14. Kapitel

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Eifersucht. Dieses Gefühl war ein mittlerweile ständiger Begleiter von mir geworden und ich hasste es. Ich hasste es und mich dafür. Jedesmal sah ich wie glücklich Liam mit Luca ist und wünschte ihm das auch, aber auf der anderen Seite wünschte ich mir, dass Liam nicht sein Bruder geworden und ihm somit nie näher gekommen wäre. Ich bin schon echt ekelhaft. 

Mit einem beklemmenden aber nicht ungewohnten Gefühl ging auch ich ins Gebäude um den Schultag endlich hinter mich zu bringen. Als erstes stand auf den Plan Mathe. Das allseits bekannte lieblings Fach von Liam und so verlief die Stunde auch. Ich saß wie immer hinter ihm und sah den Blondschopf vor mir entweder verzweifeln wenn es eine Aufgabe zu lösen gab oder ihn etwas in seinen Block kritzeln wenn er aufgab.

Die kleine Pause verbrachten wir beide damit uns in der Cafeteria etwas zu holen und sofort den zweiten Punkt auf der Tagesordnung an zu steuern. Biologie. Ich konnte es nicht leiden. Also ich hab persönlich nichts gegen dieses Fach aber die Lehrerin die wir haben ist viel zu motiviert wenn sie über Pflanzen und deren Photosynthese redet. Das geht sogar soweit das sie uns jeden Freitag eine Diashow zu irgendwelchen Pflanzen zeigt, die sie selber Zuhause züchtet.

Danach kam auch schon die ersehnte Mittagspause die ich seit einer Weile alleine verbringen musste. Liam war dann immer bei Luca. Obwohl er mir immer anbot mitzukommen, lehnte ich doch immer ab. Ich wollte und konnte es einfach nicht. Ihn so zu sehen macht mich zwar glücklich aber es zerreißt mir zugleich das Herz.

Nach der Pause wartete ich schon im Raum auf Liam, der sich mal wieder Zeit ließ. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich den Blondschopf, der auf mich zu kam und sich direkt neben mir setzte.

"Hast du deinen Aufsatz bei?", fragte er mich mit einem zur Seite gelegten Kopf.

"Ja klar als ob ich den vergessen würde."

"Deswegen frag ich ja. Ich kenne dich schon mein halbes Leben und du bist ziemlich vergesslich.", grinste er mich an.

Ich wusste er hat recht. Man muss mich nur gefühlt eine Woche kennen und man weiß sofort das ich das Wort Dimenz erfunden hab. Es gab keine Woche in der ich nichts vergessen hatte und ich verfluchte mich schon oft genug für mein Gedächtnis. Es ist nicht so das ich alles vergesse aber ich merke mir leider immer nur die unnötigsten Dinge wie Preise von irgendwelchen Gemüsearten die keiner isst oder wann die Post Frau jede Woche kommt. Aber nichts was sich um Schule dreht. Da hab ich diesen Flug Modus Schalter umgelegt und bekomme dadurch oft Probleme. Ich bin ja ziemlich froh, dass ich nicht das vergesse was für die Arbeit wichtig ist, obwohl ich einige Sachen gerne vergessen würde. Aber mein Kopf macht was er will. Und zwar nicht das was er soll.

Ich kramte in meiner Tasche rum und suchte nach den Zetteln.

Scheiße! Hab ich die jetzt wirklich vergessen???

Nach einigen Minuten blanker Panik fand ich sie doch und atmete erleichtert auf.

Glück gehabt, Jonas!

"Ich dachte das du wieder in deine Gewohnheiten zurückfällst.", begann Liam neben mir zu lachen.

"Nicht heute, Liam.", lachte ich anschließend mit und sah wie die Lehrerin den Raum betrat und sich meine Motivation, wie ein Vogel, verflüchtigte.

Nach diesen gefühlten Jahren, was eigentlich nur 90 Minuten waren, klingelte es endlich. Jetzt stand nur noch Deutsch an. Es war ein relativ neutrales Fach. Zurzeit waren wir damit beschäftigt ein Buch zu lesen und ich mochte das Lesen von Büchern nicht so sehr wie Liam. Er war eine Leseratte und ich eher der Ich gucke lieber den Film dazu an Typ. Trotzdem fand ich es nicht so schlimm wie endlose Texte zu anderen Texten zu schreiben und den Lehrer den wir haben war nett und ziemlich verpeilt. Also alles halb so schlimm.

Nach dieser Stunde stand endlich das lang ersehnte Wochenende an, dass ich mit schlafen und Netflix verbringen werde. Gleich nach Hause, Jogginghose an, ins Bett und Fernseher an und kein Leute bedienen und vor allem kein Aiden. So der Plan.

After you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt