3~ There's a little bit of devil in her angel eyes

1.3K 76 10
                                    

"Auseinander! Sofort", brüllt jemand über den Schulhof. Wenn ich richtig gehört habe, dann handelt es sich um einen Lehrer und nicht um einen Schüler. Der Aussage damit aufzuhören aufeinander einzuprügeln befolgen wir jedoch erst, als ich von Lina, oder wie auch immer sie heißt, weggezogen werde. Mich aus dem Griff der Lehrkraft zu befreien ist sinnlos. Er ist zu stark und ich zu schwach. Das erste Mal an diesem Tag fühle ich mich ausgeliefert. Zudem ich Berührungen sowieso über alles hasse.

"Was soll das?", will die Lehrkraft vor mir wissen. Bei dieser Lina steht ihr Klassenlehrer. "Mann, ich kann doch nichts dafür, wenn die mich so anmacht. Man muss sich halt zu verteidigen wissen", bei dem letzten Teil senke ich meine Stimme. Muss ja nicht jeder hören, schon gar nicht ein wütender Lehrer.

"Sie ist diejenige, die meine kleine Schwester angemacht hat und ihrem Freund Geld abgezogen hat. Feige ist das!", meldet sich meine Gegenspielerin direkt zu Wort. Augenrollend blicke ich zu der kleinen Ratte, die die Aussage ihrer großen Schwester bestätigt. Und genau ab hier wird mir gewiss keiner mehr glauben. Es steht zwei gegen eine, selbst mit vielen Ausreden meinerseits, werden sie sicher nicht von ihrer Aussage abweichen. Das heißt ich sitze jetzt ganz tief in der Scheiße. Und so fühlte es sich auch an. Nicht nur emotionsmäßig, auch mein Zustand wird langsam komisch. Ich habe das Gefühl um mich herum dreht sich alles. Als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen, beginne ich zu schwanken. Meine Ohren sind wie mit Watte bedeckt. Ich kann zwar entfernt Stimmen hören, aber die Worte dringen nicht zu mir durch. Im Gegenteil. Meine komplette Umgebung wird immer blasser, bis es irgendwann komplett schwarz wird und sich mein Bewusstsein verabschiedet.

Verwirrt öffne ich meine Augen wieder und blicke in das Gesicht meines Lehrers, über mir. Seine Hand liegt auf meiner Schulter, er schaut mich besorgt an. „Was war das denn?"
„Ich schätze mal ein kleiner Aussetzer", patze ich ihn an und richte mich auf. „Bleib mal liegen, du hast da eine Platzwunde", erstaunlich ruhig auf einmal spricht er mit mir. Kann sich auch nicht entscheiden.
Automatisch fährt meine Hand zu der Stelle, auf die er schaut. Blut hat meine Fingerkuppen rot gefärbt, als ich einen Blick drauf werfe. „Oh", entfährt es mir.

Etwas weiter weg verstummen Sirenen. Es fällt mir jetzt erst auf, dass sie überhaupt da waren. „Haben Sie jetzt die Bullen gerufen wegen ein bisschen Abzocke?", fahre ich den Lehrer an. „Geschieht dir recht!", kommt von Lina. „Nein, Rettungsdienst", meint er nur monoton. „Warum? Das ist doch wohl sowas von unnötig!"
„Nein, das ist es nicht! Du warst bewusstlos!", er wird etwas lauter. „Höchstens einen Moment", gebe ich murrend zu. „Wer war bewusstlos?", fragt eine andere Stimme. 4 Leute in greller Uniform stehen auf dem Schulhof. Der Notarzt, wie auf seiner Jacke beschriftet ist, lässt seinen Blick über den Hof streifen, bis er bei mir hängen bleibt. „Sie", auch der Lehrer vor mir bestätigt ihn.

„Hetkamp, mein Name. Ich bin der Notarzt", stellt er sich vor. Ich starre ihn einen Moment lang nur an. Bestimmt nur Zufall. „Was ist denn überhaupt passiert?", erkundigt er sich, während sich die Sanitäter bereits in meine Richtung bewegen. Dass diese Lina sich auch verletzt hat, interessiert die wohl nicht. Naja, gut getroffen hab ich schon. Das muss man zugeben. Ich schaue sie an, bekomme nur einen giftigen Blick zurück. Wenn Blicke töten könnten. „Nach einer kleinen Schlägerei ist sie einfach umgefallen", erklärt währenddessen die Lehrkraft. „Oh, Schlägerei? Sollen wir die Polizei nachbestellen?", hakt der Notarzt nach. „Nein nein, wir klären das intern", winkt der Lehrer ab.

„Fassen Sie mich nicht an", fauche ich den Sanitäter an, der gerade mein Handgelenk umschließen will. Erschrocken weicht er zurück. „Na na na, kein Grund auszurasten!", ein ermahnender Blick. „Schauen Sie doch! Sie hat die Polizei verdient so wie die drauf ist! Außerdem hat sie dem Freund meiner Schwester Geld geklaut!", mischt sich nun Lina an. Einer der Leute neben mir zückt bereits sein Funkgerät. „Halt die Klappe!", schreie ich sie an und springe auf. Jemand will mich vergebens festhalten, aber ich ignoriere es, stürme einfach auf sie zu. „Wage es dich, noch einmal solche Wörter in den Mund zu nehmen", warne ich sie.
Aber kurz bevor ich bei ihr ankomme, hat mich dieser verdammte Notarzt fest im Griff. Ich schlage um mich, versuche mich wieder loszureißen, aber er lässt nicht locker. Ich hab absolut keine Chance. „Schaffst du es dich alleine wieder zu beruhigen oder müssen wir das übernehmen", sein etwas belustigter Ton macht mich nur noch wütender. Lina beobachtet das Ganze aus der Ferne genau wie der Lehrer. Ihr zufriedener Gesichtsausdruck tritt in mein Sichtfeld.

„Das dürfen Sie doch gar nicht!", gifte ich ihn an. „Oh doch, du bist noch minderjährig, also ja, das dürfen wir bei entsprechender Indikation."
„Übertreiben Sie es nicht und jetzt lassen Sie mich los!", wie ich es hasse, nicht die Kontrolle zu haben. „Wenn du dann erstens nicht wieder auf sie losgehst und dich zweitens bitte hinsetzt, meinetwegen", fordert dieser Hetkamp. „Ist schon okay", augenverdrehend stimme ich zu. „Wie heißt du denn überhaupt?", will er wissen, als er mich loslässt und gleich darauf bestimmt nach unten drückt.
„Noa."
„Nachname?"
„Hetkamp."

-----------------------------
We hope u like it <33

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now