Kapitel 18

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Grace' Sicht:

Justin grinste noch breiter, als ich seine Behauptung ignorierte. Er war völlig verrückt, dass er ernsthaft annahm, ich würde auf irgendeine Art auf ihn stehen.

„Ich muss jetzt los, sonst komme ich zu spät", murmelte ich abweisend. Justin kam einen Schritt auf mich zu und schaute mir tief in die Augen.

„Wenn irgendetwas ist, dann ruf mich an", säuselte er lächelnd.

Ich runzelte die Stirn.

„Ich habe deine Nummer nicht."

Justin grinste - wie konnte ein Mensch so viel grinsen und dabei noch das wunderschönste Lachen dieser Welt haben.

„Ich hab deine Nummer von Mikey bekommen, Grace. Ich schreibe dir nachher eine Nachricht, dann hast du meine. Aber bitte gehe damit vertraulich um", bat er mich unsicher.

Also, wenn ich mich irgendwann an ihm rächen musste, konnte ich einfach seine Nummer veröffentlichen - natürlich würde ich es niemals tun, aber einen kurzen Gedanken war es wert.

Dann verschwand ich ohne ein weiteres Wort zu sagen aus dem Tanzstudio und stieg in mein Auto, dass ich direkt vor dem Studio geparkt hatte. Rasend schnell, aber trotzdem auf die Verkehrsregeln achtend, fuhr ich nach Hause und sammelte meine kleine Tochter ein. Ich hatte ihr einen Kindersitz neben mich auf den Beifahrersitz gestellt, weil Josi so gerne vorne bei mir saß, um alles mitzubekommen. Außerdem hatte ich die Kleine dann besser im Blick.

„Wie geht es dir, Schatz?", fragte ich sie leise.

Sie strahlte über beide Ohren, seit sie in das Auto gestiegen war, sodass ich annahm, dass es ihr dementsprechend gut ging.

„Gut! Ich habe Oma im Garten geholfen Blumen einzubuddeln", erzählte sie mir stolz. Als wir an einer roten Ampel standen fuhr ich durch ihr blondes Haar und lächelte.

„Ich bin stolz auf dich, Josi."

Im Radio begann auf einmal ein Song von Justin.

Let me love you, um genau zu sein. Josi drehte an dem Rädchen und die Musik wurde lauter. Sie wippte mit ihrem Kopf hin und her und grinste überglücklich. Es war wundervoll, dass Justins Musik sie so glücklich stimmte. Hoffentlich war sie auch während der Tour immer glücklich, wenn sie so viel Zeit mit Justin verbringen konnte.

Ich fand es faszinierend, wie sie den ganzen Text mitsang und sogar die Betonung von Justin voll drauf hatte.

„Wie geht es Justin?", fragte Josi mich, als der Song vorbei war. Ich stellte das Radio wieder leiser und konzentrierte mich darauf einen Parkplatz zu finden.

„Justin geht es gut. Heute hat Mommy mit ihm die Choreo zu ‚No Pressure' getanzt", erzählte ich ihr stolz. Josi starrte mich mit offenem Mund an und ihre Augen weiteten sich.
„Aber das tanzt doch Aubree!"

Gab es eigentlich irgendetwas, das Josi nicht von Justin oder seiner Tour wusste? Ich parkte ein und schaltete den Motor aus. Dann wandte ich meinen Blick zu meiner Tochter.
„Aubree wird bei der Stadion Tour nicht mittanzen dürfen. Sie bekommt in ein paar Monaten ein Baby, deswegen springe ich für sie ein."

Josi knabberte auf ihrer Unterlippe herum.

„Ich freue mich schon auf die Tour, Mommy!"

Überglücklich stieg ich aus dem Auto und ging auf die Beifahrerseite um Josi von ihrem Gurt zu befreien. Ich trug sie in das Gebäude und meldete mich an der Rezeption an, dass ich einen Termin mit meiner Tochter hatte. Wir sollten noch kurz im Wartezimmer platznehmen, was wir auch taten. Während Josi sich ein Bilderbuch in der Kinderecke anschaute, holte ich mein Handy aus der Handtasche und grinste, als ich eine WhatsApp Nachricht von einer mir nicht bekannten Nummer hatte.

Lifeline - j.b.Where stories live. Discover now