Kapitel 84

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Grace' Sicht:

Justin ließ meine Hände los und ging einen Schritt zurück. Diese Geste brach mir bereits das Herz und dabei hatte er noch kein einziges Wort gesagt. Mein Herz schlug rasend schnell und ich hatte wahnsinnige Angst vor seiner Reaktion. Vor diesem Moment hatte ich Angst, seit ich Justin im Club wiedergetroffen hatte. Und noch mehr Angst, seit er ein Teil von unserem Leben geworden war. Seit Josi ihn täglich gesehen hatte.

Verwirrt fuhr Justin sich mit der flachen Hand durch die Haare und schüttelte fassungslos den Kopf. Er starrte nachdenklich auf den Boden und atmete schwer. Mit gerunzelter Stirn starrte er mich wieder an und öffnete den Mund, um etwas zu sagen.

„Das..."

Er stockte wieder und schüttelte den Kopf.

„Das ist unmöglich."

Ich leckte mir über die Lippen und ging einen Schritt auf ihn zu, aber er warf mir sofort einen wütenden Blick, der mich davon abhielt ihm zu nahe zu kommen. Er war wütend. Und wie er das war.

Mit Tränen in den Augen verschränkte ich meine Arme vor der Brust und schluchzte.

„Du lügst!", schrie Justin schließlich.

Ich zuckte zusammen.

„I-ich... lüge n-nicht", stotterte ich hilflos. Wieso konnte man die Zeit nicht zurückdrehen? Ich hätte Justin die Wahrheit nicht sagen dürfen, denn damit hatte ich alles zerstört. Er hasste mich. Ich hatte ihn monatelang angelogen, ihm verschwiegen, dass Josi sein eigenes Fleisch und Blut war.

„Das ist unmöglich, Grace! Josi ist fünf Jahre alt und wir kennen uns erst seit letztem Jahr! Es ist nicht möglich! Du hättest mir so etwas nicht verheimlicht! Also hör auf mich anzulügen und sag, wer wirklich Josis Vater ist!", brüllte Justin aufgebracht.

Ich heulte wie ein Schlosshund und hatte das Gefühl jederzeit zusammenzubrechen.

„Du bist ihr Vater, Justin! Ich habe nicht gelogen, dass Josi bei einem One Night Stand entstanden ist und ich betrunken war... Aber den One Night Stand hatte ich mit dir und ich kann mich an jede einzelne Sekunde von der Nacht erinnern! Ich hab's all die Jahre verheimlicht!"

Auch ich schrie jetzt, weil ich unglaublich wütend auf mich selbst war.

Justin sah mich planlos an. In seinem Blick war so viel Leere, dass ich mich nicht mehr traute ihm in die Augen zu sehen.

„Das sagst du doch nur, damit ich mich testen lasse, ob ich ein möglicher Spender für Josi bin! Sie ist nicht meine Tochter!", brüllte er aufgebracht.

Er hatte Tränen in den Augen, die jetzt unaufhaltsam über sein Gesicht liefen. „Du hättest mir so etwas nicht verheimlicht... ich habe dir vertraut... warum belügst du mich, Grace? Warum behauptest du so etwas?", wollte er hilflos wissen.

Wie sollte ich ihm erklären, dass ich die Wahrheit sagte? Josi war seine Tochter. Er war der leibliche Vater meiner Prinzessin und er glaubte mir nicht. Aber wieso auch? Ich hatte ihn all die Monate angelogen.

„Ich lüge nicht, Justin. Nicht mehr. Josi ist deine Tochter... unsere Tochter. Und ja, du musst dich testen lassen, weil du vielleicht der Einzige bist, der sie noch retten kann."

Justin fasste sich an den Bauch und starrte auf den Boden. Mein Herz setzte gleich aus, so viel Angst hatte ich. Angst davor, Justin für immer zu verlieren.

„Angenommen es stimmt... Warum hast du es all die Jahre verheimlicht? Warum hast du nicht deine Klappe aufgemacht?! Warum, Grace? WARUM?!"

Er schrie schon wieder und ich stand kurz vor einem Zusammenbruch. Ich fühlte mich schuldig.

Lifeline - j.b.Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang