6~ The devil and I get along just fine

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Nach wie vor überrumpelt mit der ganzen Situation lasse ich meinen Blick zwischen dem Notarzt und meinen Vater schweifen. "Papa", kommt es leise von Alex. Mit ein bisschen weniger Selbstbeherrschung würde mir glatt die Kinnlade herunterfallen. Das muss ein Traum sein, ich bilde mir das ein. Ein schlechter Traum. Absolut schlecht...

"Noa? Hey, mach mal deine Augen auf"
Langsam komme ich dieser Aufforderung nach und öffne meine Augen. Verwirrt sehe ich mich um und bemerke kurz darauf, dass ich in einem anderen Raum bin. Irgendso ne Art Behandlungszimmer oder was weiß ich. Mein Versuch mich aufzusetzen wird sofort von einer Ärztin, die mich nach unten drückt unterbrochen. Genervt stöhne ich auf. "Liegen bleiben", kommentiert sie das.
"Was ist denn mit Noa?", ich schaue mich um. In dem kleinen Raum stehen auch noch Papa und Alex. Oh nein. Das ist mir wirklich zu überfordernd für den Moment. Ich lasse mich zurückfallen und starre an die Decke. Früher als das mich irgendjemand durchgecheckt hat, komme ich hier sowieso nicht raus. Das ist mir klar. Ganz im Gegensatz zu dieser Situation. Ich habe dringenden Erklärungsbedarf.

"Ist dir schlecht oder schwindelig?"
"Was?", in Gedanken über meine Familiensituation versunken, habe ich nicht zugehört. "Ob dir schlecht oder schwindelig ist?", wiederholt die Ärztin. "Achso ne."
"Gut, trotzdem würde ich dich dann zur Sicherheit ein CCT machen."
"Ich würde gerne nach Hause."
"Das geht nicht, Noa. Man kann nichts ausschließen und selbst wenn es nur ein leichtes Schädelhirntrauma ist, musst du mindesten 24 Stunden überwacht werden", mischt sich nun Alex ein. "Was machen Sie eigentlich noch hier? Erstens geht Sie das einen scheiß Dreck an und zweitens sind Sie verdammt nochmal Notarzt. Gehen Sie Menschenleben retten", wütend setze ich mich auf und funkele ihn an. "Beruhig dich, Noa. Es ist schon okay, dass Alex dabei ist", fällt mir mein Vater in den Rücken. "Das ist ja schön, dass du das auf einmal für mich bewerten kannst", kommt es von mir.
"Ich glaube, es ist besser, wenn Sie beide erstmal im Wartebereich Platz nehmen", entschuldigend schaut die Ärztin zu den beiden.

"Danke", murmele ich. "Kein Ding, ist auch keinem geholfen, wenn du dich hier aufregst."
"Hm."
Wenn ich jetzt ernsthaft einen Tag rumgammeln muss, weil einmal mein Kreislauf schlapp gemacht hat. Ich könnte kotzen. Das kann nur schlecht enden.

"Leichte Gehirnerschütterung, keine weiteren Auffälligkeiten", gibt die Ärztin ihre Diagnose. "Und was heißt das jetzt?", fragt mein Vater, der mittlerweile wieder im Raum steht. Alex habe ich jedoch nicht reingelassen. Der kann ruhig sehen, wo er bleibt. Interessiert mich nicht.
"Noa bleibt für 24 Stunden hier und wenn keine Veränderung auftritt, kann sie morgen wieder entlassen werden."
"Und wenn ich das nicht will?", frage ich dazwischen. "Dann muss das immer noch ich entscheiden", beantwortet mein Vater meine Frage. "Du kannst mich nicht zwingen", ich verschränkt vielsagend die Arme vor der Brust. "Doch!", er zwinkert mir zu. Jaja, sei nur froh, dass du mich für einen Tag los bist. Und dann auch noch dumm zwinkern, ich glaub es nicht.

"So, hereinspaziert", die gut gelaunte Schwester schiebt mich in ein Zimmer. Zu gut gelaunt. Zwei Bett, eins bereits belegt. Nein, nein, nein. Ich verbringe hier keine 24 Stunden mit einer wildfremden Person. Ein Mädchen, vielleicht 11 oder so, sie lächelt mich nur freundlich an. Ich ziehe nur die Augenbrauen in die Höhe, mustere sie argwöhnisch. Ich sehe es schon kommen, ich werden den Spaß meines Lebens haben.
"Also darf ich vorstellen. Mila, das ist Noa. Noa, das ist Mila. Du kannst deine Sachen da hinein tun und dann ab ins Bett", mit diesen Worten hilft sie mir aus dem Rollstuhl aufs Bett.
"Habt viel Spaß."
Nein, den werden wir nicht haben.

Sobald die Schwester raus ist, drehe ich mich zu Mila. "Folgende Sachen. Erstens, ich bin hier der Boss, ich habe absolut keinen Bock auf irgendwelche Spiele oder Gerede. Sei einfach still und dann passt das schon. Zweitens, es wird nicht gepetzt, wichtig", vielleicht kann doch noch irgendwas hierbei rausspringen. Mein Blick fällt auf ihren Nachttisch. Ein Handy, Tablet, Portemonnaie. Wortlos nimmt sie meine Worte hin und dreht sich wieder weg. Besser für sie. Irgendein nerviges Gelaber kann ich jetzt am wenigsten haben. Solange sie auch ruhig bleibt, werde ich sie auch in ruhe lassen.

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:)

even the devil was once an angel [ASDS] Där berättelser lever. Upptäck nu