Kapitel 38

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Grace' Sicht:

Zwei Wochen später ging es mir wieder hervorragend und Josi hatte ein neues Lieblingskleidungsstück entdeckt. Mützen. Sie trug ganz stolz jeden Tag eine andere Mütze, die aber alle irgendetwas mit Justin zu tun hatten. Entweder stand auf der Mütze JB oder Purpose oder Justin Bieber. Jedenfalls fühlte sie sich mit den Mützen pudelwohl und man merkte ihr nicht an, dass sie unter der Therapie litt. Natürlich freute ich mich darüber, dass sie immer noch voller Lebensfreude war.

Heute war das erste Training im Stadion. Wir waren gestern nach Mexiko geflogen. Ja, nach Mexiko. Für mich war es der erste große Urlaub seit... Ich hatte noch nie einen großen Urlaub gemacht, mein ganzes Leben hatte ich in Los Angeles verbracht. Dementsprechend war ich tierisch aufgeregt, als wir in Mexiko landeten, durch die wunderschöne Landschaft fuhren und die Hitze mich erschlug. Aber bevor das Vergnügen kam, mussten wir hart arbeiten. Wir hielten uns in Monterrey auf – denn hier startete die Stadion Tour in zwei Wochen. Ich war extrem nervös.

Meine Mutter hatte endlich ihren blöden Job aufgegeben und war mit uns nach Mexiko gereist. Sie wollte unbedingt mit meiner Tochter beim ersten Training auf der großen Bühne dabei sein und deswegen hatten sie sich im Stadion zwei Klappstühle vor die Bühne gestellt und sich dort hingesetzt, während ich mit den Tänzern auf der Bühne stand und den Anweisungen von Nick lauschte.

Justin stellte sich urplötzlich neben mich und nahm meine Hand in seine.
„Warum zitterst du?", fragte er leise in mein Ohr. Nick räusperte sich und verschränkte seine Arme streng vor der Brust, weil wir aufpassen und uns nicht unterhalten sollten.

„Ich bin aufgeregt", murmelte ich noch leiser und konzentrierte mich dann wieder auf den Choreografen. Die Show musste sitzen. In zwei Wochen ging die Tour los, da durften wir uns keine Fehler mehr erlauben. Es war schon schlimm genug, dass ich eine Woche Training verpasst hatte, weil ich krank im Bett lag.

Wir probten jede einzelne Choreo auf der großen Bühne. Nick kommandierte uns umher und rief ständig dazwischen, wo wer stehen sollte. Ich war natürlich die Einzige, die noch gar nichts von der Aufstellung kannte, immerhin war ich bei der normalen Purpose Tour nicht dabei gewesen. Demnach lief ich ab und zu verwirrt hin und her, weil ich nicht wusste, wo ich während des Tanzens stehen sollte.

Bevor wir die Choreografie zu Boyfriend probten, musste ich mit den anderen Mädels ein Solo tanzen. Während wir zu Sechst auf der Bühne standen und tanzten, würde Justin sich bei der Show umziehen. Ich war ehrlich gesagt ziemlich nervös, als wir das Solo tanzten und Nick uns vom Innenraum aus beobachtete. Er stand neben meiner Mutter und meiner Tochter und hatte streng die Arme vor der Brust verschränkt.

Auf einmal fiel mir auf, dass noch ein anderer Erwachsener die Arena betrat. Er hatte ein ziemlich breites Grinsen im Gesicht, als er auf die Bühne starrte und dann sah ich meine Tochter aufgeregt auf und abhüpfen. Natürlich wusste sie sofort wer diese Person war. Ich konnte ihn jedoch nicht auf die Schnelle zuordnen.

Als wir fertig getanzt hatten, klatschte der Unbekannte in die Hände und auch Nick applaudierte.

„Wir machen eine kurze Pause!", rief Nick schließlich.

Ich sprang vorsichtig von der Bühne und ging zu meiner Mutter, die mir eine Flasche Wasser vor die Nase hielt, die ich ihr dankend abnahm. Schnaufend sah ich den mysteriösen Mann an, der jetzt zwischen den ganzen Tänzern stand und zwischen Justin, der sich ebenfalls zu uns in den Innenraum begeben hatte.

„Das ist Justins Manager!", rief Josi aufgeregt. Jetzt erkannte ich ihn auch von den Filmen, die ich mit meiner Tochter schon öfter schauen musste.

Lifeline - j.b.Where stories live. Discover now