Kapitel 101 - ENDE

1.7K 33 7
                                    

Grace' Sicht:

Justin trug eine hellblaue, zerrissene Jeans und ein schwarzes T-Shirt, welches ihm viel zu groß war. Doch er wusste, dass ich ihn auch in Schlabbersachen über alles liebte. Er hätte auch in Jogginghose vor mir stehen können und ich würde ihn unglaublich sexy finden. Seine Haare waren in letzter Zeit extrem lang geworden, weshalb er ein weißes Bandana um seinen Kopf gebunden hatte. Es war mir völlig egal, ob seine Haare gestylt waren, er schöne Klamotten trug oder nicht. Ich liebte ihn.

Er machte mich nervös mit seinem intensiven Blick. Langsam musterte er mich von oben bis unten und lächelte ein wenig, als könne er nicht glauben, dass ich wirklich vor ihm stand.

„Du siehst wunderschön aus", hauchte er begeistert.

Er fand mich wunderschön. Es war unglaublich diese Worte nach so langer Zeit aus seinem Mund zu hören. Ich hatte ganz vergessen, wie es sich anfühlte, Komplimente von ihm zu bekommen. Dabei hatte ich mich nicht mal großartig schick gemacht. Ich trug eine Jeans und ein schlichtes weißes T-Shirt. Nichts Großartiges. Und trotzdem starrte er mich an, als würde ich im Brautkleid vor ihm stehen.

„Justin, was meinst du damit, dass du am Flughafen einen Fehler gemacht hast?", fragte ich ihn neugierig, ohne auf sein Kompliment einzugehen.

„Ich hätte dich nicht gehen lassen dürfen", antwortete er kurz angebunden. Er kam einen Schritt auf mich zu, doch ich ging direkt wieder einen Schritt nach hinten. Meine Gefühle spielten komplett verrückt. Erst machte er Schluss, zeigte mir immer wieder wie sehr er mich hasste, und jetzt tauchte er plötzlich in Paris auf – nachdem er mir deutlich gemacht hatte, dass ich Shawn eine Chance geben sollte. Ich wusste nicht, was ich denken sollte.

„Justin, du... du kannst nicht einfach hier auftauchen, nachdem du mir das Herz aus der Brust gerissen hast, nachdem ich dir gesagt habe, dass ich versuchen werde über dich hinwegzukommen und mir jetzt wieder Hoffnung machen."

Justin schüttelte den Kopf.

„Grace, ich will dir keine Hoffnung machen. Ich will dich zurück."

Ich erstarrte. Mein Herz raste, meine Hände wurden schwitzig und Tränen bildeten sich in meinen Augen, weil ich nicht realisieren konnte, was er gerade gesagt hatte. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein und aus, um mich zu beherrschen und nicht anzufangen zu heulen.

„W-was?", murmelte ich schockiert und gleichzeitig überglücklich.

Ich wusste nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. Konnte mich jemand bitte kneifen? Das musste ein Traum sein. Es konnte nicht real sein, dass Justin diesen weiten Flug auf sich genommen hatte, um mich zurückzugewinnen. Nicht, nachdem er mir deutlich gezeigt hatte, dass er keine Hoffnung mehr für uns hatte.

„Ich ertrage es nicht dich mit Shawn zu sehen. Alles, was ich gesagt habe, war eine Lüge. Ich will nicht, dass du Shawn eine Chance gibst. Ich will dich nicht an ihn verlieren und ich will nicht, dass du mit ihm durch Europa fliegst. Ich habe das alles nur gesagt, weil ich dachte, dass es dann einfacher wäre, dich und meine Gefühle für dich zu vergessen."

Ich konnte ihm nicht antworten, weil ich wie festgefroren auf dem Boden stand und ihn mit großen Augen ansah. Justin holte tief Luft, starrte kurz zur Seite, bevor er mich wieder ansah und weitersprach.

„Ja, du hast mich verletzt, weil du mir die Wahrheit über Josi verschwiegen hast und ja, ich wollte dich hassen. Aber ich kann es nicht. Ich starre Zuhause meine Wände an und fühle mich einsam. Denn dieses Haus ist nicht mein Zuhause. Mein Zuhause ist dort, wo du bist, Grace. Es war der größte Fehler meines Lebens, dich zu verlassen, denn du bist das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist und du hast mir das schönste Geschenk auf der Welt gemacht: Du hast mir eine Tochter geschenkt."

Lifeline - j.b.Where stories live. Discover now