67~ love me like my demons do

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Müde tapse ich die Treppen hinunter und Stelle meinen Rucksack im Flur ab. Obwohl ich nur noch knappe 5 Minuten habe, bis mein Bus abfährt, stresse ich mich in keiner Weise. Wirklich Lust auf Schule habe ich nämlich nicht. Vielleicht war es ja sogar zum Teil Absicht, dass ich meinen Wecker nicht gestellt habe. Wer kann denn auch ahnen, dass ich trotzdem noch einigermaßen pünktlich aufwache.
"Sag mal, musst du nicht los?", empfängt mich Phil in der Küche. Ihm auch einen guten Morgen. Schulterzuckend lasse ich mich auf einen Stuhl fallen.
"Und wenn schon", murmle ich leise und nehme mir eine Scheibe Brot. Die Augenbrauen meines Gegenübers heben sich, während er mich mustert.
"Soll ich dich fahren?", bietet er mir an, was ich mit einem erneuten Schulterzucken beantworte. "Ich versteh schon, du bist sehr motiviert heute", schmunzelt er und nimmt einen letzten Schluck Kaffee aus seiner Tasse.
"Pack dir das ein, kannst du dann später essen", beschließt er und macht eine Geste Richtung Flur. Augenrollend nehme ich mein Brot mit, welches ich während ich meine Schuhe anziehe noch esse. Phil kann fast genauso nervig sein, wie Alex. Aber froh, dass es nicht Alex ist bin ich dann doch.

"Viel Spaß in der Schule", wünscht mir Phil, bevor ich die Autotür zuschlage und das Schulgelände betrete. Jaja, du mich auch. Ehe ich die Schule betrete lasse ich noch einen Blick über den Schulhof schweifen und bleibe letztendlich an zwei Sechstklässlern hängen. Beide sehen nicht wirklich wie die ärmsten aus. Zudem sie momentan über ihren Geldbeutel hängen und wahrscheinlich dem jeweils anderen zeigen, was sie zu bieten haben. Seufzend lehne ich mich gegen die Wand und warte, dass ich einen von ihnen alleine erwischen kann. Kaum ein paar Minuten später ist das auch schon der Fall. Zudem das Glück auch ziemlich auf meiner Seite ist, da sonst keiner in der Nähe ist. Energisch packe ich den Jungen und drücke ihn an die Wand. "Geld her", raune ich ihm zu, woraufhin er mich nur verdutzt ansieht.
Zögernd fischt er seind Geldbörse aus der Tasche und reicht sie mir. Leicht grinsend nehme ich mir die zwei scheine, die darin sind und drücke ihm den Rest wieder in die Hand. "Wenn du auch nur ein Wort an irgendjemanden sagst, dann mach ich dich fertig", zische ich ihm noch zu. Ängstlich nickt er. Viel länger bleibe ich aber nicht mehr bei ihm stehen. Es hat schon geklingelt, also bin ich schon ein paar Minuten zu spät. Schlimm ist das nicht, für mich zumindest.

Trotz der Zeit schlendere ich ziemlich entspannt zu unserem Klassenraum. Jetzt ist es schließlich auch egal, ob ich noch später komme. Dennoch klopfe ich etwas nervös an der Tür, als ich angekommen bin. "Herein!", kommt es von drinnen. Mein Mathelehrer. "Sorry fürs zu spät kommen", entschuldige ich mich knapp und schlüpfe durch die Tür. "Noa, das kam in der letzten Zeit aber schon sehr oft vor, auch weil du jetzt nicht da warst", erwidert er nur. "Ich hab verschlafen", nehme ich einfach die erst beste Ausrede einfach in der Hoffnung, dass er aufhört und mit dem Unterricht weitermacht. Pustekuchen. "Sehr einfallsreiche Ausrede. Ich hätte gerne ein Entschuldigung und ein Attest."
"Machen Sie doch jetzt nicht so einen Stress, ich war krank ok?", patze ich ihn etwas unfreundlich an. "Geht's auch freundlicher?", er hebt skeptisch die Augenbrauen. "Bei Ihnen ja auch nicht. So einen Aufstand machen wegen nichts."
"Wegen nichts? Du bist allein in diesem Halbjahr schon über fünf Mal zu spät gekommen, dazu kommen sehr viele unentschuldigte Fehltage. Das wirst du nicht mehr mit Entschuldigungen ausgleichen können", lässt der Typ sich nicht beirren. "So schlimm ist es jetzt auch wieder nicht", genervt gehe ich ein paar Schritte in Richtung meines Platzes. "Sag mal wie haben dich deine Eltern eigentlich erzogen, dass du dich dazu berechtigt fühlst hier so mit mir zu sprechen."
"Ach halt doch dein Maul", das reicht jetzt endgültig. Meinetwegen kann er sagen was er will, aber sobald es um meine Familie geht, reicht es. Ohne weiteren Kommentar lasse ich mich auf meinen Platz fallen und ignoriere seine weitere Aussage, sowie ziemlich den ganzen Unterricht. Der ganze Schultag zieht sich sehr zäh und ist ziemlich langweilig, obwohl ich mir ziemlich Mühe gebe nicht aufzupassen und mich meistens mit anderen Dingen zu beschäftigen
Regelrecht erleichtert verlasse ich mach den fünf Stunden Unterricht das Schulgebäude und sehe ich mich um. Die Intention davon ist eigentlich irgendwelche Kinder aus den kleineren Stufen zu sehen, die sich momentan alleine aufhalten. Stattdessen entdecke ich jedoch etwas ganz anderes...

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Yeet :)

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now