Kapitel 61

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Grace' Sicht:

„Josi schläft", antwortete ich leise, damit meine Mutter gar nicht erst in die Versuchung kam, in mein Hotelzimmer zu stürmen. Ich wollte nicht mit ihr reden, weil ich wusste, was mir blühte. Aber sie würde nicht weggehen, solange ich nicht einwilligte mit ihr zu reden. Dazu kannte ich meine Mutter zu gut.

„Dann komme mit in mein Zimmer", sagte sie schließlich.

Ich schaute kurz zur Badezimmertür und seufzte. Justin würde bestimmt ohne mich duschen, wenn ich nicht in ein paar Sekunden nach kam. Und er würde sich um Josi kümmern, wenn sie wach werden sollte, also konnte ich beruhigt mit meiner Mom mitgehen.

Wir waren noch keine zehn Sekunden in ihrem Zimmer, da fragte sie mich auch schon direkt nach Justin und ich verdrehte nur die Augen, weil ich wusste, dass sie mit diesem Thema anfing.

„Warum hast du mir nichts von dir und Justin erzählt?"

Ich holte tief Luft und versuchte ruhig zu bleiben.

„Weil ich wusste, wie du reagieren würdest."

„Zu guter Recht! Er ist ein schlechter Umgang für dich und vor allem für Josi. Ich kann nicht verstehen, wie du mit so einem Mann zusammen sein kannst."

Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und starrte mich enttäuscht an. Ich wusste, dass sie Justin nicht leiden konnte, aber sie musste es mich wirklich nicht so spüren lassen.

„Justin ist kein schlechter Umgang, er..."
„Ist drogenabhängig!", beendete meine Mutter und brachte mich damit zur Weißglut. Trotzdem versuchte ich nicht zu schreien, wenn ich wollte keine Hotelgäste wecken, nur weil meine Mutter eine Idiotin war.

„Er ist auf Entzug, Mom. Und er braucht Menschen die an ihn glauben, ihm helfen und ihn..."
„Was? Ihn lieben? Liebst du ihn, Grace?", unterbrach meine Mutter mich schon wieder. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, ob ich schon von Liebe sprechen konnte. Meine Gefühle für Justin waren extrem stark und ich hatte noch nie so etwas Intensives gefühlt, aber ob es Liebe war, konnte ich nicht sagen. Ich kannte das Gefühl von Liebe nicht.

„Ich habe mich in ihn verliebt und wir sind jetzt ein Paar. Damit musst du klarkommen", antwortete ich einfach nur, um ihrer Frage auszuweichen.

„Ich akzeptiere das nicht! Du bist meine Tochter und ich sehe nicht zu, wie Justin dir das Herz brechen wird! Ich werde abreisen und ich nehme Josi mit."

Meine Kinnlade klappte herunter, denn ihre Worte klangen absolut ernst und ich konnte es nicht glauben.

„Das kannst du nicht machen. Du kannst mir nicht meine Tochter wegnehmen!", schrie ich wütend und mit Tränen in den Augen.
„Sie ist meine Enkeltochter und es gefällt mir nicht, dass ein kranker Weltstar der Stiefvater von ihr ist."

„Josi liebt Justin! Er ist ihr größtes Vorbild. Sie verliert vielleicht ihr Leben, du kannst ihr nicht auch noch ihr Idol wegnehmen!"

Jetzt weinte ich. Die Tränen liefen einfach über meine Wange und ließen sich nicht mehr aufhalten. Ich wollte sie aber auch gar nicht mehr unterdrücken. Meine Mutter sollte ruhig wissen, wie sehr sie mir wehtat.

„Na schön. Ich bleibe und werde weiter auf sie aufpassen. Aber du brauchst nicht mehr mit mir zu reden, solange du mit diesem Mann schläfst!"

Dieser Satz traf mich mitten ins Herz. Ich warf meiner Mutter einen fassungslosen, traurigen Blick zu und dann verschwand ich aus ihrem Zimmer, um kurz darauf tränenüberströmt in Justins Arme zu laufen. Er stand mitten im Wohnzimmer, als ich die Suite betrat und ich schlang sofort meine Arme um ihn und fing an zu weinen.

Lifeline - j.b.Where stories live. Discover now