Kapitel 5

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Grace' Sicht:

Weitere zwei Wochen waren vergangen. Inzwischen lebten wir seit einem Monat mit Josis schrecklicher Diagnose. Arztbesuche standen an der Tagesordnung, doch auch die Ärzte konnten nicht viel machen, ohne, dass wir die Therapie bezahlten und dafür hatten wir kein Geld. Stattdessen wollte ich nun, dass meine Tochter jeden Wunsch erfüllt bekam. Sie sollte das Leben genießen, das sie noch hatte und ich stand ihr dabei zur Seite.

Der größte Wunsch würde ihr heute Abend erfüllt werden, wenn wir hier in Los Angeles auf Justin Biebers Konzert gingen, mit anschließendem Meet & Greet. Der Moment, als ich Josi von ihrem Glück erzählte, hatte sich in meinem Kopf festgebrannt. Noch nie hatte ich sie so glücklich gesehen wie an diesem Tag und ich dachte gerne an diesen Moment zurück.

Mein Opa brachte die Kleine am nächsten Tag gegen 13 Uhr rum, sodass sie pünktlich zum Mittagessen da war. Den Schock, dass ich Justin in zwei Wochen wiedersehen würde, hatte ich noch nicht verkraftet und vermutlich hatte ich ihn auch in zwei Wochen noch nicht verkraftet, aber für meine Tochter ging ich mit zu dem Treffen. Meine Mutter musste an dem Abend lange arbeiten und konnte somit nicht mit auf das Konzert.

Der einzige Lichtblick für mich war die Freude und das Strahlen meiner Tochter, wenn ich ihr von der Wunscherfüllung erzählte.

Ich setzte mich nach dem Mittagessen mit ihr vor den Fernseher und kramte ihren Lieblingsfilm heraus. Natürlich ‚Never say Never' von Justin Bieber. Josi grinste überglücklich, als ich den Film in den Blu-Ray Player schob und ihn startete. Es war heftig für mich Justin zu sehen. Ich musste an die Schläge denken, die er mir ausgeteilt hatte. Der Mann auf der Leinwand war nicht der gleiche Mann wie der, den ich im Club getroffen hatte. Irgendetwas hatte ihn verändert.

„Guck mal! Justins Mommy ist genauso schön wie du!", sagte sie glücklich. Ich grinste Josi an und strich ihr durch die Haare. Justins Mutter war wirklich eine wunderschöne Frau.

„Du bist aber die Schönste hier", hauchte ich leise in ihr Ohr. Als die Szenen vom Konzert gezeigt wurden, wippte meine Tochter auf der Couch und sang jedes Wort mit – und das mit vier Jahren. Ich war 23 und konnte nicht so viel mitsingen, wie sie.

„Ich will auch Justin sehen!", sagte sie traurig, als die Kamera Aufnahmen von den Fans in der Konzerthalle zeigte. Ich fand, dass jetzt der perfekte Zeitpunkt war, ihr von ihrem Glück zu erzählen. Glücklich pausierte ich den Film und bekam von Josi einen bösen Blick zugeworfen.

„Wie groß ist denn dein Wunsch Justin zu sehen?", fragte ich sie leise. Josi sprang von der Couch runter und ging zur Tür vom Wohnzimmer.

„Von hier", sie rannte auf die andere Seite des Wohnzimmers und zeigte mit dem Finger aus dem Fenster in den Horizont. „Bis da hinten!"

Ich lachte und ging zu ihr. Vorsichtig hockte ich mich vor sie und schaute ihr tief in die Augen.

„Du wirst ihn sehen, mein Schatz", hauchte ich leise. Josi erstarrte und ihre Kinnlade klappte herunter. Dieser Moment war göttlich.

„Was?", fragte sie leise. Sie knabberte an ihrem Zeigefinger.

„Es gibt ein paar nette Feen, die von deinem Wunsch gehört haben und diese Feen wollen dir deinen Traum erfüllen. In zwei Wochen tritt Justin hier in Los Angeles auf und wir werden auf das Konzert gehen."

Sie hielt sich beide Hände vor den Mund und sprang aufgeregt auf und ab. Mir schossen Freudentränen in die Augen, weil ich mir vorstellen konnte wie sie sich fühlen musste. Ihr größter Traum wurde erfüllt und sie hatte die Chance ihr Idol zu sehen.

Lifeline - j.b.Where stories live. Discover now