64~ clever as the devil and twice as pretty

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"Alex ich will da nicht schon wieder hin", motze ich und verschränke demonstrativ meine Arme, während ich auf dem Flur stehe. "Hättest ja nicht weglaufen müssen", grinst er zurück, woraufhin ich nur meine Augen verdrehen.
"Komm schon, Noa. Du wirst es überleben", probiert er mich zu überreden. Da bin ich mir nicht so sicher.
"Ich will aber nicht gegen Papa Aussagen oder sonst was", mache ich ihm klar und drücke mich an meinem Bruder vorbei, um nach draußen zu gehen. "Akzeptiert", schmunzelt Alex und schließt die Tür hinter sich und öffnet das Auto.
"Aber Noa?" Ich wende mein Blick von den Häusern ab und sehe wieder zu ihm. Was will er denn jetzt noch? "Ich weiß, dass du Papa nicht schlecht reden willst oder sonst was, aber wenn das Jugendamt dir irgendwelche Fragen stellt, bitte sag die Wahrheit okay?", rückt er mit seiner bitte heraus. Mir klappt fast der Kiefer nach unten. Jugendamt?! Davon hätte er auch früher was sagen können. Dann wäre ich nämlich ganz sicher nicht so einfach mitgegangen. Mich hat er in dem Glauben gelassen ich müsse lediglich die Aussage zu dem Banküberfall vervollständigen, oder was auch immer. Na danke auch. "Hast du die informiert?", will ich, leicht sauer wissen. Irgendwie kann ich ihm das auch noch zutrauen. "Nein Noa. Das war die Polizei. Die mussten nach all deinen Straftaten auch Mal reagieren. Der Banküberfall war wohl das, was sie wachgerüttelt hat."
Hm klar. Jetzt auf einmal.

Ohne ein weiteres Wort kommen wir schlussendlich bei der Wache an. "Wir sollten kommen wegen der Aussage in dem Fall Jens Hetkamp, seine Tochter", eröffnet Alex und deutet dabei nickend in meine Richtung. "Ja genau, Sie können schonmal dort in das Büro, ein Kollege wird gleich kommen", bittet uns die Beamtin. Alex bedankt sich knapp und macht sich direkt auf den Weg in den Raum gegenüber des Eingangs, während ich etwas verloren auf dem Flur stehen bleibe.
Als hätte er es geahnt, dreht Alex sich nochmal prüfend um. Sein Blick bleibt direkt an mir hängen, während seine Mundwinkel in die Höhe wandern. Warum um alles in der Welt findet er das jetzt schon wieder lustig? "Ich könnte wirklich Hellseher werden", meint auf mich zukommend und schiebt mich dann eher unfreiwillig in das Büro.
Wir warten mindestens zehn Minuten auf wen auch immer, bis ein Polizist ziemlich plötzlich in den Raum geschneit kommt. Es ist Moritz, was ein Zufall. "So ihr zwei, jetzt kanns losgehen", definitiv zu motiviert. "Geht's dir wieder besser, Noa?", fährt er direkt fort. "Eh, ja", etwas verwirrt schaue ich ihn an. Wieso weiß er das jetzt schon wieder?

"Gut dann können wir ja anfangen. Ist es ok, wenn Alex dabei bleibt?"
Ich nicke nur, da ich eigentlich ganz froh bin, dass ich das nicht alleine machen muss. "Also, wie war das denn? Hat dein Vater dich gezwungen mit zu kommen?", beginnt Moritz mit der Frage, die ich in den letzten Tagen am meisten gehasst habe. "Nein, hat er nicht, wie oft denn noch", sage ich leicht angesäuert. "Noa, ich muss das fragen. Sagen wir aufgrund vieler Ereignisse würde ichs jetzt nicht ausschließen."
"Ja genau und deshalb muss ich gleich ne Bank mit überfallen. Ich wusste von nichts und jetzt macht mich jeder für einen dummen Zufall verantwortlich."
"Beruhig dich", beschwichtigt mich Moritz.
"Ich glaube Noa", setzt Alex plötzlich an. "Auf mich macht sie nicht den Eindruck, dass sie wirklich daran beteiligt war und nur zur falschen Zeit am falschen Ort war."
Er verteidigt mich. Ich sollte ein Kreuz im Kalender machen.
Moritz nickt. "Das war alles nur ein Zufall und du hattest nichts mit dem Überfall an sich zu tun?", hinterfragt er aber trotzdem nochmal. "Ja", seufze ich, lediglich in der Hoffnung, dass diese Frage endlich aufhört. "Mhm, dann-", möchte er weitermachen, wird aber von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. "Herein."
Gleich darauf öffnet sich die Tür und die Kollegin von vorhin steckt ihren Kopf hinein. "Das Jugendamt wäre jetzt hier", informiert sie Moritz. Dieser steht auf und begrüßt die hereinkommende Frau freundlich.

"Ich möchte dann gerne kurz mit Noa alleine sprechen, wenn das möglich ist", kommt die Frau, die sich als Frau Gerster vorgestellt hat auf den Punkt. Nein danke, das liegt jetzt nicht so wirklich in meinem Interesse. "Ja klar, wir werden dann einfach kurz rausgehen", fordert Moritz Alex indirekt auf und verlässt gleich darauf mit ihm den Raum.
"Also Noa, ich bin Miriam", beginnt sie mit dem Gespräch. Ich denke, wir wissen alle wie das ausgeht.
"Magst du mir denn vielleicht erzählen, wie das in den letzten Jahren bei euch zuhause abgelaufen ist?"
Anstatt einer Antwort lehne ich mich zurück und verschränke meine Arme. "Hm Noa?", sie schaut mich erwartungsvoll an. Stille.
"Ist alles in Ordnung?", hakt sie nach. Ohne weiter darüber nachzudenken springe ich auf. "Hey, wo willst du denn jetzt hin?"
Weg von hier und zwar schnell.
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Ja lol eh

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now