59~ clever as the devil and twice as pretty

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Widerwillig lasse ich mich auf einen Stuhl in dem Büro der Wache drücken und senke meinen Blick. Den Verdacht der Beamten, dass ich mit Papa und Michi unter einer Decke stecke haben sie schon vorhin ausgesprochen. Außerdem war das Geld, was sie in meiner Jacke gefunden hatten kein Punkt, der mich entlastet. Glauben, dass ich damit nichts zu tun habe und das alles nur ein doofer Zufall ist, wird mir zu hundertprozent eh keiner mehr.
"Soo, Noa. Richter mein Name", stellt sich ein weiterer Polizist vor und lässt sich auf den Stuhl gegenüber von mir fallen.
Kurz hebe ich meinen Blick, um ihn zu mustern, ein Fehler wie ich daraufhin merke. "Was hast du denn an deinem Auge gemacht?", fragt er direkt, was mich deutlich unsicher macht. Ich möchte Papa nicht mehr belasten, als er sowieso schon ist. Obwohl sich die Frage stellt, ob das wirklich etwas ausmacht. Er hat eine Bank überfallen. Alleine dafür kommt er wahrscheinlich schon lange genug in den Knast. Warum auch immer er so eine scheiße machen muss.
"Hab mich gestoßen", murmle ich leise. Vorerst scheint der Mann sich damit zufrieden zu geben, obwohl sein skeptischer Blick nicht wirklich darauf hindeuten lässt.
"Hat dein Vater dich gezwungen mitzukommen? Oder wie war das?", fragt er unerwartet. Empört schaue ich ihn an.
"Mann, wie oft denn noch? Ich war zufällig in dieser scheiß Bank, um Geld abzuheben!", schnauze ich ihn mit etwas lauterer Stimme an. Unbeeindruckt hebt der Beamte seine Augenbrauen und mustert mich.
"Vielleicht ja aber auch, dass du ihm sagen kannst, wie viele Leute in der Bank sind"
Ich glaub dem hackts komplett.
"Er würde mich nie in sowas mit rein ziehen" Wütend stehe ich auf, werde aber sofort von hinten an der Schulter gepackt, was mich heftig zusammenzucken lässt.
"Gibt's hier ein Problem?" Kurz sehe ich den zweiten Polizisten an. Schneider steht auf seinem Namenschild. Seufzend setze ich mich wieder hin. Ich habe hier absolut keine Chance.

"Vielen Dank", unsere Blicke wandern in Richtung er sich öffnenden Tür. Ein weiterer Beamte hält sie offen, während Alex eintritt. "Ahh, Herr Hetkamp nehme ich an", Herr Richter steht auf und kommt ihm ein Stück entgegen. "Ja, genau. Entschuldigen Sie, aber die Pflicht musste noch zu Ende getan werden", begrüßt Alex ihn. "Alles gut, wir hätten sowieso mit Noa alleine sprechen müssen. Bitte setzen Sie sich", er deutet auf den Stuhl neben mir. Wie ihm angeboten, kommt Alex der Aufforderung nach und lässt sich neben mir auf dem Stuhl nieder.
"Also, aufgrund der Verwandtschaft und nicht geklärten Verhältnissen können wir uns nicht sicher sein, ob Noa bei dieser Straftat beteiligt war oder nicht", beginnt der Polizist und schaut mich dabei immer noch skeptisch an. "Wenn ich etwas dazu sagen müsste, dann kann ich Ihnen das auch nicht versichern. Noa sollte eigentlich gestern zu mir kommen, aber ihr Vater meinte sie wäre krank, war dann aber nicht zuhause. Es kommt mir allgemein ziemlich komisch vor", meint Alex dazu und schaut abwechselnd zwischen mir und Herrn Richter her. "Ich wollte verdammt nochmal Geld abheben für einen Freund", es ist schon wieder so unfair, dass Alex nie auf meiner Seite ist. Ich kann machen was ich will, nie.

Alex blickt zu mir. Sein Gesichtsausdruck verrät, dass er sich nach wie vor unsicher ist, ob er mir nun glauben soll oder nicht.
"Noa? Was ist an deinem Auge? War das Papa?", erkennt auch er meine Verletzungen, woraufhin ich seinem Blick ausweiche. "Ist Ihr Vater schon öfters gewalttätig geworden", mischt sich der Beamte ein. Da hat er Alex natürlich die allerbeste Vorlage gegeben. Von diesem kommt nur ein nicken, obwohl ich mindestens einen halben Vortrag erwartet hätte. "Ich weiß nicht genau, wie es bei Noa ist, aber bei mir früher-", fängt er kurz darauf dann doch an.
"Mann es war ein Ausrutscher okay? Aber hör auf jedem zu erzählen, sie schlimm er als Vater ist. Das ist er nämlich nicht", unterbreche ich ihn. Im Nachhinein nicht wirklich schlau, aber wie bereits erkannt, macht das auch nicht wirklich viel aus.
"Noa? Du kannst das ganz ehrlich sagen, hat er dich gezwungen mitzukommen?", hinterfragt Alex. Ich hasse es so dermaßen, wenn man mir nicht glaubt.
Ich dachte irgendwie ein kleines bisschen, dass ich wenigstens auf ihn zählen kann.
"Nein verdammt. Das hab ich auch schon tausendmal gesagt", entgegne ich wütend und springe auf. "Setz dich bitte wieder hin", bittet mich Herr Richter, was ich gekonnt ignorierte.
Stattdessen drehe ich mich um und sprinte in den Flur, an ein paar Polizisten vorbei und letztendlich nach draußen. Ich sehe es nicht ein länger hier zu bleiben, wenn es doch sowieso jedem egal ist, was ich sage.

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:)

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now