1~ See the devil in I

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"Herr Hetkamp, das ist schon das dritte Mal diesen Monat, dass wir Ihre Tochter beim Klauen erwischen. Wenn das so weiter geht müssen wir das Jugendamt hinzuziehen", informiert der Polizist meinen Vater über den Grund, weshalb ich erneut mit Polizei Begleitung her komme. Immerhin spart das meine Kosten für den Bus. Der entschuldigende Blick meinerseits gilt meinem Vater, welcher mich nur emotionslos anschaut und sich dann, erstaunlich einsichtlich gegenüber der Polizei zeigt. Nach weiterem Pädagogen Gelaber und meinem Versprechen sowas nicht mehr zu tun, verschwinden die beiden wieder und ich folge Papa in die Küche. Sichtlich enttäuscht atmet er auf und sieht mich nachdenklich an. "Wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst dich nicht erwischen lassen, Noa?"
Mein daraufhin amüsierter Blick löst bei ihm nur ein fettes Fragezeichen aus. Grinsend fische ich das geklaute Handy aus meiner Jackentasche und lege es auf den Küchentisch. Ich wäre ja nicht Noa, hätte ich es nicht geschafft trotz der Polizei noch etwas mitgehen zu lassen.
"Das ist mein Mädchen", schmunzelt mein Vater und zieht mich in eine Umarmung.

So verweilen wir einige Minuten, in denen ich seine Nähe einfach nur genieße. Bis er mich ein Stück von sich weg drückt. "Trotzdem, Noa. Du bist bald 14 und so lange du noch nicht strafmündig bist, solltest du vielleicht mal ein bisschen üben nicht erwischt zu werden", ernst schaut er mich an.
"Ich kann ja nicht ahnen, dass dieser Ladendetektiv hat mich ernsthaft über die Kameras beobachtet. Wer erwartet denn von einem 13-jährigen Mädchen, dass sie klaut und dass der dann auch noch die Polizei ruft, kann ich auch nicht wissen."
"Es ist aber schon ziemlich oft vorgekommen die letzten Wochen, findest du nicht?", die Augenbrauen meines Vaters wandern in die Höhe.
"Pech."
"Nichts Pech, Noa. Du weißt, dass wir abliefern müssen. Schließlich hab ich dich nicht umsonst 13 Jahre lang so erzogen, dir alles gezeigt und stundenlang trainiert, damit ich deinetwegen in den Knast komme. Sei vorsichtiger!"
"Ich versuche mich zu bessern", verspreche ich.
"Sehr gut, nächste Woche kannst du zeigen, was du gelernt hast", er drückt mich noch mal an sich.

"Papa? Denkst du eigentlich Mama wäre auch stolz auf mich?", frage ich vorsichtig. Diesem Thema geht er meistens gekonnt aus dem Weg. Sofort verändert sich seine Miene. "Wir reden nicht darüber. Sie ist abgehauen, hatte keine Lust mehr auf uns, was auch immer. Nicht der Rede wert, also hör bitte auf damit anzufangen. Wir sind doch auch so ein gutes Team, oder?", antwortet er. "Ja, das sind wir!", bestätige ich und schiebe diesen Gedanken wieder beiseite. Ist sowieso nicht wichtig. Sie hat sich nicht mehr für uns interessiert, also sollte ich mich auch nicht für sie interessieren.

Der nervende Klingelton vom Handy meines Vaters unterbricht unser Gespräch. Kann er den vielleicht mal ändern?
"Ja?", meldet sich mein Vater.
"Genau, ich bin es. Jens, wie oft noch Michi, du musst es nicht kontrollieren, ob ich es wirklich bin", er rollt mit den Augen in meine Richtung. Ich kann mir mein Kichern nicht verkneifen.
"Ich schau mal eben nach der Ausbeute, kannste gleich heute abholen, wenn du willst?", mit diesen Worten verlässt er den Raum. Ich hingegen bleibe zurück und werfe einen Blick in den Kühlschrank. Unser Lebensmittelvorrat hält sich, wie ich heute morgen schon bemerkt habe, ziemlich in Grenzen. Ohne eine große Auswahl zu haben entscheide ich mich für einen Apfel und schließe die Kühlschranktür wieder.

Auf dem Weg in mein Zimmer laufe ich an meinem Vater vorbei, der auf dem Flur steht und sich fröhlich mit Michael unterhält. Sie sind schon ziemlich lange befreundet. Sonderlich viel zu tun habe ich mit ihm nicht. Dennoch ist er von meiner Ausbeute abhängig. Mein Vater und er treiben schon lange diese krummen Geschäfte. Mich stört das nicht, so springt nämlich mehr Taschengeld für mich raus. Auch mit dem klauen hab ich kein Problem. Denn bis auf die letzten Vorfälle bin ich eigentlich relativ geübt. Nur leider sieht das Papa nicht so. Dabei möchte ich ihn nicht enttäuschen. Ich will ihn stolz machen, ihm zeigen was in mir steckt. Recht hat er aber trotzdem. Ich habe nicht mehr lange, dann bin auch ich strafmündig. Dann darf ich mir keinen Fehler mehr erlauben, sonst hat das deutlich größere Konsequenzen, als momentan. Dieser jetzige Kinderkram ist dagegen lächerlich und absolut garnichts. Denn dieses bisschen reden mit der Polizei hält mich genauso wenig wie Papa davon ab nicht weiterzumachen wie vorher.

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erstes Kapitel wuup :))

We hope u like it

even the devil was once an angel [ASDS] Where stories live. Discover now