21. Kapitel

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Die Woche verging wie im Flug und ich verfluchte den Tag der immer näher kam. Ich dachte immer der Montag wäre der schlimmste Tag in der Woche. Kleines Update. Jetzt ist es bei mir Samstag. Naja jedenfalls dieser Samstag. Der morgige Tag. Noch wenige Stunden. Die ganze Woche musste ich dieses Grinsen von einem gewissen jemand ertragen der sich anscheinend darauf freute. Ein Grund mehr sich nicht zu freuen. Ich bekam jeden Tag mindestens eine Nachricht von ihm. Es war entweder sowas wie 'Freu mich schon auf Samstag.', 'Du kannst ruhig antworten ^^.' oder 'Oder komm vorbei.' Natürlich noch vieles mehr aber das interessierte mich nicht. Wie oft ich schon kurz davor war ihn zu blockieren. Warum hab ich das eigentlich nicht gemacht? Ich weiß es nicht.

Ich lag am Freitag Abend in meinem Bett und überlegte was ich gucken soll. Im Fernsehen lief nichts. So wie immer. Ich zappte durch die vielen Kanäle bis mein Handy neben mir zu vibrieren begann.

Ist das Liam wegen Englisch?

Wir bekamen in der Woche wieder einen lästigen Aufsatz aufgebrummt den wir nächste Woche abgeben sollen und Liam wollte mir seinen noch schicken. Ich bin für sowas echt zu inkompetent. Eine andere Sprache als Deutsch. Das verträgt mein Kopf einfach nicht. Dank Liam schaffe ich es irgendwie zu bestehen aber fange ich an meine eigenen Texte zu schreiben dauert es nicht lange und dann stehe ich nicht mehr auf Kippe sondern falle. Tief. Sehr tief.

Ich griff nach dem Handy und musste enttäuschend feststellen, dass es sich nicht um Liam handelte.

Der hat viel zu viel Freizeit.

Ich öffnete die Nachricht vom Schwarzhaarigen und begann zu lesen. Wie immer. Jedesmal wenn er mir eine Nachricht schickte, las ich sie aber antwortete nie. Ich weiß nicht mal warum ich mir überhaupt die Mühe machte seine Nachrichten zu lesen.

'Willst du mir auch heute nicht antworten?', stand in dieser weißen Sprechbalse.

Sehr richtig.

Es folgte auch gleich die Nächste.

'Ich freue mich aber, dass du mich noch nicht blockiert hast, was ich eigentlich erwartet hatte.'

Ich frage mich das auch warum ich es nicht getan hab.

'Ich weiß übrigens das du meine Nachrichten liest, was mich auch freut. ;)'

Ich bemerkte wie mir das Blut durch den Kopf schoss und ich rot anlief. Ich knipste mein Handy aus und schmiss es auf mein Kopfkissen.

Scheiße! Woher?

Ich grübelte eine Weile nach, woher es wusste und nach einigen Minuten viel mir auf, dass ich vergessen hatte das mit den Häkchen abzustellen. Er sah dadurch natürlich wann ich online war und vor allem wenn ich seine Nachrichten las. Mein Handy blinkte wieder blau auf. Das war die Farbe die ich ihm gab, wenn er mir Nachrichten schickte. Als er mich am Mittwoch mit seinen Nachrichten förmlich bombardierte, begann ich ihn auch ein zu speichern. Mich nervte es wenn nur die Nummer da stand. Die konnte ich nie auseinanderhalten oder merken. Aber ihn mit seinem Namen ein zu speichern kam auch nicht in Frage. Was wenn Liam auf mein Handy guckte und er mir gerade eine Nachricht schickte? Also war es mir klar ihm irgendeinen Spitznamen zu geben. Die Wahl viel mir leicht. Seitdem war er bei mir 'Perverserstalkerengel'. Wieso gerade der Name? Naja zum ersten war er mehr als nur pervers meiner Meinung nach. Zum zweiten stalkt er mich dauerhaft bei der Arbeit und tut bei allem und jedem immer so als wär er der oberste Heilige. Deshalb.

Als Liam mich darauf ansprach am Donnerstag als er mit meinem Handy nach der Dissimilation für Bio googlte, bekam ich natürlich eine Nachricht. Ich schob alles auf einen Kumpel aus der alten Schule und behauptete er wäre es. Ich war froh das Liam mir das abkaufte und nicht die Nachrichten las. Da konnte man ihm vertrauen. Das tat er nie. Zum Glück.

Erneut griff ich nach meinem Handy das immer noch blau blinkte.

'Du bist bestimmt wieder rot geworden, weil ich dich erwischt hab. Stimmt's?'

Ich schmiss es wieder weg und lief noch mehr an.

Dieser!

Es war mittlerweile schon der nächste Morgen. Samstag. Geantwortet hab ich ihm immer noch nicht.

Wieso vergeht die Woche immer so schnell wenn ich es nicht will? Sonst dauert sie auch gefühlt Jahre bis Wochenende ist. Natürlich nicht dieses mal. Warum auch?

Der Vormittag und Nachmittag rannte auch förmlich und ich sah den Zeiger der Uhr vor sich hin rasen. Da klingelte auch schon mein Wecker der mich daran erinnerte meinen Samstag Abend mit der, meiner Meinung nach,  nervigsten Person auf der Welt verbringen zu müssen. Ich schnellte nochmal schnell unter die Dusche und zog mir ein weißes Shirt und eine dunkle Jeans an. Meine Mutter war der Meinung ich solle ein Hemd tragen. Aber ich mochte die Dinger einfach nicht. Und vor allem wollte ich nicht auf ein Bewerbungsgespräch sondern nur schnell den Abend hinter mich bringen.

Und dann war es auch schon soweit. 20:30 Uhr. Ich ging los zum Café. Es war dunkel als ich an dem weißen Hochhaus vorbei ging. Meine Umgebung war beleuchtet von einzelnen Laternen die ein wenig Licht schenkten. Aber die tief blauen Augen, einige Meter vor mir, waren deutlich zu sehen. Und ich wusste auch wem diese Augen gehörten.

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