Kapitel 45

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Justins Sicht:

Grace machte mich mit jedem Atemzug, mit jedem Lächeln und jedem Blick verrückt. Ich schaffte es einfach nicht mehr mich von ihr fernzuhalten und versuchte jede Sekunde in ihrer Nähe zu sein.

Der Entzug würde wahnsinnig hart und anstrengend werden. Mein Körper lechzte jetzt schon nach dem Kokain oder zumindest nach Alkohol, um meine Gefühle zu betäuben, aber wenn ich in Grace' Nähe war, redete ich mir ein, die Drogen nicht zu brauchen. Denn sie war mein Rausch. 

Grace war meine Droge von der ich nicht genug bekommen konnte. Meine Droge, die mich nicht high machte, aber trotzdem in den schönsten Rausch meines Lebens versetzte.

Deswegen übernachtete ich diese Nacht in ihrem Ferienhaus. Auf der Couch.

Und auch die Nacht darauf verbrachte ich bei ihr. Dieses Mal kuschelte ich mit ihrer Tochter.

Und die darauffolgende Nacht schlief ich mit Grace und Josi auf der Couch ein, als wir DVDs schauten.

Drei Nächte in Folge verbrachte ich mit Grace und ihrer Tochter und ich bekam einfach nicht genug von der gemeinsamen Zeit.

Elysandra und Grace' Mum leisteten uns auch ab und zu Gesellschaft, aber die meiste Zeit konnten wir ungestört zu dritt etwas unternehmen.

Jetzt war es ein Tag vor meinem ersten Konzert und wir hatten alle gemeinsam gefrühstückt, obwohl Grace' Mum mich nicht leiden konnte. Sie ließ es mich ständig spüren, indem sie abwertende Sprüche ausspuckte oder mir einfach aus dem Weg ging. Ich hatte auch schon ein Gespräch zwischen ihr und Grace mitbekommen, dass ich kein guter Umgang für Josi sei. Doch zum Glück sah Grace das anders. Sie ließ mich mit der Kleinen so viel Zeit verbringen, wie ich wollte. Und Josi klebte sowieso den halben Tag an mir und fragte mich manchmal Löcher in den Bauch.

Nach dem Frühstück ging ich jedoch zu mir rüber in die Villa, aber ich hatte Josi versprochen mit ihr heute Nachmittag endlich Frozen zu schauen. Zwar hatte ich hier in Mexiko keine Kinoleinwand, wie in meinem Zuhause, aber sie hatte sich auch mit einem großen Flachbildfernseher zufriedengegeben. 

Doch bis heute Nachmittag musste ich die Zeit rumkriegen, weshalb ich in den Garten ging und mich auf die Liege legte.

Ich schloss meine Augen und dachte an Grace. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich durfte mich nicht in diese Frau verlieben, aber jeder Moment mit ihr machte es schwerer gegen diese Gefühle anzukämpfen. Aber ich war kein guter Umgang für sie. Ihre Mutter hatte recht. Ich war kompliziert und ich war nicht mehr fähig eine Frau aufrichtig zu lieben. Aubree hatte mein Vertrauen zerstört und ich wollte mich nie wieder an jemanden binden. Die Liebe war nur am Anfang schön. Irgendwann wurde man verletzt und das Herz zerbrach in tausend Einzelteile. Zumindest empfand ich dieses starke Gefühl in den letzten Jahren so. Liebe war nichts für mich.

Aber verdammt, Grace war meine Droge. Ich schaffte es nicht mehr von ihr loszukommen. Ich brauchte sie. 

Das Vibrieren in meiner Hosentasche riss mich aus meinen Träumen. Ich starrte verwirrt auf das Display, als ich den Namen von meinem Dad sah.

„Dad, hey", murmelte ich leise – immer noch ein bisschen weggetreten von meinen Gedanken und meinem Gefühlschaos. Ich hörte meinen Dad leise lachen und bildete mir ein das Murmeln von Jazzy im Hintergrund zu hören.

„Willst du uns nicht die Tür aufmachen?", fragte mein Vater schließlich. Ich sprang von der Liege auf und schüttelte fassungslos den Kopf. Das konnte unmöglich wahr sein. Mein Dad hier in Mexiko?
Rasend schnell sprintete ich zur Tür und öffnete sie mit großen Augen. Tatsächlich stand mein Dad in kurzer Hose und Sonnenbrille vor mir und Jaxon und Jazzy standen neben ihm. Meine Kinnlade klappte herunter und ich war den Tränen nahe.

Lifeline - j.b.Where stories live. Discover now