25. Kapitel

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'Küss Aiden.'

Die beiden Wörter hallten in mir wie ein Echo. Es dauerte nicht lange das ich von einem überrascht-überforderten-Blick zu knallrot anlief. Ich sah zu Aiden der auch erschrocken aussah und anschließend zu mir sah. Ich wurde nur noch roter bei den Anblick der ozeanblauen Augen vor mir. 

W-was? Wie? Ich soll was?

Ich war total über fordert und brachte nicht ein einziges Wort raus bis mich Lyss aus meinen Gedanken riss.

"Und wie sieht es aus?"

Sie grinste zu mir rüber, als Aiden aufstand und zu mir rüber ging. Die zwei dunkelblauen Augen sahen mich an. Ich fühlte mich so nüchtern wie nie, obwohl ich vor nur wenigen Sekunden alles Schaukeln sehen konnte. Als ich zu Lyss rüber sah, sah ich in ihr diesen Du-traust-dich-eh-nicht-Blick. Und ich musste zugeben sie hatte recht.

Ich kann das nicht.

Ich wendete nicht den Blick von diesen schönen Augen. Ich konnte es nicht. Ich war wie gefesselt von ihnen und das nicht das erste Mal. Aber so wenig wie ich weg schauen konnte, konnte ich es auch nicht. Ich konnte ihn einfach nicht küssen.

"Ich kann das nicht.", sagte ich und griff nach dem Glas.

Nachdem ich auch den letzten Tropfen aus dem Glas austrank, stellte ich das Glas zurück auf den Tisch und schaute ein letztes Mal in diese Augen. Ich sah in ihnen ein wenig Trauer. Schnell griff ich nach meiner Tasche und verlies das Café. Jetzt hatte Lyss was sie wollte. Sie hatte gewonnen.

Wieso fühle ich mich bloß so scheiße? Er sah so... Egal, Jonas! Es ist eg-...

Erst jetzt nach einigen Metern merkte ich den Alkoholkonsum in mir wieder. Bloß viel stärker. Alles um mich herum sah aus als würde man mit einem Boot auf offener See bei einem Sturm segeln. Und so fühlte ich mich auch. Die Laterne vor mir begann immer mehr zu verschwimmen und sich zu doppeln und verdreifachen, bis ich immer weniger von deren Licht sah. Die Laterne vor mir wurde immer dunkler und ich bemerkte erst jetzt, dass ich mittlerweile nicht mehr stand und es regnete. Es schüttete wie aus Kübeln aber das bemerkte ich nicht. Nicht mal mehr die Laterne auf die ich gerade noch zu lief. Ich spürte bloß eine angenehme Wärme und ein leises Murmeln.

Wer ist da-...

Bevor ich auch nur ein Blick riskieren konnte war es schon zu spät. Meine Umgebung hüllte sich jetzt komplett in ein dunkles Schwarz und die Stimme, die mir gerade noch versucht hat was zu sagen, hörte ich auch nicht mehr. Es war so dunkel und still.

Ich sah nichts außer tiefe Dunkelheit und hörte nichts. Nach einigen Sekunden hörte ich ein kleines Rauschen was mit jeder Sekunde immer lauter und lauter wurde. Das Geräusch hinter mir war laut aber auch angenehm. Ich begann mich langsam um zu drehen und sah wie meine Umgebung immer heller und lauter wurde. Ich sah vor mir ein tief blauen Ozean rauschen mit einzelnen Wellen die vor mir plätscherten. Ich begann das kalte Wasser, den kalten Wind und den steinigen Sand unter meinen Füßen zu spüren. Es stach, aber es war nicht unangenehm. Der Wind wehte stark aber wiederum auch sanft. Das Wasser war kalt und auch warm. Es war. Laut. Kalt. Nass. Aber auch. Ruhig. Warm. Und einfach nur schön.

Ich begann mich um zu sehen. Vor mir das tief blaue weite Meer, unter mir der helle Kies und weiter nichts. Nichts außer der Ozean. Nicht ein Tier und kein Mensch. Ich war allein.

"Wach auf.", flüsterte eine Stimme aus weiter Ferne.

Erst bemerkte ich die Stimme nicht die zu mir sprach. Aber auch diese wurde wie der Ozean immer lauter.

"Du musst aufwachen.", sagte sie wieder.

Es war eine tiefe aber auch angenehme Stimme und ich kannte sie. Aber von wem? Erneut drehte ich mich um und sah nichts außer das endlose Meer.

Wer ist das? Wem gehört diese Stimme?

Egal wie weit ich den Weg aus Sand und Steinen am Rand des Meeres entlang lief. Ich fand niemanden. Aber die Stimme redete immer wieder auf mich ein.

"Jonas."

Mit viel Kraft öffnete ich meine Augen und sah weiß. Eine weiße Wand und nicht mehr das blaue Meer. Ich richtete mich langsam auf und bemerkte einen stechenden Schmerz in meinem Kopf. Es tat höllisch weh, aber hielt mich nicht davon ab mich um zu sehen. Ich saß auf einem großen Bett in der Mitte eines Raumes. Mein Blick wanderte auf ein riesiges Fenster neben dem Bett wodurch der Mond ins Zimmer schien. Draußen war es dunkel. Es musste Nacht sein. Das Zimmer war beleuchtet mit dem Mondschein und ich konnte an den Wänden einzelne Schränke mit ein paar Pflanzen erkennen. Das Zimmer war relativ schlicht eingerichtet und es duftete gut. Vor allem die Decke die auf mir lag. Sie roch angenehm und irgendwie vertraut.

Wo bin ich?

After you Where stories live. Discover now