66~ now I got the devil inside

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Stumm folge ich Alex ihn das Haus und möchte direkt die Treppen nach oben gehen. Das ist aber anscheinend nicht so ganz im Sinne von Alex, der mich am Oberarm festhielt.
"Noa, du kannst nach dem Essen hoch" Genervt befreie ich mich aus seinem Griff und drehe mich wieder um.
Sein aufmunterndes Lächeln, mit welchem er mich ansieht, kann er sich genauso gut sparen. "Ich hab aber kein Hunger", widerspreche ich ihm und verschränke meine Arme. "Noa, bitte" Schon an seiner Stimmlage kann ich erkennen, dass er nicht mehr lange so ruhig bleiben würde.
Letztendlich gebe ich mich dann doch geschlagen und gehe in die Küche. Ich habe jetzt nicht wirklich Lust auf eine weitere Diskussionen oder gar eine Auseinandersetzung mit ihm.
"Noa? Ist alles okay?", fragt mich Phil, während ich am Küchentisch Platz nehme. Er und Franco haben diesen schon gedeckt. "Natürlich", meine ich ironisch und ziehe mein Handy aus der Tasche. Auf solche Gespräche hab ich noch weniger Lust. "Sie bockt wieder ein bisschen rum", übernimmt Alex die Antwort und stellt das Essen auf den Tisch. Mein scharfer Blick zu ihm wird nur mit einem leichten grinsen erwidert. Und da heißt es immer, ich bin diejenige die provoziert.

"Ja ist auch kein Wunder, wenn du dieser Frau einfach irgendnen Scheiß erzählst."
"Noa, du weißt ganz genau, dass ich keinen Scheiß erzählt habe, sondern lediglich das, was auch aus meiner Sicht richtig ist", berichtigt er mich. "Danke auch", murmele ich immer noch wütend. "Was war denn los?", fragt Phil nochmal nach. "Das Jugendamt war da, Noa wollte nicht mit der Frau sprechen, aber wenn ich das dann für sie übernehme, bin ich wieder der Böse", erklärt Alex. Man hört deutlich an seiner Stimme, dass er es mal wieder nicht verstehen kann. "Weil du sowieso nur das Schlechte erzählst. Er war ein guter Vater, auch wenn er nicht alles richtig gemacht hat", ich verschränke meine Arme und starre ihn an. "Ich hab Fakten erzählt und sie hat mich auch nur gefragt, was ich davon weiß, was wie du weißt nicht besonders viel ist", er schaut mich genauso direkt an. "Das ist auch gut so."
"Vielleicht essen wir erstmal", funkt Phil dazwischen.
"Hab keinen Hunger mehr", mit diesen Worten stehe ich auf und verlasse die Küche. "Och Noa, jetzt bleib doch einmal hier", kommt es noch von Alex, was ich aber getrost ignoriere. Es lohnt sich sowieso noch irgendwas zu machen, weshalb schlafen wohl die beste Möglichkeit scheint.

Es dauert nicht lange, bis man hört, dass sich unten was regt. Stühle werden gerückt und irgendjemand kommt nach oben. "Noa, alles gut?", Alex, der vor der Tür steht und anklopft. "Ja", etwas genervt kommt es von mir zurück. Nur weil man sich fertig macht.
Ein paar Minuten später rausche ich mehr oder weniger an dem wartenden Alex vorbei, der sich sofort auf den Weg ins Bad macht. "Ich geh jetzt ins Bett", informiere ich ihn, damit er sich keine Sorgen machen muss. "Hm?", fragt er. "Ich geh ins Bett. Schlafen", wiederhole ich. Er schmunzelt. "Ich weiß wozu man ins Bett geht. Willst du wirklich nichts mehr essen?"
Während er mit mir redet, schließt er den Medizinschrank auf und holt sich irgendwas daraus. "Erstens hab ich keine Hunger, zweitens hab ich sowieso schon Zähne geputzt", erkläre ich ihm. "Dann isst du aber morgen was zum Frühstück", nervt er wieder rum. Ich nicke nur. Alex packt die Tabletten wieder in den Schrank, schließt diesen wieder ab. "Hä? Wieso schließt du den Schrank ab?", hake ich dann doch nach. "Wir wollen ja nicht, dass sich Szenarien wiederholen", antwortet er trocken. Ich brauche ein paar Sekunden, bis ich weiß, auf was er hinaus möchte. Mit zusammengekniffenen Augen werfe ich ihm einen wütenden Blick zu.
"Danke auch", meine ich ironisch und drehe mich wieder um. "Noa, jetzt sei nicht wieder gleich beleidigt, ich will nur nicht, dass sowas nochmal passiert", erklärt er mir und geht mir nach. Ohne ein weiteres Wort schlage ich die Tür hinter mir zu und gebe ihm somit keine weitere Chance irgendwie mit mir zu reden. Kurze Zeit später, höre ich auch schon, wie sich seine Schritte entfernen und ich entgültig alleine bin. Man kann sagen was man will, aber heute hat sich Alex nicht wirklich so benommen, wie ein richtiger Bruder. Denn kein Bruder würde jemals gegen seinen eigenen Vater Aussagen...

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even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now