9. Kapitel

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Kaum ein Auge in der Nacht zu zu bekommen, zwang ich mich aus meinem Bett.

Und ich dachte, ich wäre diese Bilder los... Würde ich nicht meinen Job verlieren, würde ich mir echt überlegen ihm eine zu knallen dafür. Aber wie das grausige Schicksal es so will, muss ich mich zusammen reißen.

Immer noch von Wut geladen von meiner schlaflosen Nacht, begab ich mich gähnend zu meinem großen Kleiderschrank, der neben meinem Schreibtisch stand, öffnete diesen und griff wahllos nach Klamotten.

Passt schon.

Ich entledigte mich meiner Kleidung, von gestern für die ich nach Mathe echt keinen Nerv mehr hatte zu wechseln, und streifte mir ein neues weißes Shirt über, sowie eine leicht karrierte graue dreiviertel Hose und eine schwarze Strickjacke.

Nachdem ich auch im Bad fertig war, schnappte ich mir meine Tasche und ging die Treppe runter, wo meine Mutter schon mit dem Frühstück wartete.

"Du siehst total fertig aus.", platzte es aus ihr heraus.

Ich weiß und das alles nur wegen ihm!

"Hab gestern noch ne Weile gelernt."

Und mein Leben verflucht. Jedenfalls den Teil der mit A beginnt.

"Viel Glück. Gehst du heute wieder direkt ins Café?", fragte sie mich und drückte mir mein Essen für die Schule in die Hand.

"Ja."

Leider.

"Okay, bis heute Abend.", drückte sie mir einen Kuss auf die Stirn.

"Bis später.", verlies ich das Haus.

Ob Liam auch schön fleißig gelernt hat? Ne bestimmt nicht. Er ist noch Lernfauler als ich und ihn toppt echt niemand. Nicht einmal ich.

Ich musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass Liam wirklich lernen würde. In Gedanken versunken, mal nicht an Aiden denkend, bin ich schon in der Schule angekommen. Ich wartete vorm Eingang auf Liam, der auch nie pünktlich kommt.

Heute kannst du es dir aber nicht erlauben zu spät zu kommen. Schmidti hat dich schon auf den Kieker.

Ich wartete noch eine ganze Weile auf den Blondschopf bis ich ihn sah. Er bemerkte mich aber nicht, also beschloss ich einfach auf ihn hinzu zu laufen. Schnell bekam er mit, dass ich es war.

Schade er hat mich gesehen. Naja er ist schon genug bestraft mit Mathe.

"Na Liam? Hast gestern fleißig gelernt?", klopfte ich ihm auf die rechte Schulter.

"Ja."

Was?!?

Ich starrte gefühlt Löcher in die Wand und realisierte es gar nicht.

"Du hast gelernt?!?", fragte ich fassungslos.

"Ja."

"Du hast dich gestern rangesetzt, dein Buch aufgeschlagen und dir das angeguckt?", harkte ich weiter nach.

"Ja."

"Ganz ohne Spicker?"

"Ja."

Wer ist der Blonde mit den grünen Augen vor mir? Liam ist es jedenfalls nicht!

"Wer bist du?", fragte ich ihn.

Er begann zu lachen.

"Ja stell dir vor, ich habe sogar was verstanden."

"Nach dem Test gehen wir beide zum Arzt.", lachte ich.

Denn du machst mir Angst!

Liam wusste wie hartnäckig ich war und gab schon nach kurzer Zeit auf. Wir gingen die zusammen die Treppe rauf zu unserem Raum und waren auch schon nach kurzer Zeit da. Mit jeder Stufe die wir gingen sah ich wie blanke Panik in Liam aufstieg. Als wir im Raum ankamen, saßen schon so gut wie alle an ihrem Platz, nur wir fehlten noch und schon begann der Test. Ich schlenderte gemütlich von einer Aufgabe zur andern, da genau das rankam was ich am Abend zuvor gelernt hatte und ich war froh das ich mich voll und ganz darauf konzentrieren konnte, obwohl ich befürchtet hatte an das von Gestern zu denken. Bei Liam vor mir war ich mir nicht so sicher. Er wechselte oft seinen Stift, lehnte seinen Kopf gegen seinen Arm und fluchte leise vor sich hin, wie immer. Außer am Ende. Da war er still und schrieb plötzlich los. Ich war zu der Zeit schon fertig und wartete bloß die restliche Zeit ab, bis wir endlich abgeben konnten.

Die Tests bekamen wir schon am Ende der Stunde wieder und ich musste staunen als mir Liam sein Blatt vor die Nase hielt.

"Liam! Wie hast du das geschafft???", staunte ich.

Eine 3? Wir müssen definitiv zum Arzt!

"Ich hab gelernt.", sagte er bescheiden.

Das war ernst gemeint?!?

"Das war nicht gelogen?"

"Nein. Naja das meiste hab ich Luca zu verdanken. Er war mein Lehrer."

"Wie hat er es geschafft dir etwas bei zu bringen?"

Wie hat er das gemacht? Ich versuche Liam jetzt schon seit Jahren Mathe bei zu bringen und er schafft es, dass er innerhalb eines Tages besteht? Wie?!?

"Er hatte viel Geduld.", kam von Liam der sich schon verabschiedete und auf Luca zu lief.

Ich guckte ihm hinterher mit einer Mischung aus Freude und Trauer. Natürlich war ich glücklich das er es auch war, aber ein wenig eifersüchtig war ich trotzdem auf Luca.

After you Where stories live. Discover now