hören", und bevor ich die Tür wieder zu schlagen kann, ist Alex' Fuß zwischen Tür und Rahmen. Ich wusste, es war ein Fehler. "Sehr gut, dann kann ich ja jetzt reinkommen", lädt er sich selbst ein, drückt die Haustür etwas weiter auf und qetscht sich hindurch. Na toll. Das hab ich jetzt davon.

"Hast du es jetzt bald?", kommt es von Alex, der im Türrahmen lehnt und mich beobachtet, wie ich im Schneckentempo irgendwelches Zeugs in eine Tasche stopfe. Gezwungenermaßen muss man sagen. Aber man kann sich gegen diesen Idioten anscheinend nicht wehren. "Wenn du noch einmal fragst, dann mach ich noch langsamer", drohe ich. "Gut, das wird wohl für diese Nacht reichen und selbst wenn, wir besitzen eine Waschmaschine", ohne ein weiteres Wort klappt Alex die Lasche zu und schließt den Reißverschluss. Danke auch. Ich stapfe ihm wütend hinterher. "So du gehst vor", er schiebt mich zur Tür hinaus. "Aber ich muss abschließen", protestiere ich. "Schlüssel?", er streckt mir seine Hand entgegen. Widerwillig drücke ich ihm den Schlüssel in die Hand, er schließt ab und schiebt mich weiter zum Auto.
"Bist du eigentlich zu jedem so?", fragt er mich, während er das Auto startet. Mit zusammengekniffenen Augen schaue ich ihn an. Nicht ganz aber fast. Außerdem hat er nichts anderes verdient. Unbeantwortet lasse ich diese Frage stehen und blicke aus dem Fenster. Ich könnte Michi anrufen und ihn fragen, ob er was von Papa gesehen hat. Könnte. Seine Nummer habe ich nicht und auch sonst weiß ich nichtmal wo er wohnt oder arbeitet, falls er arbeitet. Um es zusammenzufassen ist das ganze einfach eine verzwickte Situation. Und sich wenn Alex meint, dass mein Vater irgendwo untergekommen ist, glaube ich dort nicht wirklich dran. Denn sonst hätte er sich bestimmt schon längst gemeldet. Genau das hat er aber nicht. Ihm ist bestimmt was passiert. Aber was mache ich? Ich sitze bei meinem Möchtegern Bruder im Auto und mache nichts. Absolut nichts. Na, danke auch Alex.

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:)

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now