Kapitel 39

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Grace' Sicht:

Am Nachmittag ging es Josi nicht gut. Überhaupt nicht gut. Sie saß seit einer halben Stunde im Badezimmer, weinte und übergab sich ständig. Ich stand ihr natürlich bei und strich ihr liebevoll über den Rücken. Sie brauchte die Kraft ihrer Mommy, denn sonst überstand sie die Therapie nicht.

„Wir gehen gleich nicht zu Justin", hauchte ich leise, als sie sich gerade wieder beruhigt hatte und mit ruhigem Atem auf dem Boden saß. Ihre Haut war blass, ihre Augen glasig.

„Doch!", protestierte sie sofort.

Ich schüttelte den Kopf und strich ihr über den kahlen Kopf. Meine Kleine sah auch ohne Haare wunderschön aus.

„Nicht, wenn es dir schlecht geht", sagte ich mit ernster Stimme.

„Es geht mir besser, Mommy", versprach Josi mir leise. Wir saßen noch eine weitere halbe Stunde auf dem Boden vom Badezimmer, doch Josi schien es wirklich besser zu gehen, denn sie übergab sich nicht mehr und strahlte wieder im Gesicht.

„Bitte, Mommy! Ich will zu Justin. Und Grandma kommt auch mit", murmelte meine Tochter flehend.

Und somit hatte sie mich überredet und wir machten uns gegen 17 Uhr auf den Weg zu Justins Villa. Warum er sich eine Villa gemietet hatte, verstand auch niemand. Er wohnte dort alleine, obwohl dort die Hälfte aller Tänzer reinpassen würde.

Gemütlich aßen wir zu Abend, wobei ich darauf achtete, dass Josi nicht zu schnell aß. Hoffentlich behielt sie den Inhalt im Magen. Anschließend musste sie ihre Tabletten schlucken, was sie beinahe schon automatisch von alleine machte.

„Gute Nacht, Süße", säuselte Justin leise gegen ihre Stirn. Er drückte ihr einen Kuss auf die Haut und lächelte sie glücklich an. Josi strahlte ebenfalls, gähnte im nächsten Moment aber.

Meine Mutter und ich gingen nach oben.

Ich legte sie ins Bett und erzählte ihr noch eine Gute Nacht Geschichte, bis sie eingeschlafen war.

„Wenn etwas ist, dann holst du mich, ja?", flüsterte ich zu meiner Mutter, die die ganze Nacht bei meiner Tochter bleiben würde. Von der Party wollte sie nichts mitbekommen.

„Ja, das mache ich mein Schatz", versprach meine Mutter mir müde.

Die Party konnte starten. Justin ließ es sofort krachen, indem er sich ein Bier aus dem Kühlschrank holte und es öffnete.

„Willst du auch eins?", fragte er mich neugierig.

„Nein, danke. Ich trinke Wasser."

Justin schrieb eine Nachricht an seinem Handy und wenig später öffnete er die Haustür und die gesamten Tänzer, ein paar Techniker und Justins Bodyguards betraten den Raum. Sie bedienten sich alle an dem Bier, das Justin massig gekauft hatte. Aber es blieb nicht lange beim Bier. Innerhalb kürzester Zeit leerte sich die erste Wodka Flasche, dann die zweite.

Die große Menge an Menschen verdrückte ganz schön viel Alkohol. Ich hingegen schlürfte an meinem Wasser und suchte in der Menschenmenge nach Jake, damit ich jemanden zum Quatschen hatte.

Doch anstatt mit Jake zu quatschen, sprach Justin mich an. Er stützte seine Hand rechts neben meinem Gesicht ab. In der anderen Hand hielt er ein Glas mit Whiskey. Justins Augen waren extrem glasig vom Alkohol.

„Ich muss oft an den Sex mit dir denken", lallte er sturzbetrunken. Sein Atem stank fürchterlich nach Alkohol und es weckte schlechte Erinnerungen in mir. Dieses Enge-Gefühl, das er mir gerade bescherte, erinnerte mich an die Nacht, als er mich zusammengeschlagen hatte und ich stieß ihn von mir.

Lifeline - j.b.Onde histórias criam vida. Descubra agora