15. Kapitel

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So wie ich es geplant hatte machte ich mich nach der Verabschiedung von Liam auf den Weg nach Hause. Es war etwas ungewohnt in die entgegengesetzte Richtung wie sonst immer zu laufen. Die letzten vier Tage bin ich sonst immer direkt nach der Schule zum Café und erst Abends wieder nach Hause gegangen. Aber nicht heute. Heute geht es direkt nach Hause.

"Ich bin wieder da!", rief ich durch den Flur als ich die Tür hinter mir schloss.

Ist wohl keiner da... Ich bin ja auch schon ziemlich früh da.

Ich ging durch den Flur und mein Blick schweifte auf die kleine Uhr über einer großen Orchidee die auf der Tapete gedruckt war.

Erst 14 Uhr. Also noch 3 Stunden Sturmfrei!

Mit einem grinsen tapste ich die Treppe rauf in mein Zimmer wo ich meine Tasche in die Ecke warf und mich auf meinem Bett fallen ließ.

Was mach ich jetzt mit so viel Freizeit?

Ich rollte mich auf die Seite und schnappte mir die Fernbedienung die am Kopfende meines Bettes lag. Einige Minuten zappte ich durch die Kanäle und musste enttäuschend feststellen, das nichts im Fernsehen lief und schaltete diesen auch wieder aus. Ich rollte mich zurück auf meinen Rücken, starrte die weiße Tapete meiner Decke an und begann ein grummeln in meinem Bauch zu spüren.

Hab ich ja total vergessen. Mittag.

Entgeistert rollte ich mich vom Bett und tapste die Treppen wieder runter. In der Küche angekommen betrachtete ich die leeren Kochplatten, seufzte und ging auf den großen weißen Kühlschrank zu. Ich öffnete diesen und fand 3 fast leere Platten wieder. Er war leer bis auf eine Gurke, die ich hasste, und eine Packung Milch. Genervt machte ich den wieder zu und sah im Augenwinkel einen kleinen Zettel auf der Kücheninsel. Sofort steuerte ich diesen an und begann ihn auf zu falten.

'Ich hatte vergessen das du heute schon nach der Schule kommst und war nicht einkaufen. Könntest du das bitte machen? Dafür kannst du dir auch was holen. Lieb dich.',  stand auf den Zettel den mir meine Mom geschrieben hatte.

Und ich dachte ich wär der mit der Dimenz. Aber gut bleibt mir ja nichts anderes übrig.

Unmotiviert sammelte ich mir alles zusammen was ich zum einkaufen brauche. Eine Tasche in der ich alles hinein tun kann, Portmonee mit dem Geld was neben den Zettel lag, Schlüssel, Handy und Jacke sowie den Zettel. Auf der Rückseite befand sich die Liste was ich einkaufen soll und weil ich mir das nicht alles merken kann so schnell, muss er mit. Schwer atment zog ich die Tür hinter mir zu, stepselte mir meine Kopfhörer in die Ohren und lief die Straße entlang.

Das wars wohl mit dem Schlaf und Netflix Plan erstmal. Ich habe echt keine Lust. Der Laden ist nicht gerade um die Ecke und es ist Freitag Nachmittag verdammt nochmal! Wer hätte da Lust einkaufen zu gehen? Ich nicht!

Nach einem 30 minütigen Marsch durch die Innenstadt kam ich endlich an dem Laden an. Durch die Musik die ich die ganze Zeit hörte kam mir der Weg nur halb so lang vor wie er eigentlich war, aber ich schaute trotzdem nochmal auf mein Handy Display.

14:54 Uhr. Und ich muss den Weg auch noch zurück.

Genauso Null motiviert wie vor einer halben Stunde schnappte ich mir einen kleinen roten Korb am Eingang und betrat den ersten Gang.

Was brauche ich eigentlich alles?

Ich kramte in meiner Tasche nach dem kleinen Zettel, den ich nach einigen Minuten auch fand und guckte mir die Rückseite an mit der Liste.

Salat, Tomaten, Brot, Hackfleisch, Zwiebeln, zwei Mal Milch und eine Falsche Wasser... Und etwas meiner Wahl.

Ich ging ganz systematisch Voran und ging jeden Gang einzelnt entlang um ja nichts zu vergessen und fand auch alles bis auf die Zwiebeln.

Bin ich daran vorbei gelaufen oder bin ich jetzt total bescheuert?

Erneut ging ich auf den ersten Gang zu und klapperte erneut alles ab. Erfolglos.

Das kann doch nicht wahr sein! Wo sind die Dinger???

Als ich zum dritten Mal dabei war die Gänge zu durchsuchen hörte ich auf der Hälfte des Weges ein piepen durch meine Kopfhörer.

Nein bitte nicht!

Ich fischte mein Handy aus der Hosentasche und sah wie es rot auf leuchtete.

Noch 5% Akku. Den Weg überleb ich nicht ohne Musik! 4% Das kann doch jetzt nicht wahr sein. 3% Und diese blöden Zwiebeln hab ich immer noch nicht gefunden! 2% Wo sind die?!? 1% Was hab ich dir nur getan Leben?!? Aus. Tod.

Ich sah wie mein Handy herunterfuhr und mich mit den nervigen Alltagsgeräuschen allein ließ. Die Zwiebeln hab ich immer noch nicht gefunden und meine Laune war mehr als nur im Keller.

"Kann man dir helfen?"

"Mir ist nicht mehr zu helfen.", antwortete ich reflexartig auf die Frage die mir gestellt wurde ohne zu merken, dass jemand zu mir sprach.

"Hab ich gemerkt."

Warte die Stimme kenne ich doch!

Langsam sah ich an der dunklen Jeans vor mir hoch, über ein schwarzes Shirt bis hin zu zwei mich anschauenden ozeanblauen Augen.

Ist jetzt nicht wahr!

After you Where stories live. Discover now