4~ Hell is empty, all the devil's are here

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Seine Augenbrauen wandern in die Höhe, sein Blick erstaunt, verwundert, irgendwie nachdenklich. Man kann es nicht genau beschreiben. Genauso wäre meine Reaktion auch ausgefallen, mir ist es jedoch ziemlich egal, ob irgendein Notarzt aus Köln, zufällig den gleichen Nachnamen wie ich hat. Obwohl gewisse Ähnlichkeiten schon irgendwie bestehen. Sein südländisches aussehen gleicht meinem, auch seine Haare und Augen haben die gleiche Farbe, wie bei mir. Ziemlich viele Zufälle, wenn man mich fragt. Dennoch, Köln ist eine Großstadt mit über eine Millionen Einwohner. Es gibt wahrscheinlich tausende, die so ähnlich aussehen. Unter ihnen mein Vater, ich und ausgerechnet dieser Arzt.

"Und wie bist du auf die Idee gekommen hier eine Schlägerei anzuzetteln?", fragt er mich, während er beginnt sich meine Wunden anzusehen. Ich stöhne auf, möchte meinen Kopf wegdrehen, doch er reagiert schnell und dreht diesen wieder zurück. Die Folge ist ein mahnender Blick. Ihm könnte ich sogar noch zutrauen mich mit irgendwelchen Medis außer Gefecht zu setzen. Ist wohl einfacher. "Woher wollen Sie wissen, dass ich hier angefangen hab?", entgegne ich provokant und beobachte im Augenwinkel die Sanitäter. Ich fühle mich unwohl, so ausgeliefert und wehrlos. Ich würde es zwar gerne probieren mich dieser Untersuchung zu entziehen, aber da ich weiß, was die Folgen sind lasse ich es lieber über mich ergehen. Unter Einfluss von Medikamenten bin ich noch weniger Herr über meinerselbst, hier muss ich wohl einfach durch. "Das Mädchen da hinten schaut mir nicht wirklich danach aus, als wäre sie es gewesen" Ein genervter Seufzer entweicht mir. Und ob sie so aussieht. Wenn man es genau nimmt hat sie doch auch angefangen. "Und ich etwa schon?", motze ich und schaue ihn an. Amüsiert blickt er mich an und wirft daraufhin mir irgendwelchen Fachbegriffen in Richtung seiner Kollegen. Ich seh das einfach mal als Kompliment an.

Schritte ziehen meine Aufmerksamkeit in Richtung der Lehrer und Lina. Die Polizei wurde wohl doch gerufen. Genervt verdrehe ich meine Augen. Die fehlen mir gerade noch. "Hey, das hast du dir selbst eingebrockt", kommentiert der Notarzt meine Reaktion. Dieses Mal packe ich meinen giftigen Blick aus und funkle ihn damit an. Habe ich eben nicht. Denn ohne Lina und die kleine Göre wäre das nie so weit gekommen. "Mein Gott, man muss ja nicht gleich übertreiben, weil ich so 'nem wehrlosen Angsthasen 20 Euro angenommen hab. Hätte er mir ja nicht geben müssen und außerdem...", rechtfertige ich mich. "Süß wie du dich rausreden willst, aber sieh's ein. Außerdem wird es wohl kein Problem sein einmal etwas mit der Polizei zu tun zu haben", lacht er. Wenn der wüsste.

"Dass sie überhaupt so viel Zeit haben, ich meine, das hier ist doch wohl nicht so schlimm, als das wirklich ein Notarzt hier her müsste", ich ziehe meine Stimme leicht ins lächerliche.
"Noa, du schon wieder", Herr Breuer. "Ach Moritz, ich freue mich auch Sie wieder zu sehen", mein ironischer Unterton ist kaum zu überhören, mein schämisches Grinsen kaum zu übersehen. "Sie kennen sich?", Dr. Hetkamp schaut verwirrt zwischen uns beiden hin und her. "Nur flüchtig", winke ich ab. "Naja, gestern haben wir uns noch gesehen. Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?", er schaut mich skeptisch an. Der Notarzt tut es ihm gleich. "Wieder?"
"Nichts, nur ne kleine Schlägerei", erläutere ich die Sachlage ohne auf die misstrauischen Blicke des Notarztes einzugehen. Hat ihn nichts anzugehen. "Ne, kleine Schlägerei also? Wie kam es dazu?"
"So 'ne kleine Göre meinte mich in der Pause anmachen zu müssen und ihre dumme Schwester muss dann direkt ausrasten", etwas zu motiviert verteidige ich mich.
"Diese kleine Göre wollte dich lediglich darauf hinweisen, dass du ihrem Klassenkameraden 20 Euro geklaut hast und ihre Schwester hat sie dabei unterstützt laut ihrer Aussage", berichtigt mich Herr Breuer. Dr. Hetkamp hört sehr interessiert zu. "Man kann es auch nett ausdrücken", murmele ich. Jetzt bin ich endgültig geliefert, mit meiner "Bekanntheit" werden die mir niemals glauben.

"So schnell sieht man sich wieder", ein grinsender Polizist steht nun auch vor mir. Sindera, glaub ich. Schon zu lange her als das ich mich erinnern wollte. "Ich glaube, dass ist schon länger her."
"Ich glaube, dass ist maximal eine Woche her."
"Wartet, ist sie etwa schon bekannt bei der Polizei?", fragt der Notarzt, wobei er das Personalpronomen sehr betont. "Geht Sie erst recht nichts an, beeilen Sie sich lieber. Ich hab keinen Bock noch länger hier zu sitzen", kommt es von mir. "Wir können sowieso Mal in den RTW gehen", beschließt Dr. Hetkamp und hilft mir beim Aufstehen. Sobald ich jedoch auf meinen eigenen Beinen stehe, befreie ich mich von seinem Griff.
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Hope u like it

even the devil was once an angel [ASDS] Donde viven las historias. Descúbrelo ahora