26~ She walked with her angel but ran with the devil

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"Was ist passiert?", hake ich nach. "Also, ich weiß nicht, ob ich dir das dann sag-", setzt Marc an. "Nein, nein, mach es einfach. Ich will jetzt wissen was passiert ist? Warum fragst du wie es meinem Vater geht?", fahre ich ihn an. "Weißt du gestern, da haben wir uns getroffen und es war...keine Ahnung etwas später oder so, auf jeden Fall...haben wir deinen Vater gefunden, also eigentlich Lasse", redet Marc irgendwie drum herum. "Warte was? Mein Vater ist wieder da? Wo ist er? Was ist passiert?", sprudelt es nur aus mir heraus. "Chill mal, er ist auch da in der Klinik, aber was passiert ist oder was er hat. Keine Ahnung", stoppt mich Marc. "In welcher Klinik? Am Südring?", erkundige ich mich viel zu nervös. "Jahaa", entnervt verdreht nicht nur Marc seine Augen in meine Richtung. "Dreh sofort um! Ich will ihn sehen!", fordere ich. "Nein, ganz bestimmt nicht. Schon vergessen, wir haben ein Treffen", meckert Marc sofort rum. "Seit wann?", frage ich nach. "Hörst du überhaupt zu? Wir haben noch darüber geredet", lacht nun Niklas. Frechheit. "Wir holen Jelena ab und dann geht's zum Treffpunkt, weißt schon", mein Marc nur und folgt seinem Weg. Genervt lasse ich mich zurück in den Sitz fallen. Erstens hab ich keine Chance hierum zu diskutieren und zweitens bin ich aus diesem Krankenhaus abgehauen. Es wäre ziemlich dumm einfach wieder zurückzugehen und vermutlich Alex über den Weg zu laufen. Dann wäre ich endgültig geliefert.

"Hoffentlich kommt die jetzt auch mal", nörgelt Niklas auf den Beifahrersitz. Wir stehen parkend vor einem Mehrfamilienhaus in irgendeiner Straße und warten auf Jelena. Mir fällt auf, dass ich eigentlich nur von Niklas und Marc weiß, wo sie wirklich wohnen. Schon ein bisschen traurig, aber wie gesagt. Man muss die Vorteile sehen. Sie sind da, wenn man sie braucht, aber man muss sich nicht binden, was sehr praktisch sein kann. "Sind die anderen dann schon da?", will ich wissen. "Jap. Nur Jelena kann nicht alleine kommen, wegen ihren Eltern du weißt schon", erklärt Marc. Und ob ich das weiß. Obwohl sie schon 16 ist, denken ihre Eltern immenoch sie müssen über das komplette Leben von ihr bestimmen. Eigentlich dürften wir nach deren Meinung garnicht mir ihr befreundet sein. "Was machst du?", kommentiert Niklas das öffnen meiner Tür. Genervt verdrehe ich die Augen und steige aus. "Beine vertreten", antworte ich knapp und laufe neben dem Auto hin und her. "Nik, ruf Mal Jela an und frag was da los ist und Noa Pass auf du stehst mitten auf der Straße.", spricht Marc, viel zu verantwortungsbewusst. Manchmal lässt er schon sehr raushängen, dass er schon volljährig ist.

Seufzend drehe ich mich herum. Eine Sekunde früher und ich hätte vielleicht sogar noch ausweichen können. Die Fahrerin ist am Handy, sieht mich nicht. Und innerhalb weniger Momente werde ich auch schon vom Auto erfasst und finde mich auf dem Boden wieder, vor Schmerzen gekrümmt. "Noa!", der erschrockene Schrei von Marc hallt nur so in meinen Ohren nach. Kann er nicht etwas leiser sein? Verschwommen sehe ich die Brüder auf mich zurennen. Zwischendurch wird es immer wieder schwarz. Ich bin mehr abwesend als da. Ganz im Gegensatz zu den Schmerzen. Momentan kann ich nichtmal wirklich beschreiben was mir weh tut. Es ist einfach alles.

Als ich wieder wach werde, liege ich im RTW. Er ruckelt etwas hin und her, höchstwahrscheinlich auf dem Weg zurück ins Krankenhaus. "Ich will nicht, bitte", murmele ich erschöpft und ziehe somit die Aufmerksamkeit der Notärztin auf mich. "Ganz ruhig, alles wird gut", probiert sie mich zu beruhigen, vergebens. Alex wird mich köpfen und der Psychologe wahrscheinlich direkt in eine Klapse schicken. Ich will das nicht. Das können die nicht machen. Meine Versuche der Notärztin zu sagen, dass ich dort nicht hin möchte, enden damit, dass sie mir irgendwas in meinen Zugang spritzt. Und was auch immer das war, zeigt relativ schnell Wirkung, denn langsam übermannt mich eine Müdigkeit, die mich nicht mehr an diese Sachen denken lässt.

Der Rest der Fahrt, die Übergabe in der Notaufnahme. Es rauscht einfach nur an mir vorbei, während ich über nichts Genaues mehr nachdenken kann. "So, hallo erstmal. Martinson mein Name, ich bin die diensthabende Ärztin", stellt sich mir eine nette, junge Frau vor. "Kannst du mir sagen, was passiert ist?", fragt sie ohne eine Antwort abzuwarten. "Mein Vater", schießt es mir plötzlich durch den Kopf. "Er ist irgendwo hier, ich muss...ich muss zu ihm. Irgendwas ist passiert, bitte, ich muss es wiss-"
"Es geht jetzt erstmal um dich, weißt du noch was passiert ist?", wechselt die Ärztin direkt das Thema. "Nein, bitte. Er war verschwunden und ich war daran Schuld oder Alex, also auch Alex und dann war er weg und... Ich muss zu ihm, bitte", ich gehe nicht weiter auf sie ein. Das war es doch, ich wollte zu ihm. Und jetzt. Jetzt habe ich wahrscheinlich das größte Problem meiner letzten Woche.
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Heyhoo, was geht?

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now