Ruhe vor dem Sturm

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Kleine Frage vorweg: Schon beim letzten Kapitel musste ich ein wenig überlegen, ob das Verschwindekabinett dort ist, wo auch der Horkrux mit dem Aussehen des Ravenclaw-Diadems versteckt ist oder nicht. Weiß da jemand genauer Bescheid, denn ich stehe bei der Frage echt ein wenig auf dem Schlauch. Wenn dies der Fall sein sollte, werde ich das letzte Kapitel natürlich noch etwas überarbeiten.
Viel Spaß bei dem Kapitel!

Allana

Der Plan war simpel.
Wir würden auf einen geeigneten Zeitpunkt warten und dann würde Draco den Todessers Bescheid geben.
Wichtig war bei der Bestimmung des Zeitpunktes, dass Dumbledore allein war und sich außerdem abseits von anderen Personen befand. Niemand durfte dem Schulleiter zu Hilfe eilen. Und zwar um ihrer selbst Willen, denn die Todesser würden gnadenlos gegen jeden vorgehen, der sich ihnen in den Weg stellte. Der Schaden musste so klein wie möglich gehalten werden.
Draco würde also die Todesser durch das Verschwindekabinett in den Raum der Wünsche bringen. Von dort aus würden sie versuchen zu Dumbledore zu gelangen.
Und dann würde ich ins Spiel kommen.
Es gab genau zwei Möglichkeiten, weshalb die Auroren vor Jaimes Zelle ihren Posten verlassen würden. Erstens: Die Todesser erregten zu viel Aufsehen, indem sie im besten Fall Porträts oder weitere Artefakte demolierten und im schlimmsten Fall Schüler angriffen oder in zeitaufwendige Duelle verwickelt würden. Die Auroren würden die Kampfgeräusche vernehmen und versuchen die Schüler zu schützen. Oder sie würden die Todesser zum Kampf herausfordern. Das letztere Szenario würde die ganze Sache noch komplizierter machen, denn die Todesser mussten genügend Leute sein, um Dumbledore zu besiegen. Würden die Auroren zu viele von ihnen ausschalten ...
Ich seufzte.
Es kann so viel schiefgehen.
Alles muss genauso laufen wie geplant und sollte es die kleinste Abweichung geben ...
Ich erschauderte.
Daran möchte ich gar nicht denken.

Das also war die erste Möglichkeit. Doch was, wenn die Todesser nicht gehört oder gesehen werden würden?
Die Antwort darauf war überraschend einfach: Ich würde sie alarmieren.
Auch wenn mir die Auroren nicht vertrauen würden, reichte ein kleiner Zauber um zu zeigen, dass ich die Wahrheit sagte.
Ich würde den Auroren sogar gestatten Legilimentik anzuwenden ... obwohl sie natürlich nur sehen konnten, was ich ihnen erlaubte zu sehen.
Und dann müssten wir schnell handeln. Ich wusste nicht, wie groß unser Zeitfenster war. Fest stand, dass sich mehrere verschiedene Gruppen in Hogwarts befanden und es wäre verheerend, wenn sie Jaime und mich sehen würden. Überlebenswichtig war also, dass wir weder den Todessern, noch den Auroren oder irgendwelchen Schülern begegnen durften.
Zuerst müsste ich natürlich meinen Bruder befreien, aber sollte alles nach Plan verlaufen, dürfte das kein Problem sein.

Jaime war im Kerker eingesperrt und das Verschwindekabinett befand sich in einem der oberen Stockwerke und dann war da noch die Frage, wo sich Dumbledore aufhalten würde ... und wo wir mit Schülern oder Lehrern rechnen mussten.
Und was, wenn die Auroren sich aufteilten ...?
Die oberste Priorität war es, Jaime sicher in den Raum der Wünsche zu bringen.
Von dort aus könnte rasch in die Winkelgasse gelangen, doch es gab auch die Gefahr, dass man ihn erkennen würde ... Schließlich war sein Gesicht vor nur wenigen Wochen auf dem Titelblatt der am meisten verkauftesten Zeitung Großbritanniens erschienen.
Er würde in die Muggelwelt abtauchen müssen.
Ich hoffte, dass er schlau genug war, in sein altes Apartment zu ziehen, denn niemand wusste, dass die Wohnung ihm gehörte.
Hoffentlich.
Ich könnte ihm in den Ferien Geld und Verpflegung bringen und möglicherweise etwas Vielsafttrank aus der Nokturngasse kaufen ... So würde er leichter das Land verlassen können.
Ich schüttelte den Kopf. Aber das war erst einmal nicht wichtig. Zuerst musste der erste Teil unseres Plans aufgehen.

Die andere Priorität war natürlich, dass Dumbledore sterben musste.
Ich wusste zwar nicht genau, ob Voldemort Draco tatsächlich umbringen würde, wenn die Mission nicht erfolgreich verlief, (denn Draco stellte nunmal das perfekte Druckmittel für Jaime und mich dar,) aber wir durften das Risiko keineswegs eingehen. Zu viel stand auf dem Spiel.
Und wenn Dumbledore tot war ...
Es würde zum Krieg kommen.
Noch befand sich die Waagschale dank Dumbledore im Gleichgewicht, doch in wenigen Tagen ... Dumbledore würde tot sein und niemand war dann mehr mächtig genug, um Voldemort aufzuhalten.
Natürlich befanden sich Voldemorts Anhänger klar in der Unterzahl, doch einige von ihmen waren um ein vielfaches mächtiger als gewöhnliche Hexen und Zauberer und vermutlich auch besser ausgebildet.
Außerdem bestand bereits seit Monaten der Verdacht, dass Todesser das Ministerium unterwandert hatten, entweder durch klug eingesetzte Imperius-Flüche, Drohungen oder verdeckte Spione. Auch hatte er die Dementoren bereits dazu gebracht sich ihm anzuschließen, genauso wie einige der Riesen und Werwölfe. Und das waren nur Gefolgsleute, von denen wir wussten! Die Zahl seiner Anhänger wurde von Tag zu Tag mehr.
Und da gab es auch noch das vernichtende Dilemma, dass Voldemort selbst nahezu unsterblich war - und nur eine Handvoll Personen wussten über seine beiden Schwächen Bescheid.
Doch wo befanden sich weitere Horkruxe? Wir hatten bisher nur drei von den sieben Horkruxen gefunden und konnten bestenfalls mutmaßen, wo sich die anderen Artefakte befanden.

Seine Erben (2)Where stories live. Discover now